Ätherische Öle

Natürliche Duftstoffe

Auch wenn sie als „Öle“ bezeichnet werden, haben sie mir unseren Speiseölen nur sehr wenig gemein. Sie locken nützliche Insekten an und wehren schädliche ab und haben zudem viele weitere Funktionen für die Pflanzen, die sie ausbilden. Welche Pflanzen besonders viel ätherisches Öl haben und was sie mit unserer Psyche machen, erfahrt ihr in folgendem Artikel.

Was sind Ätherische Öle?

Ätherische Öle sind stark duftende, pflanzliche Öle, die sich aus vielen verschiedenen chemischen Verbindungen zusammensetzten und durch eine hohe Volatilität gekennzeichnet sind. Somit verdampfen ätherische Öle schneller und rückstandsfrei, was sie von den fetten Ölen (z.B. Rapsöl) unterscheidet. Mit dieser Eigenschaft können sie der Pflanze als Schutz gegen Überhitzung dienen, haben aber auch eine Funktion in der Abwehr von Krankheitserregern und Fraßfeinden oder bestäubende Insekten anlocken.

Die Öle entstehen in speziellen Öldrüsen und können von den Blättern, über die Rinde, bis hin zur Wurzel, in nahezu allen pflanzlichen Organen vorkommen.

Wie wirken Ätherische Öle?

Ätherische Öle werden durch einen Destillationsprozess aus den Pflanzen extrahiert und in dieser Form häufig als Aromastoff in der Kosmetik, als Raumduft oder in der Pflanzenheilkunde eingesetzt. Die sogenannte Aromatherapie wird zwar von Vielen im esoterischen Wellnessbereich verortet, doch konnte die Forschung der letzten Jahre positive Effekte der Substanzen messen. Für diverse ätherische Öle wurde beispielsweise eine antibakterielle Wirkung im Labor nachgewiesen, besondere Wirksamkeit zeigten Oregano-, Teebaum-,Thymian – und Zitronengrasöl. Die Schulmedizin erkennt die Heilwirkung einiger ätherischer Öle (z.B. Eukalyptus- oder Pfefferminzöl) zur Behandlung von Atemwegsinfektionen wie Husten an. Diese verfügen neben den antiseptischen Eigenschaften auch die Fähigkeit die Bildung und den Abtransport von Schleim in den oberen Luftwegen zu stimulieren.

Für die Heilwirkung ihrer ätherischen Öle weltberühmt: die echte Kamille (Matricaria chamomilla)

Darüber hinaus können ätherische Öle auch Einfluss auf unsere Psyche nehmen, wie eine klinische Studie von 2010 zeigt. Patienten, die unter einer generalisierten Angststörung litten, zeigten nach der sechswöchigen Einnahme von Lavendelöl-Präparaten dieselbe Verbesserung wie die Vergleichsgruppe mit Lorazepam, einem herkömmlichen Beruhigungsmedikament. Trotz ihres Potentials ist Vorsicht geboten. Da es sich um komplexe Stoffgemische mit bis zu 500 verschiedenen pflanzlichen Inhaltsstoffen handelt, besteht weiterhin großer Forschungsbedarf. Außerdem kann es bei der Verwendung von ätherischen Ölen in ihrem unverdünnten Zustand zu Reizung der Haut und Schleimhäute kommen oder es kann bei manchen Menschen zu allergischen Reaktionen kommen.

Welche Wildkräuter haben Ätherische Öle?

Ätherische Öle sind im Pflanzenreich weitverbreitet. Besonders häufig vertreten sind sie innerhalb der Familie der Lippenblütler, zu denen viele unserer Küchengewürze wie Thymian, Basilikum oder Minze gehören. Auch die Korbblütler (z.B. Kamille, Ringelblume, Wermut), Doldenblütler (z.B. Anis, Fenchel, Kümmel) oder die Kieferngewächse sind reich an ätherischen Ölen und uns nicht zuletzt aus diesem Grund aus der Küche oder Medizin bekannt.

Bei folgenden Pflanzengruppen sind Bitterstoffe besonders häufig:

 

Korbblütler

  • Kamille
  • Schafgarbe
  • Wermut
  • Ringelblume

 

Lippenblütler

  • Gundermann
  • Minze – Arten
  • Wilder Dost

 

Doldenblütler (Achtung, diese Familie ist nur für Fortgeschrittene sammelbar!)

  • Wiesen – Kerbel
  • Engelwurz
  • Kümmel
  • Giersch

 

Kieferngewächse (Achtung: nicht mit giftiger Eibe verwechseln!)

  • Fichtentriebe
  • Tanne
  • Douglasie

Ätherische Öle in der Küche

Ätherische Öle geben vielen mediterranen Kräutern wie Rosmarin, Salbei und Tyhmian ihren besonderen und aromatischen Geschmack. Unsere heimischen Arten sind leider nicht ganz so aromatisch, wie die Südeuropäoschen Verwandten, man kann sie dennoch sehr gut in der Küche oder als Heiltee verwenden.

Quellen:

Larbig, Manuel. Mein Wildkräuterguide. Penguin Verlag, 2021.

Ott, C. Angststörung: Lavendelöl reguliert überaktive Neurone. DNP 1571 (2014). https://doi.org/10.1007/s15202-014-0669-1

Reichling, Jürgen. Antibakterielle Wirkung von ätherischen Ölen unter besonderer Berücksichtigung des Problemkeims Staphylococcus aureus. Zeitschrift für Phytotherapie, 2014, 35. Jg., Nr. 04, S. 161-166.

Shigeharu Inouye, Toshio Takizawa, Hideyo Yamaguchi, Antibacterial activity of essential oils and their major constituents against respiratory tract pathogens by gaseous contact, Journal of Antimicrobial Chemotherapy, Volume 47, Issue 5, May 2001, Pages 565–573, https://doi.org/10.1093/jac/47.5.565

Zimmermann, Eliane. Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe. Kursbuch für Ausbildung und Praxis. 2018. 6., überarbeitete und erweiterte Auflage Thieme Verlagsgruppe, Stuttgart, New York, Delhi, Rio.

https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/aromatherapie-helfen-aetherische-oele-wie-lavendeloel-gegen-krankheiten-a-971155.html (Abgerufen am 21.10.21 um 17:35)

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/inhalt-33-2000/titel-33-2000/ (Abgerufen am 2110.21 um 18:02)