Wildkräuter Vermarkten

Wildkräuter Vermarkten
Wildkräuter Vermarkten

Wildkräuter Vermarkten

Die rechtliche Lage, wenn man Wildkräuter verarbeiten oder verkaufen möchte

In Deutschland sind alle wild lebenden Pflanzen generell geschützt. Man darf jedoch, solange es sich nicht um eine geschützte Art oder um ein Schutzgebiet handelt, in geringen Mengen, für den eigenen Bedarf sammeln. Um Wildkräuter gewerblich zu nutzen und zu sammeln brauchst du zunächst einmal die Erlaubnis des Flächeneigentümers und eine Sammelgenehmigung. Wie und wo du eine Sammelgenehmigung in der Regel beantragen kannst und was es dabei sonst noch zu beachten gibt, zeigen wir im folgenden Artikel.

Unsere Weiterbildungen:

Die Sammelgenehmigung

Um Wildkräuter gewerblich zu nutzen und zu sammeln, brauchst du zunächst einmal die Erlaubnis des Flächeneigentümers, sowie eine Sammelgenehmigung. Diese kannst du bei der, je nach Landesrecht zuständigen, Behörde für Naturschutz und Landschaftspflege beantragen.

Viele Wildpflanzenarten sind für den Anbau nicht sonderlich geeignet, auch wenn es Ausnahmen gibt. In Deutschland selbst gibt es nur wenige professionelle „Wildkräutersammler“, meistens beziehen deutsche Hersteller Wildsammlungen aus Osteuropa.

Was muss ich bei der Vermarktung von Wildkräutern beachten?

Wildkräuter lassen sich auf vielfältige Weise vermarkten und finden sich in vielen Produkten. Möchtest du mit Wildkräutern arbeiten, solltest du dich zunächst fragen, ob dein Produkt unter die Rubrik Arzneimittel, Lebensmittel, Kosmetika oder Bedarfsgegenstände fällt. Denn für all diese gibt es verschiedene Gesetzte und Bestimmungen, die du beachten musst. Solltest du deine Kräuterprodukte lediglich im Freundeskreis verschenken oder auf dem jährlichen Straßen- oder Schulfest verkaufen, musst du dir über all diese Regeln keine Gedanken machen. Falls du deine Produkte aber im Internet, im Laden oder auf dem Wochenmarkt anbietest, gelten die verschiedenen Bestimmungen.

Da viele Kräuter eine Mehrfachfunktion besitzen, bestimmt der Verwendungszweck die sog. Zweckbestimmung unter welche Kategorie dein Produkt fällt.

Arzneimittel

Sind laut dem Arzneimittelgesetz (AGM) Kräuter und deren Zubereitungen, wenn sie „…zur Anwendung im oder am menschlichen oder tierischen Körper bestimmt sind und als Mittel mit Eigenschaften zur Heilung oder Linderung oder zur Verhütung menschlicher oder tierischer Krankheiten oder krankhafter Beschwerden bestimmt sind“ (§2 (1) AGM).

Alle Arzneimittel sind zulassungspflichtig. Möchtest du beispielsweise Arzneitees, Tinkturen, Heilsalben, Fluidextrakte, Tabletten, Hustensirup oder Heilpflanzensäfte herstellen und verkaufen musst du eine Zulassung beantragen. Bei dieser wird das Produkt auf Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und die pharmazeutische Qualität geprüft. Dies ist nicht nur teuer, sondern auch sehr zeitaufwendig und wird daher meist nur von etablierten Pharmakonzernen beantragt. Weiter gibt es bezüglich der Räumlichkeiten zur Herstellung, Aufbewahrung und Prüfung der Arzneimittel strikte Vorschriften. Um Arzneimittel herzustellen, musst du über die nötige Sachkenntnis verfügen, das heißt du solltest Apotheker sein oder zumindest über ein abgeschlossenes Studium der Pharmazie, Human- oder Veterinärmedizin, Biologie oder Chemie verfügen.

Eine Ausnahme bilden die sog. Standardzulassungen (§ 36 AGM) für freiverkäufliche, also nicht apothekenpflichtige und traditionelle pflanzliche Arzneimittel. Diese besitzen eine erleichterte Zulassung oder sind sogar zulassungsfrei. Die nötige Sachkenntnis zur Herstellung von Arzneimitteln, sowie die die Vorschrift über die speziellen Räumlichkeiten entfallen jedoch nicht. Um freiverkäufliche Arzneimittel verkaufen zu können, musst du oder eine deiner Mitarbeitenden einen Sachkundenachweis besitzen, der bei der Industrie und Handelskammer (IHK) erworben werden kann.

Wenn du Heilpflanzen anbauen möchtest entfallen all diese Vorschriften. Achtung! Du darfst die Pflanzen aber nur anbauen. Sobald du sie Verarbeitest (dazu zählen alle Arbeiten, die über das Anbauen, Ernten und Trocknen hinausgehen), bist du Hersteller und musst alle zuvor genannten Vorschriften beachten.

Die Regeln über die Arzneimittelherstellung, deren Zulassung und Definition sind in Deutschland im Arzneimittelgesetz (AMG) genau geregelt. Die Anforderungen an Kräuter, um als Arzneipflanze eingestuft und gehandelt zu werden, findest du im deutschen Arzneibuch.

In Österreich gelten das Arzneimittelgesetz und das Arzneibuchgesetz. Die Anforderungen sind im Österreichischen Arzneibuch (ÖAB) geregelt.

In der Schweiz gilt das Heilmittelgesetz. Die Anforderungen sind im Pharmacopoea Helvetica geregelt.

Lebensmittel

Zu den Lebensmitteln zählen alle Kräuter Gewürze und deren Zubereitungen wie Kräutersalz, Pesto, Kräuteröl, Kräuteressig, Kräuterlikör, Kräuterwein, Brotaufstriche, Säfte, Nahrungsergänzungsmittel. Wichtig ist, dass der Ernährungs- und Genusszweck im Vordergrund stehen muss. Viele Hersteller gehen diesen Weg, da dieser in der Regel günstiger und unkomplizierter, sowie der Zulassungsprozess schneller ist.

Bedarfsgegenstände

Bedarfsgegenstände werden im LFGB (sowie der Verordnung über Bedarfsgegenstände) als Mittel, die mit Lebensmitteln, kosmetischen Mitteln oder dem menschlichen Körper in Berührung kommen, definiert. Wildkräuter finden hier hauptschlich in Produkten zur Raumbeduftung wie Potpourris, Duftsäckchen, Räucherwerk, Duftöle, Raumduftsprays, Färbemittel, Pflanzenpflegemittel, Saunaaufgüssen Einsatz. Generell müssen für Bedarfsgegenstände keine Inhaltstoffe angegeben werden, es sei denn, diese unterstehen einer weiteren Verordnung, die eine spezielle Deklaration fordert. Hier sind beispielsweise ätherische Öle zu nennen, welche unter die CLP- Verordnung (Classification, Labelling und Packing), einer EU-Chemikalienverordnung, fallen.

Die 3 Teilbereiche

Haftung

Nach dem Produkthaftungsgesetz ist der Erzeuger oder Hersteller für die Qualität und Sicherheit des Produktes verantwortlich. Ist dein Produkt fehlerhaft, haftest du als Hersteller. Selbst wenn du beispielweise eine schon fertig gemischte Kräuterteemischung lediglich abpackst oder mit deinem Namen versiehst, bist du als Hersteller haftbar.

Hygiene

Für alle Betriebe, die Lebensmittel gewerblich herstellen, verarbeiten oder in den Verkehr bringen, gelten die Lebensmittelhygiene- Verordnung (LMHV) und die EU-Verordnung über Lebensmittelhygiene (EG) Nr. 852/2004. Sollten deine Produkte auch zu Teilen tierischen Ursprungs sein, musst du auch die EU-Verordnung (EG) Nr. 854/2004 mitbeachten. Nach diesen Verordnungen benötigst du einen separaten Verarbeitungs- oder Produktionsraum, der nach speziellen Hygienestandards ausgestattet sein muss. Das bedeutet:  du kannst deine Kräuter für deine Kräuterteemischung nicht einfacher in deiner Küche zuhause mischen oder zerkleinern. Gegebenenfalls sind auch separate Personaltoiletten erforderlich.

In der Praxis sieht das meistens so aus, dass man sich entweder tageweise eine zertifizierte Küche mieten oder diesen Schritt von einem Subunternehmer durchführen lässt. Eine Küche oder einen Produktionsort zu mieten, lohnt sich erst bei sehr großem Umsatz.

Arbeitest du mit unverpackten Lebensmitteln, bist du verpflichtet, geeignete Arbeitskleidung sowie Kopfbedeckung, Handschuhe und Mundschutz zu tragen. Alle Personen, die mit leichtverderblichen Lebensmitteln gewerblich zu tun haben, müssen regelmäßig eine Belehrung beim Gesundheitsamt besuchen. Das ist in der Realität erschreckend oberflächlich, nicht selten wird einem vor Ort einfach nur ein Video gezeigt. Alle Themenbereiche rund um die Hygiene im Rahmen der Vermarktung sind im Infektionsschutzgesetz (§43IfSG) geregelt. Als Unternehmer musst du zusätzlich ein Konzept zur Eigenkontrolle nach HACCP-Regeln vorlegen können.

Kennzeichnung

Die Kennzeichnung deines Produktes ist mittels des Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und futtermittelgesetzbuch (LFBG, sowie weiterer EU- Verordnungen (wie EU- Lebensmittelverordnung Nr. 1169/2011, Verordnung (EG) Nr. 178/2002 und weitere) geregelt. Danach gibt es neun Pflichtangaben, die auf einem verpackten Lebensmittel stehen müssen:

  1. Bezeichnung des Lebensmittels
  2. Zutatenverzeichnis
  3. Mindesthaltbarkeit
  4. Nettofüllmenge
  5. Preisangabe
  6. Name und Anschrift des Lebensmittelunternehmers
  7. Losnummer
  8. Nährwertangaben
  9. Alkoholgehalt bei alkoholischen Getränken

In Österreich und der Schweiz sind die Regularien ähnlich wie in Deutschland. Weiter Informationen zur Herstellung und zum Verkauf von Kräuterprodukten findest du für Österreich im Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz sowie im Lebensmittelbuch. Für die Schweiz gilt die Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung beim Thema Wildkräuter Vermarkten.

Spezialfall Kennzeichnung Kosmetika

Kosmetikprodukte wie Seifen, Shampoo, Badesalz, Badesäckchen, Hautcreme, Körperöl oder Deo gelten als Bedarfsgegenstände und sind in Deutschland ebenfalls im Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch (LFBG) geregelt. Wichtiger aber ist die EU- Kosmetikverordnung, diese ist für alle Länder der EU rechtsgültig. Das Schweizer Kosmetikrecht wurde dieser Verordnung weitgehend angepasst. Danach bist du verpflichtet, eine Sicherheitsbewertung für dein Produkt durchzuführen und einen Sicherheitsbericht zu erstellen. Auch hier muss dein Produkt richtig gekennzeichnet sein.

Folgende Angaben sind mindestens erforderlich:

  1. Name/ Firma der verantwortlichen Person
  2. Nenninhalt
  3. MHD
  4. Vorsichtsmaßnahmen für den Gebrauch
  5. Chargenkennzeichnung
  6. Verwendungszweck
  7. Inhaltsstoffe

Gesetze

Alle Gesetze und Verordnungen zum Thema Wildkräuter Vermarkten kannst du dir im Internet ansehen:

Deutschland: www.gesetze-im-internet.de

Europa: www.eur-lex.europa.eu

Österreich: www.jusline.at/gesetzesbibliothek

Schweiz: www.gesetze.ch

Folgende Artikel , Produkte und Kurse können wir dir zum Thema Wildkräuter Vermarkten ans Herz legen:

Quellen:

Beiser, R. (2018): Vermarktung von Wildkräutern. Stuttgart: Eugen Ulmer KG

Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz: Gesetzte über den Verkehr mit Arzneimitteln. § 36 Ermächtigung für Standardzulassungen. Online verfügbar unter: https://www.gesetze-im-internet.de/amg_1976/__36.html (abgerufen am 12.11.2021)


Bitterstoffreich: Beifuß

Beifuß

Beifuß Verwechslung
Giersch Smoothie
Beifuß

Die aromatische Wiederentdeckung

In diesem Artikel stellen wir das alte Gänsebratengewürz „Beifuß“ vor, das noch so viel mehr kann als fette Gans. Wir zeigen dir die Verwechslungspartnerinnen und Unterscheidungsmerkmale, du lernst, warum Schwangere auf den Verzehr besser verzichten sollten und dass die Germanen ihn früher als natürliches Dopingmittel verwendet haben.

Unsere Weiterbildungen:

Hinweis: Beifuß enthält Thujon und Campher, welche in höheren Dosen abtreibend (abortiv) wirken können. Daher wird von einer Verwendung durch Schwangere abgeraten. Nicht wenige Menschen sind gegen die Pollen allergisch. Allergiker sollten es meiden, diese Pflanze zu sammeln.

Beifuß Verwechslung
Kapitel 1: Merkmale Beifuß

Die weißlich bis grauen, zum Teil gelblich-rötlichen Blüten sitzen am Ende der verzweigten und kaum behaarten Stängel und sitzen zu vielen an sogenannten Rispen, bilden also Blütenstände. Die Blüten sehen aus wie knäuelige Kügelchen, so als hätte man sie zu mehreren aneinander geklebt. Der Blütenstand riecht interessant, ist ziemlich aromatisch und erinnert entfernt an Kamille.

Beifuß kann ziemlich hoch werden, bis zu 2,50m und der mit der Zeit immer dunkler werdende Hauptstängel dann auch eine beachtliche dicke erreichen. Weiter oben gehen vom Stängel Seitentriebe ab, die dann jeweils eigene Blütenstände tragen.

Die Blätter des Beifuß sind dunkelgrün , etwas derb und gefiedert. Ein besonderes Erkennungsmerkmal ist die graufilzige Blattunterseite. Je nach Standort und Alter können die Blätter ziemlich unterschiedlich aussehen, wie ihr hier auf dem Bild erkennen könnt. Zum Thema Beifuß Verwechslung siehe Abschnitt “Beifuss und Verwechslungsgefahren“.

Kapitel 2: Botanisches

Die Gattung Artemisia ist bei uns mit 17 Arten vertreten, wobei der gewöhnliche Beifuß mit Abstand die häufigste Art ist, gefolgt vom Feld-Beifuß (Artemisia campestris) . Zu dieser Gattung gehören übrigens auch bekannte Arten wie Wermut (Artemisia absinthium) und Estragon (Artemisia dracunculus).

Auch wenn Beifuß und die oben genannten Arten auf den ersten Blick überhaupt nicht so aussehen: sie gehören zur Familie der Korbblütler (Asteraceaen); sind also mit Löwenzahn, Sonnenblume und Gänseblümchen verwandt. Nur mit einer guten Lupe kann man die typischen Röhrenblüten erkennen.

Kapitel 3: Inhaltsstoffe & Verwendbarkeit Beifuss

Beifuß enthält Bitterstoffe, ist jedoch nicht so aggressiv bitter wie andere Wildkräuter (z.B. Löwenzahn). Das macht den Beifuß zu einem guten Kraut für Menschen, die zwar Bitterstoffe verwenden wollen, sich aber erst einmal langsam an diesen für vielen ungewohnten Geschmack herantasten möchten. Bitterstoffe helfen bei der Verdauung und somit ist es nicht verwunderlich dass Beifuß traditionell dem fettigen Gänsebraten beigelegt wurde. Interessanterweise wirken Bitterstoffe einerseits appetitanregend, gleichzeitig isst man weniger, wenn man bitterstoffreiche Nahrung zu sich nimmt. In unserem Artikel über Bitterstoffe erfährst du mehr über diese interessante Inhaltsstoffgruppe.

Beifuß in der Küche

Kulinarisch kann Beifuß viel mehr als Gänsebraten. Dieses bei uns früher sehr häufig verwendete Würzkraut ist in den letzten Jahrzehnten etwas in Vergessenheit geraten, ist aber gerade wieder im Kommen. Zum Teil findet man ihn wieder auf den Märkten. Durch die leichte Bitterstoffnote und die ätherischen Öle eignet sich Beifuß sowohl für Herzhaftes, als auch für Süßspeisen und Eistee. Folgende Rezepte mit Beifuß können wir euch sehr ans Herz legen:

Beifuß in der Hausapotheke

Brennnessel Sammeln

Beifuß als Tee zubereitet kann durchaus verdauungsfördernd sein, was sich auf die enthaltenen Bitterstoffe zurückführen lässt. Dafür kann man die oberen Stängelabschnitte samt Blüten und Blättern sammeln und mit kochendem Wasser übergießen. Zugedeckt für 15 Min. ziehen lassen. Wem er so zu bitter ist, kann den Tee mit Wasser mischen. Zum Thema Beifuß Verwechslung siehe Kapitel 4.

Achtung: wie bereits weiter oben erwähnt, sollten Schwangere auf die Verwendung von Beifuß verzichten. Thujon und Campher haben möglicherweise eine abtreibende Wirkung, da  die Gebärmutter möglicherweise stärker durchblutet wird. Menschen mit einer Beifußallergie, sollten diesen auch nicht sammeln, wobei diesen nur der Pollen gefährlich werden kann.

Heilwirkung von Beifuß

Vielen Wildkräutern werden diverse Heilwirkungen nachgesagt. Uns ist es wichtig zu unterscheiden, ob es sich dabei um Erfahrungswerte handelt (Volksmedizin, Teile der Naturheilkunde etc.) oder ob es dazu Studien nach anerkannten wissenschaftlichen Standards gibt. Hier sind unsere Rechercheergebnisse:

Heilwirkung von Beifuß aus Sicht der Rationalen Phytotherapie (durch Studien belegt)

Kommission E: Dem Beifuß wurde hier eine negativ-Monografie ausgestellt, da die nachgesagten Wirkungen noch nicht nachgewiesen wurden (zum Teil, weil es an Studien mangelt) und eine abortive Wirkung nicht ausgeschlossen werden kann.

Heilwirkung von Beifuß aus Sicht der Volks- / Naturheilkunde (nicht durch Studien belegt)

Für die Volksheilkunde ist der Beifuß ein wahres Wunderkraut und soll vor allem bei Krankheiten und Schmerzen in Verbindung mit dem weiblichen Geschlechtsapparat helfen. Aber auch bei Gelbsucht, bei Fettleibigkeit, Übelkeit, Epilepsie und als Magenstärkendes Mittel wurde und wird es in der Naturheilkunde eingesetzt.

Kapitel 4: Beifuß Verwechslung & Gefahren

Einsteiger haben zu Beginn etwas Schwierigkeiten, den gemeinen Beifuß zu erkennen. Das liegt zum einen an der scheinbaren Ähnlichkeit mit ein paar weiteren Arten, zum anderen kommt der Beifuß relativ vielgestaltig daher, vor allem was die Blätter angeht.

Andere Beifuß – Arten
Der gemeine Beifuß kann theoretisch mit anderen, heimischen Beifuß-Arten verwechselt werden, diese sind jedoch – vom Feld-Beifuß einmal abgesehen – ziemlich selten. Darunter sind keine bekannten giftigen Arten. Der Feld – Beifuß (Artemisia campestris) ist insgesamt viel feingliedriger und hat schmale, lanzettliche Teilblätter. Der Stängel ist meist rötlich.

Wermut (Artemisia absinthium)

Der ähnlich aussehende, aber viel seltenere Wermut enthält zum Teil sehr hohe Konzentrationen an Thujon (siehe Geschichte des Absinth) , jedoch läuft man wohl kaum Gefahr, sich damit zu vergiften: Wermut ist so abartig bitter, dass man es gar nicht schafft, bedenkliche Mengen zu sich zu nehmen. Wermut hat gelbe Blütenköpfe, die vom Beifuß sind eher gräulich bis rötlich. Wirkt Beifuß eher dunkelgrün, hat der Wermut eine grau – grüne Farbe.

Beifuß – Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia)

Die Beifuß – Ambrosie stammt ursprünglich aus Nordamerika und breitet sich zur Zeit bei uns ziemlich stark aus. Sie rückt regelmäßig in den Mittelpunkt, da sie bei uns mittlerweile zu den stärksten Allergie – Auslösern zählt. Ist sie für Nichtallergiker ungefährlich, können bereits winzige Mengen der Pollen bei Allergikern zu schwerem Heuschnupfen, Atemproblemen und Asthma führen. Auf den ersten Blick sehen die Blätter der Ambrosie denen des Beifußes ähnlich. Dreht man das Blatt jedoch um, erkennt man ein deutliches Unterscheidungsmerkmal: die Blattunterseite der Ambrosie ist grün, die des Beifußes graufilzig.

Gänsefuß-Arten und Melde-Arten

Wer nur auf die weißlichen, rispenartigen Blütenstände schaut, kann die Melde- und Gänsefuß-Arten zunächst für den Beifuß halten. Sieht man sich jedoch die Blätter an, erkennt man sofort den Unterschied: im Gegensatz zum Beifuß sind diese nicht gefiedert. Zudem wäre eine Verwechslung auch nicht schlimm: unsere heimischen Gänsefuß- und Meldearten sind alle essbar .

Eisenhut

Im jungen Stadium und bei Pflanzen ohne Blüten sehen die Blätter des hochgiftigen Eisenhutes auf den ersten Blick dem Beifuß ähnlich. Eisenhut gehört zu den giftigsten Pflanzen Mitteleuropas und wächst natürlicherweise in höheren Lagen. Dieser ist vor allem in den Alpen ziemlich häufig, wird aber überall nicht selten als Garten-Zierpflanze gezogen. Am besten wartet man, bis die beifußtypischen Blüten da sind , außerdem ist Eisenhut auf der Blattunterseite nicht graufilzig.

Kurzcheck "die Richtige"

Alle wichtigen Erkennungsmerkmale des Beifußes zusammengefasst

Beifuß Verwechslung
Kapitel 5: Sammelorte & Sammelzeitraum Beifuß

In diesem Kapitel wollen wir uns mit der Sammelpraxis beschäftigen. Wo finde ich Beifuß , wo kann ich ihn am besten Sammeln? Und welche Jahreszeit ist die beste, um Beifuß zu Sammeln?

Beifuß Verwechslung

Der gewöhnliche Beifuß ist ziemlich häufig und mag Sonne und leicht feuchte Böden. Besonders häufig wächst er auf Ruderalflächen wie Baustellen, Schotterplätze und Kiesgruben, an Wegrändern auf Wiesen. Der Beifuß blüht von Juni bis Oktober. Sammeln kann man ihn im prinzip von Juni bis November, wobei er gegen Ende des Jahres immer mehr Bitterstoffe einlagert. Vom Beifuß lässt sich leicht ein Vorrat anlegen. Dafür kann man die oberen Stängelabschnitte an einem warmen und dunklen Ort für mehrere Tage trocknen, bis sie beim Brechen bröseln.

Kapitel 6: Mythologisches & Historisches

Woher kommt der Name Beifuß? Was haben unsere Vorfahren mit dem Beifuß verbunden, welche Mythen ranken sich um ihn? Was gibt es sonst noch interessantes über den Beifuß zu berichten?

Über die Mythologie und die Verwendungsgeschichte des Beifußes könnte man ein ganzes Buch schreiben. Wir wollen hier einmal die interessantesten Geschichten auspacken.

Beginnen wir mit den Namen. Artemis war die griechische Göttin der Jagd, des Mondes, des Waldes, der Geburt und zugleich hüterin der Frauen und Kinder. Der Beifuß wurde auch bereits in der Antike als Heilpflanze der Frauen angesehen. Die Herkunft des deutschen namens Beifuß ist nicht ganz geklärt, hier einmal zwei nette Erklärungsversuche: baut ist ein germanisches Wort für „stoßen“, möglich, dass dieses Wort auf die Verwendung als gemörsertes Gewürz / Heilkraut zurückzuführen ist. Die andere, besonders amüsante Theorie: die Germanen glaubten, Beifuß könne einen schneller und ausdauernder Laufen lassen, deshalb band man sich das Kraut an das Bein („Bei – Fuß“), quasi ein natürliches, antikes Dopingmittel. Daneben hat Beifuß noch den Namen Mugwurz , im englischen heißt die Pflanze auch mugwort.  Möglich ist eine Verbindung zum germanscihen Wort „mygg“ – Mücke / Fliege, da das Kraut wohl auch verwendet wurde, um Fliegen aus dem heim zu vertreiben. Das ist nicht völlig undenkbar, es ist bekannt, dass das enthaltene Thujon von vielen Insekten gemieden wird. Zum Beifuß gab es einige besonders kreative Rituale und Aberglauben: schaute man in der Nacht zum Johannistag (Sommersonnenwende) unter die Pflanze, so konnte man ein Stück glühende Kohle finden. Nachdem dieses abgekühlt war, half es gegen vielerlei Krankheiten. Es gibt viele Geschichten um diese Pflanze, die häufig mit der Sommersonnenwende in Verbindung stehen, daher auch der Name Sonnenwendgürtel.

Folgende Artikel , Produkte und Kurse können wir dir zum Thema Beifuß Verwechslung ans Herz legen:

Quellen Beifuß Verwechslung:

Larbig, Manuel , Mein Wildkräuterguide. Penguin Verlag, 2021.

Genaust, Helmut, Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, 1996.

Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 1967.

Mannhardt, Wilhelm: Wald und Feldkulte, 1905.

Marzell, Heinrich: ≫Worterbuch der deutschen Pflanzennamen.≪ 1937.

Marzell, Heinrich: Unsere Heilpflanzen, ihre Geschichte und ihre Stellung in der Volkskunde, 1938.

Bartsch, Karl: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Mecklenburg, 1879.


Graukresse

Graukresse erkennen
Graukresse erkennen
Graukresse erkennen

Wilde Kresse vor der Haustüre

Die Graukresse ist eine wilde Kresseart, welche oft zu den Lieblings – Neuentdeckungen der Teilnehmer_innen unserer Kräuterführungen zählt. Der leicht scharfe, kresseartige Geschmack der Blüten und Schötchen macht sie zu einem tollen Küchen – Wildkraut. Du erfährst in diesem Artikel, wie die Graukresse zu ihrem Namen kommt, warum die Schärfe erst beim Kauen entsteht und wieso du sie unbedingt stehen lassen musst, solltest du ein Pferd sein. Möchtest du Graukresse erkennen können?

Unsere Weiterbildungen:

Graukresse erkennen
Kapitel 1: Merkmale Graukresse

Die 30-60cm große Graukresse bildet mehrere weiße Blüten, welche in einer Traube stehen. Die Blüten haben 4 weiße,ungefähr bis zur Hälfte eingeschnittene Kronblätter. Auffällig ist, dass nur der oberste Teil der verzweigten Stängel mit Blüten besetzt sind, weiter unten sitzen dann in der Regel bereits die rundlichen Schötchen. Die Laubblätter bilden am Bodennah eine Rosette, oberhalb findet man Stängelblätter. Die Blätter sind lanzettlich und mehr oder weniger ganzrandig und sind wie der Stengel und die Schötchen mit feinen Sternhaaren bedeckt, was für die leicht gräuliche Farbe (und dadurch wiederum für den Namen) verantwortlich ist. Diese Härchen wirken wie ein Sonnenschutz, diese Anpassung ist unter anderem dafür verantwortlich, dass sie ziemlich gut mit trockenen und sonnigen Standort zurechtkommt.

Kapitel 2: Botanisches

Die Graukresse gehört wie Kohl, Raps oder Rucola zu den Kreuzblütengewächsen. Der Name kommt nicht von ungefähr: sie schmeckt wirklich kresseartig, was an ähnlichen Senföle liegt, die man auch in der Gartenkresse findet.

Die Graukresse ist ein- oder zweijährig. Was heißt das? Einjährig bedeutet in diesem Fall, dass sie im Frühling der Samen keimt und sie im Laufe desselben jahres zu einer Pflanze mit Blüten heranwächst. Dann bildet sie selbst wiederum Samen aus und stirbt im Winter ab. Bei den Zweijährigen Pflanzen werden im ersten Jahr Stängel und Blätter gebildet, aber noch keine Blüten : die Pflanzen überwintern. Im zweiten Jahr bilden sie dann Blüten, Samen aus und sterben ab. Je nach Standort , genetischer Ausstattung und Witterung wird eine der beiden Strategien von der Graukresse angewandt. Die Blüten der Graukresse  bilden Nektar und sind für Bienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen interessant, welche für die Bestäubung sorgen.

Kapitel 3: Inhaltsstoffe & Verwendbarkeit Graukresse

Geschmacklich sind vor allem die rundlichen Schötchen und die Blüten interessant, die Blätter schmecken nicht besonders. Die enthaltenen Senföle verleihen der Graukresse einen angenehmen, leicht scharfen Geschmack nach Kresse. Zu diesem Zwecke wurde Graukresse Interessanter Fact: ebenso wie beim Senf entsteht die Schärfe erst, wenn man die Pflanzenzellen zerstört – wie das beim Zerkauen der Fall ist. Vorher kann man das „rettichartige“ weder riechen noch schmecken. Die Vorform der Senfölglycoside und das spaltende Enzym liegen in voneinander getrennten Bereichen in den Zellen vor und kommen erst bei Verletzung dieser Zusammen: dann erst entsteht das scharfe Aroma.  Senfölglycoside können laut einiger Studien antibakteriell, antiviral und tumorhemmend wirken, sind also überaus gesund.

Graukresse in der Küche

Besonders lecker sind die Schötchen und Blüten, wenn man sie etwas zermörsert und dann schleunigst (das Aroma verdampft sonst) zusammen mit Salz in einen Joghurt gibt und über Nacht im Kühlschrank stehen lässt. Das Ganze ergibt einen leckeren und leiht scharfen Dip. Aber auf auf dem Butterbrot oder in einer Panade für Schafskäse oder Tofu ist die Graukresse ziemlich lecker.

Graukresse erkennen

Heilwirkung von Graukresse

Vielen Wildkräutern werden diverse Heilwirkungen nachgesagt. Uns ist es wichtig zu unterscheiden, ob es sich dabei um Erfahrungswerte handelt (Volksmedizin, Teile der Naturheilkunde etc.) oder ob es dazu Studien nach anerkannten wissenschaftlichen Standards gibt. Hier sind unsere Rechercheergebnisse:

Heilwirkung von Graukresse aus Sicht der Rationalen Phytotherapie (durch Studien belegt)

Einige Studien zeigen antivirale, antibiotische und tumorhemmende Wirkungen durch Senfölglycoside, welche auch in der Graukresse vorkommen. Konkrete Studien mit Graukresse gibt es aber noch nicht.

Heilwirkung von Beifuß aus Sicht der Volks- / Naturheilkunde (nicht durch Studien belegt)

Es  finden sich in der Literatur keine Hinweise, dass die Graukresse früher bei uns medizinisch genutzt wurde, was wahrscheinlich daran liegt, dass sie eben noch nicht lange bei uns ist.

Kapitel 4: Verwechslung Graukresse & Gefahren

Du möchtest Graukresse erkennen? Einsteiger verwechseln die Graukresse manchmal auf den ersten Blick mit den nicht ungefährlichen Doldenblütlern, im folgenden Artikel gehen wir detaillierter darauf ein.  Eine weitere Verwechslungsmöglichkeit besteht mit der ebenfalls verwendbaren Schafgarbe oder anderen Arten der Familie der Kreuzblütler.

Achtung: Solltest du ein Pferd sein, empfehlen wir dringlichst, keine Graukresse zu konsumieren. Für Pferde können bereits relativ geringe Mengen an Graukresse tödlich sein. Pferde vermeiden es auf der Koppel, diese Pflanze zu fressen, im Heu jedoch können sie diese nicht mehr herausselektieren. Das ist übrigens wieder ein gutes Beispiel, dass man sich zum Thema Verwendbarkeit nichts bei anderen Tierarten abgucken sollte – für uns ist die Graukresse gesund und lecker.

Doldenblütler
Wer unsere anderen Artikel bereits kennt, weiß vielleicht auch schon um die wichtige Grundregel: Pflanze mit vielen kleinen weißen Blüten = potentieller Doldenblütler = Aufpassen!  Wer sich mit den Doldenblütlern und unseren Artikeln dazu auseinandergesetzt hat, sieht aber sogleich, dass es sich bei der Graukresse nicht um einen Doldenblütler handelt, da bei ihr eben nicht alle Teilstrahlen (an denen die einzelnen Blüten der Doldenblütler sitzen) aus einem Punkt kommen.

Schafgarbe

Manche Einsteiger verwechseln die Graukresse zu Beginn mit der Schafgarbe, diese hat jedoch ganz andere Blätter, siehe Artikel (….)

Andere Arten der Familie Kreuzblütler

Es gibt bei uns viele Kreuzblütler. Sortiert man aber alle Arten aus, welche keine rundlichen Schötchen, keine schmalen und längliche Laubblätter und keine weiße Blüten haben, bleiben nicht viele übrig. Bei diesen verbleibenden, potentiellen Verwechslungspartnerinnen wie Felsenblümchen , Löffelkräutern, Silberkraut und wilden Kressearten sind keine giftigen Arten dabei und viele davon in der Regel auch eher selten. Selbst viele Einsteiger sehen oft deutliche Unterschiede der Graukresse zu den Verwechslungspartnerinnen. Trotzdem ist es wichtig, Graukresse erkennen zu können, wenn man sie sammeln möchte.

Kurzcheck "die Richtige"

Alle wichtigen Erkennungsmerkmale der Graukresse zusammengefasst

Graukresse erkennen
Kapitel 5: Sammelorte & Sammelzeitraum Graukresse

In diesem Kapitel wollen wir uns mit der Sammelpraxis beschäftigen. Wo finde ich Graukresse , wo kann ich sie am besten Sammeln? Und welche Jahreszeit ist die beste, um Graukresse zu Sammeln?

Die Graukresse ist in Ostdeutschland , Ostniedersachsen und im Oberrheinischen Tiefland besonders weit verbreitet und häufig.

Achtung: Diese Pflanze ist in Bayern auf der Vorwarnliste und sollte hier evtl. nicht gesammelt werden. Kategorie V (Arten der Vorwarnliste)

Die Graukresse kommt mit Sonne und Trockenheit sehr gut klar. Man findet sie häufig auf trockenen Wiesen, an Wegrändern und Brachäckern.

Graukresse erkennen
Kapitel 6: Mythologisches & Historisches

Woher kommt der Name Graukresse? Was haben unsere Vorfahren mit der Graukresse verbunden, welche Mythen ranken sich um sie? Was gibt es sonst noch interessantes über die Graukresse zu berichten?

Die Graukresse kommt ursprünglich aus Osteuropa / Westasien und ist seit dem 18. Jahrhundert bei uns, in Bayern gibt es ein paar Vorkommen, die bis ins Mittelalter zurückreichen sollen. In einigen Gegenden der Welt ist die Graukresse ein nicht unproblematischer Neophyt, unter anderem In Nordamerika. Zum Teil wurde und wird ein Speise- als auch ein technisches öl aus den Graukressesamen gewonnen. Zur heimischen Mythologie gibt es nicht viel zu berichten, da sie noch nicht lange bei uns vorkommt.

Folgende Artikel , Produkte und Kurse können wir dir zu diesem Thema Graukresse erkennen ans Herz legen:

Quellen Graukresse erkennen:

Aichele, blütenpflanzen mitteleuropas, Kosmos , 2000

Larbig, Manuel , Mein Wildkräuterguide. Penguin Verlag, 2021.,

Das et al., »Cancer modulation by glucosinolates: A review.« Current Science Association, 2000.

Oberdorfer, Pflanzensoziologische Exkursionsflora: Für Deutschland und angrenzende Gebiete, 2001.


Manuel Larbig von Waldsamkeit bei Volle Kanne, ZDF (6.8.20)

Manuel Larbig von Waldsamkeit (früher Wildkräuterevents Berlin) ist für die ZDF – Sendung Volle Kanne mit Reporterin Stefanie Hayn auf botanische Entdeckungstour gegangen.

https://www.zdf.de/verbraucher/volle-kanne/sommer-in-deutschland-berlin-100.html


Interview Manuel Larbig / Waldsamkeit – Magazin Lebenlang (01.09.19)

Interview mit Manuel Larbig über die Heilwirkung von Wildkräutern im Magazin Lebenlang.

https://www.lebenlang.de/magazin/2019-18/


Artikel im Stadtmagazin 030 über Waldsamkeit (06.8.19)

„Der Salat wächst vor deiner Tür“ – ein sympathischer Artikel beim Stadtmagazin 030 über Wildkräuterevents Berlin​ (Jetzt Waldsamkeit) , das Wildkräuter sammeln in Großstädten und einige psychoaktive Überraschungen.  Interview mit Lena Franke.