Brennnesseln und Nitrat

Brennnessel Sammeln
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Brennnesseln und Nitrat

Brennnessel Sammeln

Wenn man Brennnesseln Sammeln möchte, sollte man jedoch ein paar Dinge beachten, denn es können sich neben  wertvollen Inhaltsstoffen auch unerwünschte Stoffe anreichern – in diesem Artikel geht um Brennnesseln, Nitrat und das daraus abgeleitete Nitrit.

Unsere Weiterbildungen:

Brennnesseln Sammeln

Brennnesseln werden in Europa schon seit jeher zur täglichen Ernährung verwendet und ist bei uns Ende des 19. Jahrhunderts in Vergessenheit geraten. Brennnesseln erleben in letzter Zeit eine Renaissance – und das ganz zu Recht! So haben sie nicht nur einen besonderen Geschmack, auch stecken sie voller Inhaltsstoffe wie Kalzium, Magnesium, Vitamin A, C und E. Ausserdem sind sie fast überall und dann meistens in größeren Mengen zu finden, was das Sammeln erleichtert. Brennnesseln können jedoch an manchen Standorten Nitrat einlagern, was unter Umständen mit gesundheitlichen Folgen einhergehen kann, vor allem bei Säuglingen und Schwangeren.

Brennnesseln und Nitrat

Nitrate sind chemische Verbindungen, die in der Natur vorkommen und für Pflanzen ein wichtiger Nährstoff sind. Nitrate können jedoch auch durch menschliches Zutun in den Boden gelangen, wenn Düngemittel, organische Abfälle oder Abwässer im Boden Überhand nehmen. Wenn Pflanzen Nitrate aus dem Boden aufnehmen, können sie in höheren Konzentrationen in den Blättern und Stielen der Pflanzen vorkommen – dies kann zu einer Nitratbelastung führen, die gesundheitliche Risiken mit sich bringen kann.

Nitrat ist in geringen Dosen unbedenklich. Die hohe Aufnahme von Nitrat in Organismus kann jedoch eine Quelle für verschiedene krebserregende und
mutagenen Störungen sein. Doch es gibt noch einen weiteren bedenklichen Stoff:  Nitrit. Bereits in der Pflanze kann Nitrat in Nitrit umgewandelt werden, das die Fähigkeit hat, den Sauerstofftransport im Blut zu beeinträchtigen. Dies kann insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern zu Methämoglobinämie führen, einer Erkrankung, bei der der Sauerstoffgehalt im Blut abnimmt. Schwangere Frauen und Menschen mit bestimmten gesundheitlichen Problemen wie Nierenfunktionsstörungen sollten ebenfalls auf ihre Nitratzufuhr achten.

Der Nitratgehalt wird durch das Kochen übrigens stark reduziert. Des Weiteren kann durch Kochen oder Braten in Nitrit umgewandelt werden, insbesondere bei hohen Temperaturen und in Abwesenheit von saurem Medium. Nitrit kann dann in weiterer Folge zu Nitrosaminen umgewandelt werden, die potenziell krebserregend sein können. Allerdings findet die Umwandlung von Nitrat in Nitrit bei der Zubereitung von Brennnesseln durch Kochen oder Braten normalerweise kaum statt, wie eine Studie herausfand.

Was sollte man beim Sammeln von Brennnesseln beachten?

Brennnesseln sind gesunde und nährstoffreiche Pflanzen und enthalten viele wertvolle Nährstoffe. Die Pflanze hat jedoch auch die Fähigkeit, Nitrate aus dem Boden aufzunehmen, insbesondere wenn sie auf Böden wächst, die mit Düngemitteln behandelt wurden.

Wenn Sie Brennnesseln zum Verzehr sammeln möchten, sollten Sie daher darauf achten, dass sie an einem Ort gesammelt werden, der nicht durch Nitrate belastet ist. Wenn Sie Brennnesseln aus der Natur sammeln, achten Sie darauf, dass sie fern von stark befahrenen Straßen, Industriegebieten oder konventionellen landwirtschaftlichen Flächen gesammelt werden. Hier ein lehrreicher Artikel zum Thema Sammelorte.

Spielt das Alter der Brennnessel eine Rolle bei der Nitratbelastung?

Es gibt einige Studien, die darauf hinweisen, dass die Menge an Nitrat in Brennnesselblättern mit dem Alter der Pflanze zunimmt. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass ältere Brennnesseln aufgrund ihres längeren Wachstumszeitraums und ihrer größeren Blattoberfläche mehr Nitrat aus dem Boden aufnehmen können als junge Brennnesseln.

Es gibt Studien, die zeigen, dass der Nitratgehalt mit dem Alter der Pflanzen zunimmt. Die Forscher stellten fest, dass Brennnesseln, die älter als 8 Wochen waren, höhere Nitratgehalte aufwiesen als jüngere Pflanzen. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2015 bestätigte diese Ergebnisse und fand heraus, dass der Nitratgehalt von Brennnesselblättern im Laufe der Vegetationsperiode zunimmt.

Die Forscher stellten fest, dass der Nitratgehalt in den Blättern im Juni am niedrigsten war und dann bis August und September anstieg.

Den weitaus größeren Einfluss auf den Nitratgehalt von Brennnesseln haben jedoch die Bodenzusammensetzung, die Anwendung von Düngemitteln und die Witterungsbedingungen.

Wenn du Brennnesseln zum Verzehr sammeln möchtest, ist es am besten, auf eine allgemein niedrige Nitratbelastung im Boden zu achten. Kochen und das Sammeln von jungen Blättern reduziert mögliche gesundheitliche Folgen dann noch weiter.

Andere Beiträge , passend zu Brennnessel Sammeln

Quellen

Larbig, Manuel. Mein Wildkräuterguide. Penguin Verlag, 2021.

Boari et AL. (2013). Effect of cooking methods on antioxidant activity and nitrate content of selected wild Mediterranean plants. International Journal of Food Sciences and Nutrition. 64. 870-876. 10.3109/09637486.2013.799125.

https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/grundwasser/nutzung-belastungen/faqs-zu-nitrat-im-grund-trinkwasser#welche-grenzwerte-gibt-es-fur-nitrat

Szabo Z, Böddi K, Mark L, Szabo LG, Ohmacht R. Analysis of nitrate ion in nettle (Urtica dioica L.) by ion-pair chromatographic method on a C30 stationary phase. J Agric Food Chem. 2006 Jun 14;54(12):4082-6. doi: 10.1021/jf0524628. PMID: 16756329.


Wildkräuter in Köln

Kräuter Sammeln Köln

Wir helfen dir, Wildkräuter in Köln zu finden!

Mit unserer Kräuter Sammelort – Karte für Köln steht einem vollen Kräuterkorb nichts mehr im Wege

Kann und sollte man Wildkräuter in einer Stadt wie Köln sammeln?

Grün genug ist Köln jedenfalls schon einmal: auf der Seite der Berliner Morgenpost kann man sehen, zu wie viel Prozent die Oberfläche einer Stadt mit Pflanzen bedeckt sind. Köln liegt bei den Großstädten mit 58% Bedeckung im guten Mittelfeld, gemeinsam mit Berlin, noch vor München, aber hinter Hamburg.

Köln hat als Rheinstadt eine bewegte und lange Geschichte und auch der Naturraum Köln ist hochinteressant. Es liegt in einer Bucht, die in das rheinländische Schiefergebirge hineinragt und davon umgeben ist. Gleichzeitig bringt der Rhein nährstoffreiche Böden mit sich. In der Region Köln findet man also sehr unterschiedliche Ökosysteme, doch auch Köln selbst ist lohnenswert, möchte man sich mit Wildkräutern in der Stadt versorgen.

Köln ist im Gegensatz zu vielen anderen Großstädten ziemlich entspannt, was das Sammeln von Wildkräutern im Stadtgebiet angeht. So darf man in den allermeisten Parks und den Auen für den Eigenbedarf Sammeln, sofern es sich nicht um Schutzgebiete oder Rabatte handelt.

Kräuter Sammeln Köln

Kräuter Sammeln Köln – die gründe Stadt am Rhein

Kräuter Sammeln Köln – Karte mit Sammelorten für Wildkräuter

Wie bereits erwähnt, ist Köln ziemlich entspannt, man darf außer in Schutzgebieten fast überalls Wildkräuter Sammeln.

Auf der folgenden Karte kannst du sehen, wo es erlaubt ist, Kräuter in Köln zu Sammeln, und wo nicht.  Zudem gibt es Orte, an denen zwar interessante Wildkräuter in Köln wachsen, doch sollte man es dort besser lassen. Zum Beispiel weil Bodenbelastungen bekannt sind. Auch in diesen Fällen haben wir dir die Hinweise aufgelistet.

Du willst Wildkräuter in Köln kennenlernen? Dann besuche unsere Kräuterwanderungen in Köln!

Kräuter Sammeln Köln – die Karten Legende

Klicke auf die jeweilige Markierung, um weitere Infos zu erhalten.

Grüne Punkte: Hier darf man Sammeln oder es ist nicht explizit verboten. Außerdem ist es gesundheitlich nicht bedenklich.

Gelbe Punkte: Ein guter Sammelort, wenn man bestimmte Bedingungen beachtet.

Rote Punkte:  Es könnte gesundheitsschädlich sein, oder aber man darf es hier schlichtweg nicht.

Hinweis: Wir aktualisieren die Angaben stetig, können jedoch keine hundertprozentige Aktualität gewährleisten. Bitte informiert euch zusätzlich in den jeweiligen Verordnungen, ob das Sammeln erlaubt ist. Alle Angaben ohne Gewähr.

Kräuter Sammeln Köln - die Karte

Blücherpark

Typ: Park

Standort: (50.9658381, 6.9246151 Googlemapslink : Kleiner, aber feiner Park.  Neben den Rabatten und angelegten Pflanzungen findet man durchaus auch etwas wildere Stellen. Im Sommer sehr gut besucht. Mit der Tram 13 zur Escher Straße, dann nach Westen laufen.

U.a. vorkommende Wildkräuter:
Brennnessel, Löwenzahn, Spitzwegerich, Gundermann Sauerampfer, Knoblauchsrauke, Flieder,Weide, Kiefer,
Achtung:
Achtung! In Wassernähe gibt es manchmal viel Gänsekot.

Herkulesberg

Typ: Park

Standort: (50.95041229063869, 6.939016876439485 Googlemapslink : Schöner Park. Der Herkulesberg wird auch Mont Klamott genannt und ist ein ehemaliger Trümmerberg,
U.a. vorkommende Wildkräuter:
Spitzwegerich, Löwenzahn, Brennnessel, Breitwegerich, Gänsefuß, Knoblauchsrauke, Eberesche, Gänseblümchen, Klee, Klette,
Achtung:

Achtung! im Nördlichen und Östlichen Bereich sollte man in der Nähe der Gleise aufgrund von möglichen Belastungen nicht sammeln. Im Süden befindet sich eine Hundewiese.

Merheimer Heide

Typ: Park

Standort: (50.948126, 7.035686  Googlemapslink : Sehr schöner Landschaftspark mit Wiesen, und waldartigen Arealen. Einziger Wermutstropfen: die Autobahn kann stellenweise etwas lauter sein. Sie ist jedoch weit genug weg, um nicht zu einer Belastung der Wildkräuter zu führen.
U.a. vorkommende Wildkräuter:
Echte Nelkenwurz, Kiefer, Eiche, Rotbuche, Habichtskraut, Johanniskraut, Odermnennig, Ehrenpreis,Brennnessel, Große Klette, Kornblumen, Spitzwegerich, Wilde Möhre, Wilde Malve, Schafgabe, Brombeeren,Löwenzahn,Rotklee, Beifuß, Gänsefuß,
Achtung:
Achtung! Hundewiesen beachten

Mülheimer Insel

Typ: Park

Standort: (50.95632026923275, 6.985415073769154 Googlemapslink : Sehr spannender Park auf einer Insel im Rhein. Aufgrund möglicher Belastungen aus früheren Zeiten sollte man besser keine Wasserpflanzen sammeln.
U.a. vorkommende Wildkräuter:
Pappel, Spitzwegerich, Breitwegerich, Sauerampfer, Brennnessel, Klee

Nordpark

Typ: Park

Standort: (50.97051080083774, 6.9643828348694115 Googlemapslink : Kleiner, aber schöner Park. Anreise über Tram 13, 16, Haltestelle Amsterdamer Str./Gürtel.
U.a. vorkommende Wildkräuter:
Flieder, Brombeere, Löwenzahn, Spitzwegerich, Gundermann, Echte Nelkenwurz, Kiefer, Eibe, Brennnessel, Hasel, Holunder, Birke, Klee, Knoblauchsrauke
Achtung:
Achtung! im Nördlichen Bereich sollte man in der Nähe der Gleise aufgrund von möglichen Belastungen nicht sammeln.

Westhovener Aue

Typ: Park, Aue

Standort: (50.89873037957144, 7.007158346841924 Googlemapslink : Wunderschöne Aue. Erreichbar mit der Tram 7 , Köln Westhoven Kölner Str.
U.a. vorkommende Wildkräuter:
Nachtkerzen, Huflattich, Gundermann, Flieder, Brombeeren,
Achtung:
Entgegen anderslautender Infos, handelt es sich nicht um ein Naturschutzgebiet.
Achtung! Wir empfehlen, hier aufgrund der früheren militärischen Nutzung und möglicher Bodenbelastungen keine Wildkräuter für den Verzehr zu Sammeln.  Das Gelände wurde nicht vollständig von den Kampfmitteln geräumt, weswegen heute ein absolutes Betretungsverbot außerhalb der ausgebauten Wege besteht.

Worringer Bruch

Typ: Park, Aue

Standort: (51.04631073701283, 6.86151956544041 Googlemapslink : Sehr schönes Naturschutzgebiet. Es handelt sich hierbei um einen verlandeten Arm des Rheins, das bedeutet, dass sich hier der Rhein vor der Begradigung einst entlang schlängelte.
U.a. vorkommende Wildkräuter:
Spitzwegerich, Löwenzahn, Brennnessel, Gundermann, Hopfen, Blutweiderich, Großer Baldrian.
Achtung:

Hier darf nicht gesammelt werden, da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt! Zum Lernen und entdecken dennoch toll. Außerhalb bzw am Rand des NSG gibt es die oben genannten Pflanzen ebenfalls, wo sie auch gesammelt werden dürfen.

Folgende Artikel , Produkte und Kurse können wir dir zum Thema Kräuterwanderung Köln ans Herz legen:


Natur Nerds Podcast

NaturNerds Podcast

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Folge 10: Die giftigsten Pflanzen Deutschlands

Nicht nur in anderen Ländern, sondern auch bei uns vor der Haustüre wachsen zum Teil hochgifte Pflanzenarten. Doch was zeichnet eine Giftpflanze überhaupt aus und kann man die Stärke der Giftwirkung überhaupt miteinander vergleichen? Der Biologe und Wildkräuterexperte Manuel Larbig stellt die 10 giftigsten Pflanzenarten in Mitteleuropa vor und beschreibt deren potentielle Wirkung,

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Folge 9: Unterwegs mit einem Fährtenleser - auf Tierspursuche

Heute nimmt mich der Fährtenleser Jon Schüppel mit in den Wald. Er hat vor einigen Jahren eine Ausbildung zum Fährtenleser gemacht und geht seit dem fast täglich raus “ins Grüne”, um Tieren auf die Spur zu kommen. Ich lerne, dass zum Spurensuchen nicht nur die Augen benutzt werden. Und dass ein erfahrener Fährtenleser oft nicht nur die Tierart, sondern teils die ungefähre Größe, das Geschlecht oder auch das Verhalten in dem Moment abschätzen kann, in dem es die Spur erzeugt hat.

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Folge 8: Spaziergang und Interview mit dem Pilzexperten Victor Grönke

Heute bin ich mit dem Pilzexperten Victor Grönke unterwegs und nutze die Gelegenheit, um ihn zum Thema Pilze auszufragen. Victors Leidenschaft ist seit frühester Kindheit an die Welt der Pilze. Heute gibt er bei Waldsamkeit Pilzführungen und -Weiterbildungen und ist für den Berliner Giftnotruf tätig.

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Folge 7: Pflanzenbestimmung - wie bestimmt man Pflanzen? Teil II: Bestimmungsapps

In der ersten Folge dieser zweiteiligen Reihe haben wir euch die Verwendung von professioneller Bestimmungsliteratur vorgestellt. In Teil 2 richten wir unser Augenmerk auf Pflanzenapps. Welche gibt es und taugen die etwas? Im Anschluss folgt ein NaturNerds – Interview mit Anke Bebber, einer Projektmitarbeiterin von Flora Incognita.

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Folge 6: Pflanzenbestimmung - wie bestimmt man Pflanzen? Teil I: Bestimmungsbücher

In dieser Folge zeigen wir euch wie es aussieht – oder besser gesagt klingt – wenn Botaniker*innen Pflanzen mithilfe von Bestimmungsliteratur bestimmen (oder es zumindest versuchen). Außerdem erläutern wir kurz, warum man überhaupt Pflanzen bestimmt und wie man zukünftig möglicherweise Umwelt – DNA zu Hilfe nehmen wird.

Tipp: unterhalb des Players findest du einen “Abonnieren” Button. Dann verpasst du keine neuen Folgen.

NaturNerds Podcast - der Natur Podcast der besonderen Art!

NaturNerds Podcast: Urzeitlicher Spaziergang durch Deutschland.

In dieser dreiteiligen Spezialreihe „Urzeitlicher Spaziergang durch Deutschland“ wird Manuel Larbig von Waldsamkeit aus der Nähe von Frankfurt drei verschiedene Zeiten der Vergangenheit bereisen und berichten, was er dort vorfindet. Dafür hat er sich extra im Netz eine gebrauchte Zeitmaschine gekauft und hofft nun, dass sie auch wirklich funktioniert.

Teil 1: Eozän
Teil 2: Eem – Warmzeit
Teil 3: “Eiszeit” (Release 1.7.22)

Dazu gibt es zwei Hintergrundfolgen mit tiefergehenden Infos zu diesen Zeiten, sowie Expert*inneninterviews (Release ab Juli 2022)

Hinweis: unterhalb des Players findest du einen “Abonnieren” Button. Dann verpasst du keine neuen Folgen. Für ein besseres Hörerlebnis empfehlen wir dringend Kopfhörer.

Unsere Waldmeister*innen, die uns über Steady unterstützen, erhalten Zugang zu Bonusfolgen.

Teil 1: Das Eozän. Eine Zeitreise 50 Millionen Jahre in die Vergangenheit.

In Teil 1 reist Manuel mit euch in das tropische Eozän vor 50 Millionen Jahren. Die Alpen wurden gerade erst geboren und es war nicht lange her, dass die Dinos ausgestorben sind. Dort trifft er nicht nur auf Ambulocetus, einem vierbeinigen Vorfahr der Wale, auch sieht er Urpferdchen und riesige Ameisen.

Teil 2: Die Eem - Warmzeit. Eine Zeitreise 120.000 Jahre in die Vergangenheit.

In Teil 2 nimmt euch Manuel mit in die Eem-Warmzeit vor 120.000 Jahren. Deutschland war damals dicht bewaldet und beherbergte Tiere, die man hier niemals erwarten würde, so wie den Waldelefanten oder das Flusspferd.

Teil 3: Die Weichsel Kaltzeit. Eine Zeitreise 20.000 Jahre in die Vergangenheit

Teil 3: Wie sah es bei uns vor 20.000 Jahren aus? Mammuts in Brandenburg und Rentiere in Sachsen. Eine spannende Zeitreise mit dem Biologen Manuel larbig.

Hintergrundfolge Eozän

In dieser Hintergrundfolge zur Spezialreihe “Urzeitlicher Spaziergang durch Deutschland” beschreibt Manuel das Eozän etwas genauer. Er beschreibt die Tiere und Pflanzen, die er während seiner Zeitreise sehen durfte und zeigt auf, wie Europa vor 50 Millionen Jahren aussah. So trifft er unter anderem auf Ambulocetus, einem vierbeinigen Vorfahren der Wale. Das Expertinneninterview hat er mit der Biologin Christine Hogefeld von der UNESCO – Weltnaturstätte Grube Messel vor Ort durchgeführt, eine der spannendsten Fundstellen Deutschlands.

Hintergrundfolge Eiszeit

In dieser Hintergrundfolge zur Spezialreihe “Urzeitlicher Spaziergang durch Deutschland” beschreibt Manuel den Begriff “Eiszeit” etwas genauer und nimmt die beiden zuvor bereisten Zeiten innerhalb des Känozoisches Eiszeitalters unter die Lupe (Eem – Warmzeit und Weichsel Kaltzeit). Er beschreibt die Tiere und Pflanzen, die er während seiner Zeitreise sehen durfte und zeigt auf, wie MItteleuropa sich seit 2,7 Millionen Jahren stetig verändert. Das Expertinneninterview hat er mit der Paläobiologin Lukardis Wencker vom Hessischen Landesmuseum in Darmstadt vor Ort durchgeführt.

Folgende Quellen und weiterführende Literatur können wir empfehlen:

Koenigswald, Wighart von (2002). Lebendige EisZeit (2.Auflage) Theiss.

Streit, Bruno (2007). Was ist Biodiversität? : Erforschung, Schutz und Wert biologischer Vielfalt. Beck.

Küster, Hansjörg (2019). Der Wald. Natur und Geschichte. CH Beck.

Andere Beiträge , passend dazu

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Verwirrung um Titel bei Kräuterkundeausbildung

Ausbildung Kräuterkunde

Viel Verwirrung bei einer Flut an Ausbildungen im Bereich Wildkräuter

Ein Überblick

Googelt man den Begriff „Ausbildung Wildkräuter“ oder „Ausbildung Kräuterkunde“, findet man viele unterschiedliche Unternehmen und Einrichtungen, die Weiterbildungen im Bereich Wildkräuter anbieten. Das ist ein gutes Zeichen, schließlich zeugt das von einem wachsenden Bedürfnis nach Naturnähe und gesünderer Ernährung in einem immer größer werdenden Teil der Bevölkerung. Diese Bildungs – Anbieter, zu denen wir uns ebenfalls zählen, haben ganz verschiedene Ansätze. Um den Inhalt und den Ansatz der jeweiligen Ausbildung auf einen aussagekräftigen Begriff einzudampfen, wurde ein bunter Strauß an Titeln erfunden, von denen jedoch bis dato keiner staatlich anerkannt ist. In diesem Artikel bringen wir etwas Licht ins Dunkel, etwas Ordnung ins Begriffechaos.


Ausbildung zur Kräuterpädagogin, Ausbildung Kräuterkundige, Weiterbildung zur Kräuterkundigen oder Kräuterexpertenausbildung? Welche Wildkräuterausbildung ist die Richtige für mich? Welche Natur Seminare gibt es überhaupt?


Es ergibt Sinn, sich vor der Ausbildung klar zu machen, was man eigentlich Lernen möchte, bzw. welche Fähigkeiten man erlangen will. Das schöne ist, dass es mittlerweile so viele Anbieter gibt, dass mit Sicherheit für jeden etwas dabei ist.Hier eine grobe Übersicht:

Naturwissenschaftliche und Naturheilkundliche Wildkräuterausbildungen

Wir von Waldsamkeit würden unsere Angebote zu diesem Ausbildungsansatz dazuzählen. Wir haben Biologen, Naturschützer, Förster und sogar eine Medizinerin an Bord, die alle aus dem Bereich Naturwissenschaften kommen. Dabei wollen wir im Rahmen unserer Angebote die elitären, verstaubten Strukturen der Universität verlassen, um außerhalb der Institutionen mit frischer kreativer Energie das Wissen um unsere heimischen Wildpflanzen mithilfe der Naturwissenschaftlichen Ansätze vermitteln. Dabei werden wir von Heilpraktikern und Phytotherapeuten unterstützt, die sich der Naturheilkunde verschrieben haben. Denn es gibt viele Wildkräuter, die früher zu Heilzwecken benutzt wurden, deren Heilwirkung heute wissenschaftlich belegt ist. Schau dir doch einmal zum Vergleich unsere Wildkräuterausbildung oder die Ausbildung zum Wildkräuterguide an. Bei anderen Anbietern passt die Ausbildung Phytotherapeut manchmal in diese Gruppe (wobei der Fokus auf dem Heilaspekt liegt) und auch die Ausbildung Kräuterpädagoge kann hier hineinfallen.

Spirituelle Wildkräuterausbildungen

Einigen ist eine ganzheitliche Ausbildung wichtig, bei der Spiritualität in Verbindung mit Pflanzenwissen eine große Rolle spielt. Dabei begibt man sich auf die Spuren vorchristlicher Schamanen und der Kräuterfrauen im Mittelalter. Dabei geht es nicht so sehr um historisch belegte Rituale und Weltansichten, sondern vielmehr um heutige Interpretationen dieser, denn tatsächlich ist die Faktenlage gerade aus vorchristlicher Zeit mehr als dünn, Anthropologen und Historiker wissen kaum etwas über die Rituale in dieser Zeit. Teilweise werden spirituelle Einflüsse aus anderen Kulturkreisen (Nordamerika, Ostasien)  eingeflochten und mit unseren heimischen Wildkräutern in Verbindung gebracht. Ein historischer Beleg ist aber auch nicht unbedingt nötig, solange man sich mit dem Gesamtansatz wohlfühlt. Wer sich dafür interessiert, sollte sich nach Wildkräuter – Jahresausbildungen oder spirituellen Wildkräuterausbildungen umsehen. Die Ausbildung Kräuterkundige oder Kräuterfrau fällt meist in diese Kategorie der Naturseminare.

Wildkräuterausbildung nach Hildegard von Bingen

Hildegard von Bingen ist zur Zeit in aller Munde, um die bekannteste aller Benediktinerinnen (1098 – 1179 n.Chr.) entsteht gerade in großer Hype. Und das nicht ganz zu unrecht: Hildegard war für ihre Zeit eine begnadete Pflanzenkundlerin und hatte eine scharfe Beobachtungsgabe. Jedes Jahr kommen neue Bücher zu diesem Thema heraus, ob Heilkrauttipps oder Kräuterteemischungen von Hildegard von Bingen – oft werden ihre Empfehlungen eins zu eins übernommen. Das kann durchaus gefährlich werden, schließlich weiß man heutzutage einiges über krebserregende Inhaltsstoffe einiger Pflanzen, die Hildegard von Bingen gar nicht kennen konnte. Folgeschäden gab es schlichtweg nicht im Mittelalter, man ist viel früher gestorben oder aber hat Tod und Krankheit mit anderen Dingen in Verbindung gebracht. Nichtsdestotrotz hat auch dieser Ausbildungszweig natürlich seine Berechtigung und zieht immer mehr Interessierte in seinen Bann. Wer sich dafür interessiert, sollte sich nach einer Kräuterkunde Ausbildung nach Hildegard von Bingen umsehen. Die Ausbildung Kräuterfrau  oder Kräuterkundige wird hier manchmal angeboten.


Wie aussagekräftig sind Wildkräuterausbildungs – Zertifikate und -Titel?


In Deutschland werden die staatlich anerkannten Ausbildungen über das Berufsbildungsgesetz oder die Handwerksordnung geregelt. Diese sind durch eine Ausbildungsordnung festgelegt und bundeseinheitlich geregelt. Die folgenden Weiterbildungs – und Ausbildungstitel im Bereich Wildkräuter sind nicht staatlich anerkannt:

  • Kräuterpädagoge / kräuterpädagogin
  • Heilpflanzenausbildung
  • Wildkräuterausbildung
  • Kräuter-Erlebnispädagoge/in
  • Wildkräuterguide
  • Wildkräuter-Jahresausbildung
  • Kräuterexpertenausbildung
  • NaturCoach
  • Kräuterfachfrau
  • Kräuterfrau
  • Kräuterkundiger
  • Phytotherapeut

Das bedeutet natürlich nicht, dass eine staatlich anerkannte Ausbildung besser sein muss als Natur Seminare, die es nicht sind. Jedoch ist es so, dass diese Begriffe nicht geschützt sind. Sprich: jeder kann sich Kräuterpädagoge, Phytotherapeut, Kräuterfachfrau, Kräuterkundige oder Wildkräuterguide nennen. Das ist ähnlich wie bei den Fotografen.

Fazit:

Keine der Ausbildungstitel ist geschützt, prinzipiell kann sich jeder so nennen. Daher ist es wichtig, sich die Ausbildungsstätte genau anzusehen und sich die Reputation vor Augen zu führen. Eine Ausbildung bei einer unbekannten Kräuterfrau hat vielleicht später einmal eine andere Aussagekraft, als bei einem bekannten Bildungsinstitut. Das ist jedoch nur der Fall, wenn man später beruflich etwas in dem Bereich machen möchte. Wer sich privat dafür interessiert oder sich persönlich weiterentwickeln möchte, muss diesen Punkt wahrscheinlich nicht unbedingt beachten. Wenn du Interesse hast, mehr zu diesen Theman zu lernen, schaue dir unsere Ausbildungen und Natur Seminare an: Wildkräuterguide & Wildkräuterausbildung

Unsere Weiterbildungen:


Steckbriefe zum Herunterladen

Steckbriefe Wildkräuter
Nach dem Kurs

Zum Download als PDF

Wir hoffe, du hattest einen schönen Tag bei uns!

Hier findest du nun Tipps & Tricks, sowie eine Reihe von Kurz – Steckbriefen zu einigen Wildpflanzen. Du kannst sie einzeln, oder alle zusammen herunterladen. Wenn du ausführlichere Infos über Wildpflanzen, Rezepten und mehr suchst, empfehlen wir dir die Artikel auf NaturWissen.

Wildkräuter - Kurzsteckbriefe & Rezepte

Hier findest du alle Wildkräuter – Kurzsteckbriefe & Rezepte zum Downloaden. Einfach Rechtsklick und “Ziel Speichern unter” auswählen.

Die Rezepte sind Passwortgeschützt und den Teilnehmer*innen des Kochkurses vorbehalten. Das Passwort wurde Ihnen per Mail zugeschickt.

Du möchtest tiefergehende Infos zu den Pflanzen und weitere Rezepte samt Videos? Dann empfehlen wir dir unseren Naturwissenbereich (Link)

Literaturtipps
Nach dem Kurs

Wildkräuter - Kurzsteckbriefe & Rezepte

Neben dem Spiegel-Bestseller “mein Wildkräuterguide” von Waldsamkeit – Gründer Manuel Larbig (den man hier bestellen kann), empfehlen wir noch eine Reihe weiterer Bücher.

Was blüht denn da? Fotoband

Früher waren Fotobildbände den Büchern mit Zeichnungen weit unterlegen. Die neuste Ausgabe hat uns jedoch sehr überzeugt: denn hier werden Fotos mit Zeichnungen kombiniert, sodass die Vorteile aus beiden Welten vereint sind. Kaufempfehlung! (Gibt es auch in unserem Shop)

Was blüht denn da? Original

Die Zeichungen dieses Bandes sind sehr gelungen, Details kann man gut erkennen. Der Fotoband hat dagegen den Vorteil, Pflanzen “fotorealistisch”, vorallem was Farbe und glanz angeht, abzubilden. Dieser Band landet bei uns auf Platz 2, obwohl er mehr Arten vorstellt.

Der illustrierte Pflanzenführer

Dieses reine Bestimmungsbuch wartet im Gegensatz zu den anderen vorgestellten Büchern nicht mit Zusatzinfos über die Pflanzen auf, sondern ist ein reines Bestimmungsbuch. Die Bilder sind oft brauchbar, manchmal jedoch von schlechter Qualität. Bei uns auf Platz 3 des Treppchens!

Du möchtest eine detailliertere Buchempfehlung haben? Dann legen wir dir unseren NaturWissen – Artikel dazu nahe: Zum Artikel

Pflanzenbestimmungs APPS

Flora Incognita

Diese kostenlose App funktioniert innerhalb Deutschlands sehr gut. Sie hat eine Fehlerquote von unter 20%. Man fotografiert die Blüte, das Blatt und manchmal auch die gesamte Pflanze und erhält einen Vorschlag. Das gute: die Bilder können auch später hochgeladen werden die die Pflanze zu Hause und bei WLAN bestimmt werden. Aber Achtung: Die Apps sind zum Teil fehlerhaft, niemals sollte man sich darauf verlassen, wenn man Pflanzen essen möchte!

Plantnet / Pl@ntnet

Diese ebenfalls kostenlose App ist nicht auf Deutschland beschränkt, sie funktioniert weltweit. Z.B. Auch ganz gut einsetzbar für exotische Zimmerpflanzen. Sie hat ebenfalls eine Fehlerquote von unter 20%. Ansonsten sind die Funktionen und die Vorgehensweise ähnlich wie bei der erstgenannten App.Aber Achtung: Die Apps sind zum Teil fehlerhaft, niemals sollte man sich darauf verlassen, wenn man Pflanzen essen möchte!

Weitere Tipps

NaturWissen

Wir haben neuerdings einen NaturWissen – Mitglieder*innen Bereich, in dem wir fortlaufend Interessante Artikel und Videos über Wildkräuter & Pilze, deren Verwendungsmöglichkeiten, Rezepte, Sammeltipps und vieles mehr zur Verfügung stellen. Zudem erhältst du wöchentlich einen Newsletter zur aktuellen Wildkräuter & Pilzesaisson. Naturwissen (Link).

Schau doch mal rein! Hier ein paar Beispielartikel:


Malefiz Pulver

Malefiz Pulver

Malefiz Pulver
Mythologie

Malefiz Pulver

Malefiz- Pulver ist heute nicht mehr vielen Menschen bekannt. In Zeiten des Mittelalters war es für viele allerdings unentbehrlich, um sich vor bösem Zauber zu schützen. Was es mit dem Pulver aus dem Mittelalter auf sich hat, zeigen wir euch im Folgenden Artikel.

Unsere Weiterbildungen:

Magisch, mystisch, malefiz.

Das lateinische Wort maleficium, was so viel bedeutet wie „Übeltat, Frevel, übles Werk“,  kann als Lehnwort für Malefiz gesehen werden. Im Mittelalter stand Malefiz weitestgehend für eine schlechte Tat, oder das Laster der Zauberei.  Im ausgehenden Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit bezeichnete man zusehends moralische, kriminelle oder rechtliche Verfehlungen als Malefiz, es gab ein Malefizgericht, ein Malefizrecht oder eine Malefizverordnung. Heute kennen wir Malefiz als Brettspiel, das dazu anstiftet, seinen Mitspielern gezielt Steine in den weg zu legen, was je nach Gemütslage immer noch als übles Werk angesehen werden kann.

Beinahe das gesamte Mittelalter hindurch wurde das Meleficium unter Strafe gestellt. Denn Meleficium meinte das Nutzen von schwarzer Magie und im Besonderen den Schadenszauber. Dieser beinhaltet magische Praktiken, mit deren Hilfe Menschen Schaden zugefügt werden sollte. Personen, die den Schadenszauber ausübten, wurden als Hexen bezeichnet und diese konnten, so der Glaube zu jener Zeit, mit allerlei Hilfsmitteln wie Kräutern, Teilen von Tier- oder Menschenkörpern den Menschen und Tieren erheblichen Schaden zuführen.

Mittels Zauber oder Fluch, durch eine einfache Berührung oder einen Blick (den sog. „Bösen Blick“) konnten Hexen die Menschen peinigen. Oft wurden sie auch für ganze Ernteausfälle verantwortlich gemacht. Damals diente der Vorwurf des Schadenzaubers als Erklärung für Unglücksfälle und persönliche Schicksalsschläge.

Für die Menschen in der frühen Neuzeit stand fest, dass Hexen durch den Teufel dazu gebracht werden konnten, anderen Schaden zuzufügen, und sie dann im Schadensfall ein Todesurteil zu erwarten hatten.  Traurige Berühmtheit erlangte das Malleus meleficarum der Hexenhammer oder das Malefizhaus, das sog. Hexengefängnis von Bamberg. Womit Menschen zu einem Geständnis durch Folter gezwungen wurden und schließlich, um ihre Seelen zu läutern, verbrannt wurden.

Malefiz Pulver

Was steckt hinter dem Malefiz Pulver?

Um sich dem zu entziehen und zu schützen, wurde das Malefiz Pulver auf verschiedensten Wegen genutzt. Ob als Pulver, um den Hals getragen in einem Amulett, als Räucherung oder Pflaster, sogar als Getränk oder Öl – die Menschen von damals kannten viele Wege und Rituale das Pulver zu nutzen. Das sollte dabei helfen, sich und die Familie, das ganze Dorf oder Haus und Hof zu schützen. Das Malefiz Pulver wurde ein bisschen wie ein Allzweckheilmittel genutzt. Es gab die sog. „Malefiz Krankheiten“, gegen die nur das Pulver helfen konnte. Innerlich angewandt, einem Getränk oder Butter und Schmalz zugesetzt, half es gegen innere Krankheiten und Verwünschungen. Äußerlichen Verwünschungen konnte das Pulver mit Schmalz direkt auf die kranke Stelle aufgetragen werden. Vor bösen Träumen schützten sich die Menschen, in dem sie das Pulver unter ihr Kopfkissen streuten.

Der Hauptbestandteil des Pulvers ist immer die getrocknete und pulverisierte Wurzel der echten Nelkenwurz. Ihr starker Geruch und die Farbe machten die Wurzel in der damaligen Zeit zu einer Pflanze, die gegen alles Dämonische helfen konnte. Auch das echte Johanniskraut wurde dem Pulver beigemischt. Der Legende nach, ist es aus dem Blut von Johannes dem Täufer entsprungen und galt in jener Zeit ebenfalls als Schutzpflanze vor Dämonen und Teufeln.  Der gewöhnliche Beifuß ist eine uralte Zauberpflanze und galt ebenfalls als Dämon abwehrend. Je nach Verwendungszweck des Pulvers konnten auch die Kräuter variieren.

Die echte Nelkenwurz - eine Pflanze mit Tradition

Bereits im Altertum wurde die echte Nelkenwurz (Geum urbanum) als Heilpflanze verwendet. Plinus der ältere empfahl bei Brustbeschwerden. Im Mittelalter wurde sie bei Schlaganfällen, Hirnhautentzündungen und Blasenschwäche eingesetzt.  Hildegard von Bingen beschrieb die echte Nelkenwurz sogar als Aphrodisiakum, was ihr den Beinamen „Manneskraft“ verlieh.

Die Benediktinermönche mischten die Pflanze in ihre Kräuterlikör, wodurch sie auch den Namen „Benediktenkraut“ erhielt.  Ihr hoher Gehalt an Gerbstoffen und ätherischen Ölen, allen Voran das Eugenol, welches für den Nelkenartigen Duft der Wurzel verantwortlich ist, wirkt nicht nur desinfizierend, sondern aromatisieren auch Wein und Bier.

In der heutigen Volksheilkunde wird sie aufgrund ihrer Inhaltstoffe bei Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall und als Gurgelmittel bei Halsschmerzen eingesetzt. In der modernen Pflanzenheilkunde hat sie keine Bedeutung mehr.

Die Echte Nelkenwurz zählt zu den Rosengewächsen, wird bis zu 60cm hoch und besitzt einen dicken meist unverzweigten Wurzelstock. Ihre Blüten sind gelb und sind von Mai bis September zu finden. Charakteristisch sind die klettenartige und zerfallende Früchte, die aussehen wie kleine Morgensterne. Die Pflanze kann das ganze Jahr über gefunden werden. Im Winter zieht sie sich allerdings stark zurück. Ihr findet die echte Nelkenwurz an feuchten Gebüsch- und Waldrändern, aber auch an schattigen Wegrändern, Zäunen und Mauern. Sie ist in fast ganz Europa zu finden und in Deutschland weit verbreitet.

Die beste Sammelzeit ist der Mai. Hier könnt ihr die Wurzel ausgraben, säubern und zerkleinern. Anschließend wird sie getrocknet, dies könnt ihr an einem trockenen warmen Ort oder auch im Backofen bei kleiner Hitze machen. Auch das Kraut kann zu dieser Zeit gesammelt werden.

Um mehr über die Verwechlsungsmöglichkeiten der echten Nelkenwurz mit giftigen Doppelgängern zu erfahren, empfehlen wir unser Artportrait über die echte Nelkenwurz.

Andere Beiträge passend zu Malefiz Pulver

Quellen

Larbig, Manuel. Mein Wildkräuterguide. Penguin Verlag, 2021.

Bocksch, Manfred. Das Praktische Buch der Heilpflanzen. BLV Buchverlag GmbH & Co.KG, 2021

abgerufen am 01.02.2022

https://de.wiktionary.org/wiki/Malefiz

abgerufen am 01.02.2022

https://de.wikipedia.org/wiki/Schadenzauber

abgerufen am 10.01.2022

https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB&lemma=Malefiz#0

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, <https://www.woerterbuchnetz.de/DWB>, abgerufen am 10.01.2022

https://books.google.de/books?id=nbYgAAAAQBAJ&pg=PR36&lpg=PR36&dq=Gerda+Hoffmann:+Beitr%C3%A4ge+zur+Lehre+von+den+durch+Zauber+verursachten+Krankheiten+und+ihrer+Behandlung+in+der+Medizin+des+Mittelalters.&source=bl&ots=XhhrsXvNVO&sig=ACfU3U3WkSnhfmpX8wT_IJwWiZubRth99g&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwinjsOf6qf1AhVnRPEDHVqJAG4Q6AF6BAgKEAM#v=onepage&q=Gerda%20Hoffmann%3A%20Beitr%C3%A4ge%20zur%20Lehre%20von%20den%20durch%20Zauber%20verursachten%20Krankheiten%20und%20ihrer%20Behandlung%20in%20der%20Medizin%20des%20Mittelalters.&f=false abgerufen am 10.01.2022

Arzt und Heilkunde in den frühmittelalterlichen Leges: Eine wort- und sachkundliche Untersuchung

Annette Niederhellmann

Gerda Hoffmann: Beiträge zur Lehre von den durch Zauber verursachten Krankheiten und ihrer Behandlung in der Medizin des Mittelalters. S.92-119

https://www.dwds.de/wb/Malefiz  abgerufen am 10.01.2022

Deutsches Wörterbuch


Wildkräuter Tee Online Kurs (Video)

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Gründonnerstagssuppe Rezept

Gründonnerstagssuppe Rezept

Gründonnerstagssuppe Rezept
Gründonnerstagssuppe Rezept
Rezept

Gründonnerstagssuppe Rezept

Neunerleisuppe , Grüne Neune – Suppe, Neunkräutersuppe oder Gründonnerstagssuppe: die bekannte und leckere Wildkräutersuppe aus dem ersten Grün im Frühjahr besitzt viele Namen und wird traditionell am Gründonnerstag, kurz vor Ostern gegessen. Was hat es mit den Namen auf sich, welche Kräuter kommen in die Suppe und warum wird sie gerade am Gründonnerstag gegessen?

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Gründonnerstagssuppe Rezept

Eine traditionsreiche Suppe

In vorchristlichen Zeiten warteten die Menschen nach der langen und kalten Winterzeit sehnsüchtig auf die ersten Kräuter, auf das erste Grün. Denn meist waren die Vorräte über den Winter aufgebraucht und vitaminreiche Nahrung war selten, wodurch die Menschen mit Schwäche und Mangelerscheinungen zu kämpfen hatten. Das frische Grün lieferte wieder wichtige Vitamine und Mineralien, die positiv auf ihr Immunsystem und Stoffwechsel wirkten. Die Ankunft des Frühlings wurde in Mitteleuropa zeitweise rituell mit der Tag- und Nachtgleiche gefeiert, einer der beiden Tage im Jahr, an dem Tag und Nacht gleich lange andauern. Dazu gehörte auch eine Suppe aus neunerlei Kräutern.

Die Neun spielt in der nordischen Mythologie eine große Rolle und findet sich dort in vielen Bereichen wieder, so verkörpert der Weltenbaum mit seinen drei Wurzel neun Welten. Die Neun gilt als Verstärkung der drei – die sich ebenfalls im Christentum als heilige Zahl, der heiligen Dreifaltigkeit,  widerspiegelt. So verwundert es nicht, dass genau neun Kräuter für die Zubereitung benötigt werden.

Christen feiern in dieser Zeit Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu. Der Gründonnerstag ist der Donnerstag genau vor Ostern und fällt in das Ende Fastenzeit. Und an diesem Tag wird dem letzten Abendmal vor der Kreuzigung von Jesus Christus gedacht. Traditionell wird auch hier die Gründonnerstagssuppe, bestehend aus neun Kräutern, gegessen.

Woher kommt der Name für die Gründonnerstagssuppe?

Es klingt ja zunächst recht offensichtlich, in der Etymologie (Wissenschaft von der Herkunft der Wörter) ist die Wortherkunft keineswegs unstrittig.

So soll das Wort vom mittelhochdeutschen „gronan“ = weinen (greinen) oder klagen, abstammen. Worauf es sich genau bezieht, auf die Leiden Jesu oder das Beklagen der Kreuzigung ist nicht geklärt und wird heute als nicht besonders wahrscheinlich angesehen.

Eine weitere Herleitung stellt der lateinische Ausdruck „dies viridium“ = der „Tag der Grünen“ aus dem Lukas Evangelium dar und bezieht sich auf die Sünder, die als dürres Holz bezeichnet werden und durch die Beichte die Absolution erlangen und wieder zu grünem, also lebendigem Holz werden.

Eine andere Deutung geht auf den Brauch zurück an Gründonnerstag grünes Gemüse und Kräuter zu essen. Die Farbe Grün steht symbolisch für Hoffnung und das Erwachen der Natur.

Die Suppenkräuter

Welche Kräuter nun in die Suppe kommen, ist nicht explizit festgelegt. Je nach Glaube und Region gibt es viele verschiedene Namen, wie auch Rezepte für die Frühjahrssuppe aus Wildkräutern. Hier solltet ihr danach gehen, was bereits wächst und was ihr finden könnt.

Damit die Suppe einen angenehmen Geschmack hat könnt ihr milde Kräutern wie Brennnessel, Giersch, Vogelmiere oder Taubnessel als Basis nehmen.

Die intensiv schmeckenden Kräuter wie Sauerampfer, Gundelrebe, Löwenzahn, Knoblauchrauke, Breit- und Spitzwegerich, Bärlauch, Brunnenkresse, Lab- und Schaumkräuter, als Würzkräuter in nur kleinen Mengen verwenden.

Zum Garnieren eignen sich Blüten der Gundelrebe, Gänseblümchen oder Ehrenpreis. Wenn ihr nur wenige Wildkräuter finden könnt, ist es auch legitim mit den Standard-Küchenkräutern wie Petersilie, Kresse und Schnittlauch aufzustocken. Für eine echte Neunkräutersuppe müssen es nur eben neun verschiedene Kräuter sein.

Gründonnerstagssuppe Rezept

Rezept für 4 Personen

  • 2 mittlere Zwiebeln
  • 2El Mehl
  • 2 Kartoffeln
  • 2 EL Butter/ Margarine / Öl
  • Etwa 40g Kräuter
  • 1l Gemüsebrühe
  • 200ml Sahne (Vegan? Hafersahne!)
  • 1 Eigelb ( Gründonnerstagssuppe vegan ? Dann das Ei einfach weglassen)
  • Salz, Pfeffer, Muskat
  • Blüten zum dekorieren

Zubereitung:

  1. Die Zwiebeln fein würfeln, Kartoffeln schälen und würfeln.
  2. Die Zwiebeln in der Butter/dem Öl bei mittlerer Hitze andünsten. Dabei mit dem Mehl bestäuben.
  3. Kartoffeln zu den Zwiebeln geben. Unter ständigem Rühren warten, bis die Zwiebeln leicht angebräunt sind.
  4. Das Ganze mit Gemüsebrühe ablöschen und köcheln lassen, bis die Kartoffeln weich sind.
  5. Die Suppe nun vom Herd nehmen.
  6. Die Kräuter waschen, grob hacken und in die Suppe geben. Sahne und Eigelb dazu. Alles mit dem Pürierstab pürieren.
  7. Mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen.
  8. Blüten waschen und zum Garnieren verwenden.

Bon appetit!

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Andere Beiträge passend zu Gründonnerstagssuppe Rezept

Quellen

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, https://www.woerterbuchnetz.de/DWB , abgerufen am 30.12.2021.

https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB&sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GH01602#2

Meyers Großes Konversationslexikon (6. Auflage, 1905–1909), digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, <https://www.woerterbuchnetz.de/Meyers>, abgerufen am 30.12.2021.

https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Meyers&lemid=G07063#0

Pfälzisches Wörterbuch, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, <https://www.woerterbuchnetz.de/PfWB>, abgerufen am 30.12.2021.

https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB&sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GH01602%20-%202#2

Südhessisches Wörterbuch, Band 2, Spalten 1496-1497, Hessisches Landesamt für hessische Landeskunde, abgerufen am 30.12.2021

https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/gsrec/id/1712/sn/shwb?

 

https://www.theology.de/kirche/kirchenjahr/gruendonnerstag.php

abgerufen am 29.12.2021

https://www.wildfind.com/rezepte/gruendonnerstagssuppe

abgerufen am 29.21.2021

https://www.forum-naturheilkunde.de/ernaehrung/rezept-des-monats/gruendonnerstagssuppe.html

abgerufen am 29.12.2021

https://wildemöhre.at/2018/03/27/gruendonnerstagssuppe/

abgerufen am 28.12.2021


Darf man Wildkräuter sammeln? (Deutschland)

Darf man Wildkräuter sammeln?

Darf man Wildkräuter sammeln?

Viele Menschen sind sich unsicher, ob sie außerhalb ihres eigenen Grundstückes Wildpflanzen sammeln dürfen. Dass man sich nicht an den Rabatten des Nachbarn bedienen darf, ist klar. Doch wie sieht es mit wildwachsenden Kräutern, Sträuchern und Früchten aus? Welche gesetzlichen Regelungen greifen hier und ist die Sammelmenge begrenzt? Ein Überblick.

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Ein Überblick über die gesetzliche Lage

Deutschland ist ein sehr dicht besiedeltes Land. Und als solches sind gesellschaftliche Regelungen durchaus sinnvoll, besonders was die ohnehin schon stark zurückgedrängte Natur angeht. Zwar ist die starke Abnahme der Artenvielfalt nicht den Wildkräutersammlern geschuldet (sondern u.a. der Lebensraumzerstörung durch intensive Land- und Forstwirtschaft), nichtsdestotrotz macht eine Regelung der privaten Entnahme zunächst einmal Sinn.

Was man in der Natur darf und nicht, ist unter anderem im Bundesnaturschutzgesetz festgelegt. In §39 heißt es dazu:

Es ist verboten, wild lebende Pflanzen ohne vernünftigen Grund von ihrem Standort zu entnehmen oder zu nutzen oder ihre Bestände niederzuschlagen oder auf sonstige Weise zu verwüsten

Der allgemeine Artenschutz gilt damit gleichmäßig für alle Pflanzenarten, unabhängig von ihrem Schutzstatus. Es handelt sich dabei somit um einen Mindestschutz. Damit ist die Entnahme von Pflanzen grundsätzlich verboten.

In Ordnung. Also ist das Kräutersammeln für den Eigenbedarf doch verboten?

Darf man Wildkräuter sammeln?

Nicht selten herrscht Unsicherweit, ob man Wildpflanzen aus der Natur entnehmen darf

Zum Glück nicht ganz. Denn die meisten Pflanzen sind von dieser Regelung ausdrücklich ausgenommen. Man darf also Wildkräuter sammeln.

Der Gesetzgeber sagt dazu im Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) , §39 Allgemeiner Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen; Ermächtigung zum Erlass von Rechtsverordnungen, Absatz 3:

„Jeder darf abweichend von Absatz 1 Nummer 2 wild lebende Blumen, Gräser, Farne, Moose, Flechten, Früchte, Pilze, Tee- und Heilkräuter sowie Zweige wild lebender Pflanzen aus der Natur an Stellen, die keinem Betretungsverbot unterliegen, in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf pfleglich entnehmen und sich aneignen.“

Prinzipiell ist es also erlaubt, Pflanzen für den Eigenbedarf zu sammeln. Wichtig ist hierbei, dass wir folgende vier Punkte, die im besagten Gesetz verankert sind, berücksichtigen:

1. „Wild lebende“ Pflanzen sind natürlich keine Ackerfrüchte oder Blumenrabatte, das heißt angebaute Pflanzen, ob auf Acker oder im Park, dürfen nicht gesammelt werden. Tut man dies doch, begeht man Diebstahl. Was das Sammeln in Parks angeht: jeder Park hat in der Regel eine eigene Parkordnung, manchmal findet man hier etwas über die Regelungen zum Sammeln. Am besten informiert man sich beim Grünflächenamt.

2. In Naturschutzgebieten und Nationalparks dürfen gar keine Pflanzen gesammelt werden, hier dürfen meist nicht einmal die Wege verlassen werden. Auch gibt es andere Schutzgebietstypen wie Landschaftsschutzgebiete, Naturparks und Biosphärenreservate, bei denen die jeweilige Schutzgebietsverordnung Informationen über Verbote liefert. Daneben gibt es seltene Pflanzenarten, die in manchen Regionen einen besonderen Schutzstatus haben und nicht gesammelt werden sollten.

3. Findet man sehr kleine Bestände oder nur einzelne Pflanzen, sollte man diese stehen lassen, damit sich die Bestände etablieren, also erst einmal entwickeln können. Am besten sammelt man nur die Pflanzenteile, die man auch verwenden möchte, ohne die gesamte Pflanze heraus zu reißen. Oft können sich Pflanzen nachdem man Blätter entfernt hat, wieder regenerieren. Auch macht es Sinn, sich vorher zu überlegen, wieviel Pflanzenmaterial man benötigt, damit nicht unnötig viel Ausschuss entsteht.

4. Der Gesetzgeber spricht von geringen Mengen für  den persönlichen Bedarf, ohne ein konkretes Maß vorzugeben. Einige Gerichte haben in älteren Urteilen eine sogenannte „Blumenstraußregelung“ benannt, das heißt, persönlicher Eigenbedarf ist das, was man in einer Hand zwischen Daumen und Zeigefinger halten kann.   Informationen über die Vermarktung von Wildkräutern und über die Regelungen in der Schweiz und Österreich findet ihr auf unserer Website im Rahmen weiterer Artikel.

Darf man Wildkräuter sammeln?

Wieviele Wildkräuter darf ich Sammeln?

Doch was genau bedeutet persönlicher Bedarf? Wenn ich meine Eltern, Geschwister, Neffen, Nichten und Cousinen mit selbstgemachter Bärlauchpesto versorgen möchte, zählt das nicht als Eigenbedarf?  Tatsächlich ist Eigenbedarf im besagten Gesetz nicht definiert. Da es aber bereits einige Gerichtsurteile zu diesem Thema gibt, hat sich die sogenannte „Handstraußregelung“ durchgesetzt.

Diese „Handstraußregelung“ besagt also, dass geringe Mengen entnommen werden dürfen. Als Richtlinie kann man die Menge ansehen, die man in einer Hand mit Daumen und Mittelfinger umfassen kann. Basketballspieler sind hier klar im Vorteil.

Was der Gesetzgeber hier versucht deutlich zu machen, ist folgendes: Nimm nicht so viel, die anderen wollen auch. Und außerdem muss sich der Bestand ja auch wieder regenerieren. Also: pflücke immer achtsam und nachhaltig. Pflücke am besten nur ein paar Blätter einer Pflanze, sodass diese sich regenerieren kann. Und niemals allein stehende Exemplare mitnehmen. Willst du das ganze gewerblich machen (also z.B. auf Märkten Bärlauchpesto verkaufen), brauchst du eine Genehmigung. Denn sobald du das gewerblich machst, entnimmst du ja keine geringen Mengen mehr.

Doch woher weiß ich jetzt, ob eine Pflanze geschützt ist oder nicht? Nun, viele der geschützten Pflanzen haben für uns Kräutersammler ohnehin keinen großen Wert, da sie oft giftig oder ohne besondere kulinarische Eigenschaften sind wie Z.B Blaustern, Eisenhut, Krokusse, Küchenschellen, Narzissen, Orchideen, Schachblumen, Schwertlilien, Tulpen und Enziane und die meisten Farne. Auf der Internetseite Wisia.de kann man sich über den Schutzstatus der jeweiligen Pflanze informieren.

Fazit: Darf man Wildkräuter sammeln?

Die meisten interessanten Wildkräuter darfst du getrost pflücken. Vergewissere dich, dass du dich nicht in einem Schutzgebiet befindest, bestimme die Art und schaue auf der oben genannten Webseite nach und du bist auf der sicheren Seite. Und: schalte deinen gesunden Menschenverstand ein. Wenn du einen winzigen Bärlauchbestand mit 3 Pflänzchen findest, solltest du ihn lieber stehen lassen, auch wenn du ihn theoretisch sammeln dürftest. Und wenn du vor einer riesigen Fettwiese mit einer Million Löwenzahnpflanzen stehst, kannst du sicher auch zwei Sträuße mitnehmen.

Invasive Arten (also nicht-heimische Arten, welche heimische Arten verdrängen) sind manchmal von der Handstrauß – Regelung ausgenommen und du leistest einen Beitrag zum Naturschutz, wenn du sie in Massen sammelst. Informiere dich bei der zuständigen Naturschutzbehörde.

Folgende Artikel , Produkte und Kurse können wir dir zum Thema Darf man Wildkräuter sammeln? ans Herz legen:


Buchempfehlung - Wildkräuter - Bestimmungsbücher für Anfänger

Buchempfehlung:

Wildkräuter - Bestimmungsbücher für Anfänger

Buch Wildkräuter bestimmen
Buchempfehlungen

Buch Wildkräuter bestimmen

Bestimmungsbücher für Wildpflanzen gibt es en masse. Doch welche Pflanzenführer sind für Anfänger zu empfehlen? Was sind die Vorteile und Nachteile der bekanntesten Werke?

Unsere Weiterbildungen:

Pflanzen Bestimmungsbuch für Anfänger

Wer sich gerne mit Wildkräutern beschäftigen möchte, sollte sich mit den Grundlagen der Pflanzenbestimmung beschäftigen. Vorallem, wenn man sie in der Küche oder als Heilkraut verwenden möchte. Nicht nur gibt es auch bei uns einige sehr giftige Pflanzenarten, auch gibt es welche mit leberschädigenden oder krebserregenden Inhaltsstoffen. Gerade als Einsteiger wird man oft erschlagen von der floralen Vielfalt und denkt sich “wie zur Hölle soll ich mir das alles merken?“. Das Gute ist, dass es mittlerweile auch für Anfänger recht gute Literatur gibt, mithilfe derer du dich langsam an diese komplexe neue Welt hernatasten kannst. Für Einsteiger eignen sich unserer Meinung nach besonders sogenannte Bildbände. Hier gibt es eine überschaubare Anzahl an Arten und die Profile zeigen verschiedene, gut erkennbare Merkmale. Diese Bildbände gibt es entweder mit Zeichnungen oder mit Fotos, beides hat sein Für und Wider. Können Zeichnungen meist besser auf einzelne Details hervorheben, können Fotos dagegen Lichtreflexionen , Spiegelungen, Oberflächenstrukturen und den “Gesamteindruck” der Pflanze oft besser abbilden. Viel Spaß und nützliche Einsichten wünschen wir in unserem Buchtipp – Buch Wildkräuter bestimmen.

Was blüht denn da? Das Original , Kosmos Verlag

buch wildkräuter bestimmen

Der “originale” Kosmos Pflanzenführer ist seit 1935 bereits 60 mal (!) aufgelegt worden. Die aktuelle Ausgabe von 2021 beinhaltet mit knapp 870 Pflanzenarten (je nach Zählweise) knapp ein fünftel aller heimischen Arten. Mit seinen fast 500 Seiten und fast 900g nicht gerade ein Leichtgewicht.

Dieser Pflanzenführer fokussiert sich bei den Darstellung alleine auf Zeichnungen. Diese sind zumeist sehr detailliert, naturgetreu und von hoher künstlerischer Qualität. Wie bereits oben erwähnt, ist es Geschmackssache, ob man Zeichnungen oder Fotos vorzieht, beides hat Vor- und Nachteile. Mir jedenfalls bereitet es oft Freude, mich an der detailverliebtheit der 2000 Zeichnungen zu ergötzen.

Bei jeder Pflanzenart werden Angaben über typische Merkmale, eine kurze Beschreibung der Früchte, Blüten und Laubblättern; über typische Standorte und dem geografischen Vorkommen, Wissenswertes wie Namensherkunft oder interessante Anekdoten und eine kurze Erwähnung und Verweis eines möglichen Verwechslungspartners gemacht.

In diesem Punkt liegt meiner Meinung nach auch die Schwachstelle des Buches: Zwar sind die Details in den Zeichnungen der Artportraits sehr gut hervorgehoben, Unterscheidungsmerkmale zu Verwechslungspartnern dagegen oft nicht ausreichend. Tatsächlich kenne ich hier und dort viel naheliegendere (und vorallem häufiger vorkommende) Verwechslungspartner , als diejenigen, die angegeben wurden. Was zudem völlig fehtl, ist eine “Einführung” in die Grundlagen der Pflanzenbestimmung. Die wenigen Seiten zu beginn sind kaum erwähnenswert.

Fazit: Solides Standardwerk, bei dem Kosmos vielleicht besser daran getan hätte, ein paar (sehr seltene) Arten zu streichen und dafür den Bereich “Verwechslungspartner” etwas auszubauen. Die Zeichnungen sind eine Augenweide, können aber den Gesamteindruck und Oberflächen manchmal nicht so recht einfangen.

Was blüht denn da? Fotoband , Kosmos Verlag

Was blüht denn da? Fotoband

Der “originale” Kosmos Pflanzenführer ist seit 1935 bereits 60 mal (!) aufgelegt worden. Die aktuelle Ausgabe von 2021 beinhaltet mit knapp 870 Pflanzenarten (je nach Zählweise) knapp ein fünftel aller heimischen Arten. Mit seinen fast 500 Seiten und fast 900g nicht gerade ein Leichtgewicht.

Dieser Pflanzenführer fokussiert sich bei den Darstellung alleine auf Zeichnungen. Diese sind zumeist sehr detailliert, naturgetreu und von hoher künstlerischer Qualität. Wie bereits oben erwähnt, ist es Geschmackssache, ob man Zeichnungen oder Fotos vorzieht, beides hat Vor- und Nachteile. Mir jedenfalls bereitet es oft Freude, mich an der detailverliebtheit der 2000 Zeichnungen zu ergötzen.

Bei jeder Pflanzenart werden Angaben über typische Merkmale, eine kurze Beschreibung der Früchte, Blüten und Laubblättern; über typische Standorte und dem geografischen Vorkommen, Wissenswertes wie Namensherkunft oder interessante Anekdoten und eine kurze Erwähnung und Verweis eines möglichen Verwechslungspartners gemacht.

In diesem Punkt liegt meiner Meinung nach auch die Schwachstelle des Buches: Zwar sind die Details in den Zeichnungen der Artportraits sehr gut hervorgehoben, Unterscheidungsmerkmale zu Verwechslungspartnern dagegen oft nicht ausreichend. Tatsächlich kenne ich hier und dort viel naheliegendere (und vorallem häufiger vorkommende) Verwechslungspartner , als diejenigen, die angegeben wurden. Was zudem völlig fehtl, ist eine “Einführung” in die Grundlagen der Pflanzenbestimmung. Die wenigen Seiten zu beginn sind kaum erwähnenswert.

Fazit: Solides Standardwerk, bei dem Kosmos vielleicht besser daran getan hätte, ein paar (sehr seltene) Arten zu streichen und dafür den Bereich “Verwechslungspartner” etwas auszubauen. Die Zeichnungen sind eine Augenweide, können aber den Gesamteindruck und Oberflächen manchmal nicht so recht einfangen.

Bei uns bestellen und Natur schützen! Wir spenden einen Teil unseres Gewinns an Naturschutz- und Umweltbildungsprojekte.

Der illustrierte Pflanzenführer, BLV Verlag

Buch Wildkräuter bestimmen

Der illustrierte Pflanzenführer vom BLV Verlag ist 1978 das erste mal erschienen und wurde 2020 neu aufgelegt. Die aktuelle Ausgabe beinhaltet sage und schreibe 1500 Arten und ist das umfangreichste der hier vorgestellten Bücher. Das schlägt sich auch in Gewicht und Dicke zu Buche: fast 600 Seiten und knapp 1 Kg hat dieser Wälzer zu bieten.

Dieser Pflanzenführer setzt seit der Erstausgabe auf Zeichnungen. Diese sind mal sehr detailliert und ansehnlich, mal etwas “verpixel” und von schlechter Qualität. Aufgrund der großen Anzahl an Artportraits sind die Bilder naturgemäß relativ klein gehalten.

Der Fokus der Texte in den Artprofilen liegt klar auf der Bestimmung. Das kann durchaus ein Vorteil sein – wenn man sich denn mit der Bestimmungsthematik bereits halbwegs vertraut ist. Auf den ersten Seiten gibt einen kleinen “Crashkurs” in Pflanzenbestimmung – nicht viel, aber immer noch mehr als in den beiden vorangegangenen Kosmos – Führern. Bei jeder Pflanzenart werden Angaben über typische Merkmale, eine kurze Beschreibung der Früchte, Blüten und Laubblättern gemacht. Leider fehlen Angaben über typische Standorte und dem geografischen Vorkommen. Dass “Wissenswertes” keine Erwähnung findet, finde ich gar nicht nachteilig. Interessante Infos kann man sich ja in gesonderter Literatur oder dem Netz raussuchen. Leider fehlt ein Abschnitt mit möglichen Verwechslungspartnern gänzlich.

Fazit: Wer bereits Erfahrung mit der Bestimmung von Pflanzen hat , mit Zeichnungen gut zurecht kommt und ein Bestimmungsbuch mit einer riesigen Artenfülle sucht, der wird hierbei sicher fündig. Die Version des Konkurrenten Kosmos wartet mit einem “runderen” Paket und mit etwas mehr Liebe zum Detail auf und ist für Anfänger und Einsteiger die bessere Wahl.

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