Gerbstoffe

Gerbstoffe

Den Pelz auf der Zunge

Gerbstoffe sind in einigen Wildkräutern, Sträuchern und Bäumen enthalten und sind aufgrund ihrer zusammenziehenden Wirkung bei Halsschmerzen, Durchfall und Entzündungen wirksam. Welche heimischen Pflanzen sich besonders eignen und die Menschen vor unserer Zeit diese sonst noch zu nutzen wussten, erfahrt in im folgenden Artikel.

Was sind Gerbstoffe?

Pflanzliche Gerbstoffe, auch als Tannine bekannt, sind ein wichtiger Wirkstoff der Phytotherapie. Sie verbinden sich mit Eiweißen der Schleimhäute und überführen sie so in eine wasserunlösliche Form. Es bildet sich eine schützende Schicht ausgefällter Proteine, welche die Schleimhäute stärkt und das Eindringen von Keimen verhindert. Schon lange machen wir Menschen Gebrauch von den wertvollen Eigenschaften dieser sekundären Pflanzenstoffe. Bereits die Germanen nutzten die Rinde und Früchte der Eichen in der Lederherstellung, da diese über hohe Mengen an Gerbstoffen verfügen. Im Gerbungsprozess entsteht Leder durch die Behandlung von Tierhäuten mit Gerbstoffen. Dies stabilisieren das Leder und verhindern Fäulnisprozesse.

Unsere Weiterbildungen:

Wie wirken Gerbstoffe?

Der zusammenziehende (adstringierende) Effekt geht mit einer antimikrobiellen, antiviralen und sogar entzündungshemmenden Wirkung einher. Insbesondere gegen Halsschmerzen sind Wildkräuter mit hohem Gerbstoffgehalt eine effektive Waffe.  Auch der Pflanze selbst dienen die Gerbstoffe als Schutz gegen Krankheitserreger und Fressfeinde. Tannine sind uns auch aus dem Rotwein bekannt, wo sie einen pelzig-raues Gefühl im Mund hinterlassen, indem sie mit den Proteinen unseres Speichels reagieren und diese gemeinsam ausflocken.

Eine wirkungsvolle Waffe gegen Halsschmerzen: Die Wurzel der echten Nelkenwurz (Geum urbanum)

Welche Wildkräuter haben viele Gerbstoffe?

Viele Wildkräuter sind Gerbstoffreich. Einige Arten sind noch gerbstoffreicher als andere, weshalb wir hier eine List mit Wildkräutern und anderen Pflanzen mit viel Gerbstoffen erstellt haben:

 

Wildkräuter

  • Sauerampfer
  • Andere Ampfer – Arten
  • Echte Nelkenwurz

Andere Pflanzengruppen

  • Eichenrinde & Eicheln
  • Heidelbeeren
  • Brombeerblätter
  • Himbeerblätter

Gerbstoffreiche Wildkräuter in der Hausapotheke

Zum Gurgeln kann die Wurzel der Echten Nelkenwurz (Geum urbanum) verwendet werden. Hierzu wird die Wurzel kleingeschnitten und mit etwas Wasser so lange aufgekocht, bis ein rot-brauner Sud entsteht. Auch bei Magen- und Darmentzündungen können andere gerbstoffhaltige Wildpflanzen wirksam sein. Jedoch eignet sich nicht jede dieser Pflanzen auch für eine innerliche Anwendung, da Gerbstoffe in hohen Konzentrationen die Verdauungsorgane wiederum reizen und die Aufnahme wichtiger Nährstoffe erschweren – so auch bei der Nelkenwurz. Deshalb sollte man diese nur zum Gurgeln verwenden. Eine andere Wildpflanze jedoch kann auch zu einem trinkbaren und gerbstoffhaltigen Tee zubereitet werden: Brombeeren, oder besser gesagt die Blätter dieses wehrhaften Gewächses.

Folgende Artikel , Produkte und Kurse können wir dir zu diesem Thema ans Herz legen:

Quellen:

Fleischenhauer et. al.. Essbare Wildpflanzen. AT Verlag, 2007.

Larbig, Manuel. Mein Wildkräuterguide. Penguin Verlag, 2021.

Wagner, H.. Arzneidrogen und ihre Inhaltsstoffe WVG, Stuttgart 1999.

https://www.altmeyers.org/de/naturheilkunde/gerbstoffdrogen-23124


Gundermann-Schokoblätter

Gundermann Rezept
Gundermann Rezept
Gundermann Rezept - Schokoblätter

Die wilde Versuchung

Gundermann ist ein schon lange verwendetes Wildkraut, welches gut in Suppen, Salate, Wildkräuterdips oder auch in salziges Gebäck passt. Das Kraut ist auch unter dem Namen Gundelrebe bekannt und früher wurde sogar Bier damit aromatisiert. Das Rezept, das wir euch heute vorstellen, ist allerdings in Kombination mit etwas Süßem: freut euch auf ein Rezept für ansehnliche und leckere , schokolierte Gundermannblätter!

Unsere Weiterbildungen:

Die Pflanze: Gundermann

Gundermann gehört ebenso wie Minze, Tyhmian und Rosmarin zu den Lippenblütlern. Diese Familie zeichnet sich durch aromatische, ätherische Öle aus. Gundermann ist ein sagenumwobenes Wildkraut und geschmacklich ein echter Geheimtipp. Zudem gibt es im blühenden Zustand keine giftigen Verwechslungspartner, weshalb er sich besonders für Einsteiger*innen sehr gut eignet.

Wenn du noch mehr über Gundermann erfahren möchtest, kannst du dir weiter unten bei “weitere Beiträge zu Gundermann” ein Artenprofil mit zusätzlichen Informationen über Sammelort, Verwechslungspartner, Namensherkunft, Mythologie, etc. verlinkt.

Geschmack und Inhaltsstoffe der Gundermann - Schokoblätter

Denn der würzig-herbe Geschmack des Gundermanns eignet sich gut in Kombination mit der Süße von Schokolade. Am besten wählst du hier allerdings trotzdem eine dunkle, herbere Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil. Gundermann hat einen sehr intensiven Geschmack! Die zerriebenen Blätter duften bereits sehr würzig und so schmecken sie auch so. Einige Personen empfinden den Geruch sogar als etwas abschreckend. Der Geschmack wird allerdings durch die Schokolade gemildert und ist in dieser Kombination so auch für zunächst skeptische Personen zu empfehlen.

Verantwortlich für das Aroma sind die enthaltenen ätherischen Öle. Weitere Inhaltsstoffe des Gundermanns sind gesunde Gerb- und Bitterstoffe.

Rezept Gundermann - Schokoblätter
Gundermann Rezept

Wir nutzen das Wildkraut gerne zur Deko, wie wir nun im Folgenden beschreiben werden. Die herzförmig bis rund geformte Blätter eignen sich dafür sehr gut und mit Schokolade überzogen verzieren sie beispielsweise Desserts – besonders gut machen sie sich auf Eis. Wichtig zu beachten ist, dass die schokolierten Blätter nicht zu warm werden und die Teller nach dem Anrichten noch einmal kurz im Eisfach landen,  da die kunstvolle Deko sonst wieder schmilzt.

Neben den Blättern sind auch die Blüten des Gundermanns essbar. Als Deko zusammen mit den dunkelbraunen Schoko-Blättern machen sich die hellvioletten Lippenblüten sehr schön.

Für dieses Rezept verwenden wir die rundlichen Laubblätter. Hier ist wichtig zu erwähnen, dass Gundermann-Blätter unterschiedlich groß und sehr variabel im Aussehen sind, die Pflanze wächst als kriechender Bodendecker. Oft ist sie an feuchten halbschattigen Stellen, aber auch unter Gebüschen, zu finden, da sich dort die Feuchte länger hält. Wenn die Pflanze an sonnigen Standorten wächst, sind die Blätter oft auch rötlich gefärbt und derber in der Haptik. Für das Rezept eignen sich am besten die kleineren Blättchen, da diese filigraner und feiner aussehen.

Und jetzt viel Spaß beim Nachmachen! Gundermann Rezept – das hübsche Dessert.

Zutaten :

  • 20 (kleinere) Blätter vom Gundermann
  • 100 g Zartbitter-Schokolade

Zubereitung Gundermann Rezept:

  1. Die Gundermann-Blätter vorsichtig waschen. Den Stiel teilweise entfernen, sodass aber noch ein kleines Stück übrigbleibt. Dieses ist praktisch zum Greifen beim Einstreichen und Versetzten der schokolieren Blätter.
  2. Die Schokolade klein hacken und im Wasserbad vorsichtig und langsam schmelzen.
  3. Auf einer abwischbaren Oberfläche die geschmolzene Schokolade mit einem Küchenpinsel auf die Blätter streichen.
  4. Zum Auskühlen die schokolieren Blätter auf ein Backpapier setzten und in den Kühlschrank oder besser noch das Gefrierfach geben.
  5. Bei Bedarf zum Dekorieren herausholen und nach dem Anrichten zügig servieren.

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Andere Beiträge zum Thema Gundermann Rezept

Wildkräutersalat mit Sauerampfer-Holunderblüten-Vinaigrette

Wildkräutersalat Rezept
Wildkräutersalat Rezept

Rezept Wildkräutersalat mit Sauerampfer-Holunderblüten-Vinaigrette

Gesund und wild

Wildkräutersalat kann mit vielen verschiedenen Kräutern und in den unterschiedlichsten Variationen kombiniert werden. Wir zeigen heute eine Variante mit folgenden drei Wildkräutern, da diese leicht zu erkennen sind und nicht so viele Verwechslungspartner haben: Löwenzahn, wilder Rucola und Sauerampfer.

Unsere Weiterbildungen:

Die Pflanzen: Sauerampfer, Löwenzahn und wilde Rauke

In dieser Salatkreation verwenden wir drei WIldkräuter. Du kannst natürlich auch andere Arten verwenden und nach Herzenslust kombinieren.

Sauerampfer ist ein Oxalsäure- und Vitamin C – reiches Knöterichgewächs, das häufig auf Wiesen zu finden ist. Vielleicht kennst du den säuerlich-frischen Geschmack, welcher an Zitrone erinnert, sogar schon. Neben Vitamin C, Flavonoide und Protein enthält der Sauerampfer Oxalsäure. Dieser Inhaltsstoff wird in Verbindung mit der Entstehung von Nierensteinen gebracht, weshalb du bei einer Vorbelastung auf den Verzehr verzichten solltest. Auch bei schwangeren Personen und Kleinkindern sollte der Sauerampfer besser weggelassen oder durch ein anderes Wildkraut ersetzt werden. Auch für alle anderen gilt, dass Sauerampfer nur in Maßen genossen werden sollte, bei größeren Mengen am besten in Kombination mit kalziumreichen Lebensmitteln wie beispielsweise Milchprodukte oder auch Sesam. Sauerampfer-Blätter können außerdem mit den ähnlich pfeilförmig aussehenden Blättern der Winde verwechselt werden. Diese giftige Pflanze wickelt und windet sich gerne mal um andere Pflanzen. Hier ist also beim Pflücken Vorsicht gefragt. Damit du sicher bist, dass du das richtige Wildkraut erwischt hast, schau dir weiter unten den Link zum Artprofil an.

Löwenzahn gehört wie Kamille und Sonnenblume zu den Korbblütengewächsen. Er ist relativ Bitterstoffreich und wirkt etwas harntreibend, weshalb er im französischen auch „pissenlit“, zu deutsch „in Bett pisser“ genannt wird. Daneben enthält er auch nicht wenig Vitamin C.

Wilde Rauke hat viele Namen, der sehr botanisch-beschreibende lautet „schmalblättriger Doppelsame“. Du kannst sie auch einfach „wilden Rucola“ nennen, denn sie ist tatsächlich eine der beiden Arten, die gemeinhin und in vielen Zuchtformen als Rucola verkauft werden. Dieses Kreuzblütengewächs ist mit Raps und Senf verwandt.

Geschmack und Inhaltsstoffe des Wildkräutersalats
Wildkräutersalat Rezept

Der herb-bittere Geschmack kommt von den Bitterstoffen des Löwenzahns. Bei diesem Wildkraut können neben den Blättern auch die Blüten gegessen werden. Als Deko machen sich diese mit ihrem leuchtenden Gelb beispielsweise auf dem fertigen Wildkräutersalat sehr schön. Für den Salat empfehlen sich eher die jungen Blätter. Falls du ältere Blätter verwendest, bietet es sich an, diese feiner zu schneiden, da sie etwas bitterer schmecken. Ebenfalls können die Blätter für eine Stunde in Wasser eingelegt werden, damit die Bitterstoffe teilweise entzogen werden.

Der wilde Rucola schmeckt ähnlich wie der im Supermarkt erhältliche Rucola. Allerdings ist sein scharf-aromatischer Geschmack deutlich intensiver verglichen mit den im Handel verbreiteten Sorten. Für das Aroma sind unter anderem die Senfölglycoside verantwortlich. Ebenso enthält das Wildkraut Erucasäure, weshalb du es nicht andauernd in sehr großen Mengen konsumieren solltest.

Sauerampfer enthält Gerbstoffe und Oxalsäure und macht seinem Namen alle Ehre: er ist sauer, was wir vor allem in der Salatsoße gut einsetzen können. Daneben enthält er eine Menge Vitamin C, weshalb er optimal zur Erkältungsvorbeuge eingesetzt werden kann. Wildkräutersalat Rezept: lecker und gesund!

***Hinweis: Sauerampfer enthält nicht geringe Mengen an Oxalsäure. Für gesunde Menschen in Maßen unbedenklich, sollten ältere Menschen und Menschen mit Nierenproblemen auf den Genuss Oxalsäurehaltiger Speisen verzichten***

Rezept Wildkräutersalat

Die Wildkräuter werden in unserem Wildkräutersalat Rezept mit Kultursalat gemischt, damit der Geschmack nicht zu intensiv wird. Je nach geschmacklicher Vorliebe kann das Verhältnis zwischen Salat und Wildkräutern natürlich angepasst werden. Wenn du noch nicht so viel Erfahrung mit der Wildkräuterküche hast, kannst du dich somit langsam an den Geschmack herantasten.

Wir finden die Kombination der drei hier verwendeten Wildkräuter aus herb-bitter, scharf und sauer sehr interessant und passend, da verschiedene starke Aromen zusammengeführt werden und so ein rundes Gesamtbild ergeben.

Die Hauptkomponenten für den Wildsalat sind nun also bekannt. Für die Vinaigrette verwenden wir neben Öl, Essig, Salz, Pfeffer und Holunderblütensirup ebenso etwas kleingeschnittenen Sauerampfer. Mit seinem zitronigen Geschmack ist er eine gute Ergänzung für die Salatsoße. Wer möchte, kann auch noch Senf dazugeben oder den Holundersirup mit etwas Fruchtmarmelade ersetzen.

Als Topping eignet sich für den Salat beispielsweise die oben erwähnten Blüten des Löwenzahns oder auch gerösteter Sesam. Sehr gut passen auch unsere Croutons mit Beifuß.

Und jetzt viel Spaß beim Nachmachen!

Zutaten (als Beilagensalat für 4 Personen):

  • 300 g Kultursalat (z.B. Feldsalat, Kopfsalat)
  • 2 Handvoll Wildkräuter (Löwenzahn, Sauerampfer, Wilder Rucola, Vogelmiere)
  • Öl, Essig,
  • Holunderblütensirup,
  • Salz, Pfeffer

Zubereitung Wildkräutersalat Rezept:

  1. Wasche und trockne den Salat und die Wildkräuter
  2. Lege ein paar Blätter Sauerampfer für die Vinaigrette beiseite und schneide die restlichen Wildkräuter in grobe Streifen
  3. Schneide den beiseitegelegten Sauerampfer in sehr feine Streifen
  4. Verrühre für die Vinaigrette Öl, Essig und Holunderblütensirup. Schmecke diese mit Salz, Pfeffer und Sauerampfer ab.
  5. Richte den Salat an und gib die Vinaigrette darüber. Serviere mit einem Topping deiner Wahl.

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Gänseblümchen-Suppe

Rezept Gänseblümchen
Rezept Gänseblümchen

Rezept: Gänseblümchen - Suppe

Schön und lecker

Dieses Rezept dreht sich um eine der bekanntesten heimischen Wildpflanzen. Mit ihren gelb-weißen Farbakzenten schmückt sie den Rasen vieler Parks und Gärten. Das Gänseblümchen kennt fast jede Person und es ruft des Öfteren Erinnerungen an die Kindheit und mühsam geflochtene Blütenkränze hervor.  Die Pflanze ist wegen seiner Bekanntheit nicht nur relativ leicht zu erkennen, sondern auch oft zu finden. Beispielsweise in Wiesen und Weiden, aber auch an Wegrändern kann man es entdecken und pflücken. Meist wächst es sogar im eigenen Garten oder Hinterhof.

Die Pflanze: Gänseblümchen

Das Gänseblümchen gehört wie Kamille, Sonnenblume und der Beifuß zu den Korbblütlern (Asteraceae). Der wissenschaftliche Artname bedeutet wörtlich übersetzt: “die ausdauernd Schöne” und genau das ist sie: man findet sie das ganze Jahr über, zum Teil sogar unter der Schneedecke blühend. Man kann die gesamte Pflanze verwenden, Blüten , Blätter und Stiele. Gänseblümchen findet man häufig auf nährstoffreichen Wiesen und in Parks.

Unsere Weiterbildungen:

Geschmack und Inhaltsstoffe der Gänseblümchen - Suppe
Rezept Gänseblümchen

Das Wildkraut landet beispielsweise in Salaten und Suppen, aber auch als Gemüsegericht oder in Kräuterdips findet es Verwendung. Die Blüten können ebenfalls gut als Deko eingesetzt werden.

Doch das Gänseblümchen sieht nicht nur gut aus und ist leicht zu finden. Es enthält neben Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen, Vitamin A und C auch ätherisches Öl. Durch die Bitter- und Gerbstoffe sowie den Saponingehalt hat es eine harntreibende Wirkung und regt den Stoffwechsel an.

Der Geschmack der Blätter ist frisch und erinnert etwas an Feldsalat. Die Blüten haben sogar ein leicht nussiges Aroma. Bei manchen Menschen können die Blätter des Gänseblümchens allerdings einen unangenehmen Nachgeschmack hinterlassen. Da hilft nur eines – Ausprobieren. Um dich an der Verwendung von Gänseblümchen in der Küche auszutesten, eignet sich daher gut unsere leckere, wärmende und stärkende Suppe.

Als Topping passen dazu sehr gut unsere Beifuß-Croutons, deren Rezept du weiter unten findest.

Und jetzt viel Spaß beim Ausprobieren!

Rezept Gänseblümchen - Suppe

Zutaten Rezept Gänseblümchen :

  • 125 g Gänseblümchen (Blüten und Blätter)
  • 1 Zwiebel
  • 1 mehlige Kartoffel
  • 1 Liter Gemüsebrühe
  • Salz, Pfeffer

Zubereitung Rezept Gänseblümchen:

  1. Öl in einem Topf erhitzen, Zwiebel würfeln und anbraten.
  2. Kartoffel fein reiben und mit den Zwiebeln zusammen weiter anbraten.
  3. Gänseblümchen gut waschen und in den Topf geben. Kurz mitdünsten lassen und dann mit der Brühe aufgießen. Einige Minuten köcheln lassen.
  4. Mit einem Pürierstab die Suppe fein pürieren.
  5. Mit Pfeffer und Salz (nicht zu viel, da die Brühe schon salzig ist) abschmecken. Mit Blüten dekorieren und servieren.
  6. Ein paar Blütenköpfe darüberstreuen

Bon apetit!

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Gefüllte Paprika mit Beifuß und Kartoffelspalten (Vegan)

Beifuß Rezept
Beifuß Rezept
Gefüllte Paprika mit Beifuß und Kartoffelspalten (Vegan)

Beifuß Rezept - Süß & aromatisch

Die typisch traditionelle Verwendung dieses Würzkrauts kennen einige vielleicht noch beim winterlichen Gänsebraten. Es gibt allerdings auch viele vegane und vegetarische Gerichte, in denen sich Beifuß sehr gut verwenden lässt. Wir wollen dir hier ein sommerliches Rezept für gebackene Paprika mit einer Füllung aus Belugalinsen, Pilzen, Stangensellerie und Apfel vorstellen. Die gefüllten Paprika können als leichtes Sommergericht gut mit einem Wildkräutersalat serviert werden. Oder – falls der Hunger ein bisschen größer ist – auch wie unten beschrieben mit Kartoffel Wedges. Die Kartoffel Wedges kannst du zubereiten, während die Linsen kochen und vor dem Servieren nochmal zu den Paprika in den Ofen geben, damit sie heiß und dampfend mit auf den Teller kommen. Beifuß Rezept – aromatisch und gesund.

Unsere Weiterbildungen:

Die Pflanze: Beifuß

Beifuß gehört – auch wenn man ihm dies auf den ersten Blick nicht ansieht – wie Kamille, Gänseblümchen und Sonnenblume zu den Korbblütlern (Asteraceae).

Der gewöhnliche Beifuß (Artemisia vulgaris) war in der Vergangenheit ein sehr beliebtes Würzkraut, welches mittlerweile leider fast in Vergessenheit geraten ist. Du bist im Alltag sogar bestimmt schon des Öfteren an der Pflanze vorbeigelaufen, da sie oft und zahlreich unter anderem an vielen Wegrändern und Gebüschen zu finden ist. So unscheinbar das Wildkraut optisch ist, lohnt sich ein näherer Blick und die Entdeckung seiner kulinarischen Verwendungsmöglichkeiten. Denn die im Beifuß enthaltenen Bitterstoffe und ätherischen Öle geben Speisen einen spannenden und aromatischen Geschmack und überzeugen vor allem in gebratenen und gebackenen Gerichten. Die Bitterstoffe sind auch noch gesund, da sie deinen Körper beispielsweise beim Verdauen fettiger Speisen unterstützen. Schon seit jeher gilt der Beifuß zudem als Pflanze der Frauen. An dieser Stelle ist uns allerdings wichtig zu sagen, dass aufgrund des Gehaltes an Thujon und Campher Schwangere von dem Verzehr von Beifuß absehen sollten.

***Achtung: Beifuß enthält Thujon und Campher, welche in höheren Dosen abtreibend (abortiv) wirken können. Daher wird von einer Verwendung durch Schwangere abgeraten***

***Achtung: nicht wenige Menschen sind gegen die Pollen allergisch. Allergiker sollten es meiden, diese Pflanze zu sammeln, ein Genuss der Blätter ist unbedenklich***

Wenn du noch mehr über Beifuß erfahren möchtest, kannst du dir weiter unten unser Artenprofil mit zusätzlichen Informationen über Sammelort, Verwechslungspartner, Namensherkunft, Mythologie, etc. ansehen.

Geschmack und Inhaltsstoffe des Beifuß Rezeptes
Beifuß Rezept

So unscheinbar er optisch wirken mag, ein näherer Blick lohnt sich. Bitterstoffe und ätherische Öle zählen unter anderem zu den Inhaltsstoffen und geben ihm in unserem Rezept einen interessanten und aromatischen Geschmack. Die Bitterstoffe sind auch gesund, und unterstützen deinen Körper beispielsweise beim Verdauen fettiger Speisen. Zu gewissen Zeiten findet sich Beifuß auch überteuert in den Supermärkten, während er meist direkt vor den Supermärkten wild wächst. Auch in der Vergangenheit war er ein beliebtes Würzkraut, mittlerweile ist er jedoch leider fast vergessen und wird höchstens noch im Gänsebraten verwendet.

Oft wird der Geschmack von Beifuß auch mit dem des Wermuts in Verbindung gebracht. Wenn du Wermut schon einmal probiert hast und jetzt alarmiert aufhörst, können wir dich beruhigen. Beifuß ist deutlich weniger bitter und lässt sich somit auch angenehmer dosieren. Lasse dich deshalb nicht von den Bitterstoffen abschrecken, die bei diesem Rezept durch die Garzeit im Ofen sogar noch etwas abgemildert werden, und probiere das Wildkraut aus, dass so einige Gerichte bereichern kann.

Bist du nun also neugierig und willst etwas Beifuß für dieses oder ein anderes Rezept sammeln, bietet es sich an, vor allem die Triebspitzen der oberen 20 cm samt den Blättern und Blütenständen zu pflücken. Diese lassen sich später leichter hacken, aber auch die größeren Blätter weiter unten kannst du verwenden. Wer Beifuß nicht für jedes Rezept frisch pflücken, sondern immer parat haben will, kann die Beifuß Triebe auch im Büschel trocknen und nach und nach Gerichte damit verfeinern.

Rezept Beifuss Paprika

Das Beifuß Rezept haben wir bewusst mit möglichst wenig zusätzlichen Gewürzen entwickelt, um den Beifuß Geschmack die Hauptrolle spielen zu lassen. Wenn du gerne mehr Gewürze verwenden möchtest, eignen sich für die Füllung beispielsweise Muskatnuss, Kreuzkümmel oder geräuchertes Paprikapulver (sehr sparsam verwendet) sehr gut. Durch das scharfe Anbraten der Zwiebel, Pilze und Sellerie gelangen zudem Röstaromen in das Gericht, welche zusammen mit den Belugalinsen ein herzhaftes Gericht ergeben. Du kannst natürlich auch andere Linsen verwenden, am besten sind Sorten, die nach dem Kochen noch bissfest bleiben.

Um die Füllung etwas zu binden, haben wir in dem veganen Rezept Süßlupinenmehl verwendet. Wer sich vegetarisch ernährt, kann das Süßlupinenmehl auch durch zwei Eier ersetzen. Denn Beifuß macht sich auch in Kombination mit Ei sehr gut.

Und jetzt viel Spaß beim Nachkochen!

Zutaten :

  • 4 mittelgroße Paprika
  • 120 g Linsen (Beluga)
  • 300 ml Wasser oder Brühe
  • 1 große Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 200 g Champignons
  • 1 Stange Sellerie
  • 1 kleiner säuerlicher Apfel (ca. 100 g)
  • 1 EL Beifuß kleingehackt (ca. zwei Triebe)
  • 2 gehäufte EL Süßlupinenmehl (ca. 20 g)
  • 1 Dose Tomaten
  • 1 kg Kartoffeln
  • Salz, Pfeffer, hoch erhitzbares Öl

Zubereitung:

Kartoffelspalten:

  1. Den Ofen auf 200 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen.
  2. Kartoffeln gut waschen und in Spalten schneiden.
  3. Ein Backblech gegebenenfalls mit Backpapier auslegen und die Kartoffelspalten auf das Backblech geben.
  4. Salz und Öl darüber geben und mit den Kartoffelspalten vermengen.
  5. Das Backblech in den Ofen geben und 20 Minuten bzw. bis zum gewünschten Bräunegrad knusprig backen. Dabei zwischendurch die Kartoffelspalten wenden.

 

Gefüllte Paprika

  1. Die Zwiebel in kleine Würfel schneiden
  2. Die Hälfte der Zwiebelwürfel in Öl auf mittlerer Hitze andünsten und die gepresste bzw. kleingeschnittene Knoblauchzehe hinzugeben. Beides kurz anbraten, bis es etwas Farbe bekommen hat. Anschließend die Linsen zugeben und mit Wasser bzw. Brühe aufgießen.
  3. Die Linsen kurz aufkochen lassen und dann auf kleiner Stufe weiter köcheln lassen. Nach 20 min von der Platte nehmen und bis zur Weiterverarbeitung zur Seite stellen.
  4. Die Selleriestange und Pilze in kleine Würfel schneiden. Die Selleriewürfel und die zweite Hälfte der Zwiebel scharf anbraten. Anschließend die Pilze hinzugeben, mit Salz und Pfeffer würzen und die Mischung weiter anbraten, sodass Röstaromen entstehen.
  5. Den Apfel ebenfalls in kleine Würfel schneiden. Beifuß Blätter und Blütenstände kleinhacken. Gegebenenfalls härtere Teile entfernen.
  6. Für die Füllung Linsen, angebratenes Gemüse, Apfel, Süßlupinenmehl und Beifuß in einer Schüssel vermengen. Nach Bedarf Wasser zugeben, sodass eine sämige Masse entsteht. Die Füllung mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  7. Die Deckel der Paprika entfernen, das Innere herauslösen und zur Seite legen. Die Paprika mit der Masse füllen und die Deckel wieder aufsetzen.
  8. Die Dose Tomaten in eine Auflaufform geben und die gefüllten Paprika dazustellen.
  9. Die gefüllten Paprika im Ofen bei 170°C (Ober-/Unterhitze) für 45 min backen.

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Beifuß Eistee

Beifuss Rezepte
Beifuss Rezepte
Beifuss Rezepte : Beifuß - Eistee

Das sommerliche Wildkräutergetränk

Wenn du dir im Sommer eine Erfrischung gönnen willst, kannst du dich dafür sehr gut an den regional zu findenden Wildkräutern bedienen. Für ein Glas erfrischenden Eistee stellen wir dir heute ein Rezept mit Beifuß und Holunderblütensirup vor.

Die Pflanze: Beifuß

Beifuß gehört – auch wenn man ihm dies auf den ersten Blick nicht ansieht – wie Kamille, Gänseblümchen und Sonnenblume zu den Korbblütlern (Asteraceae).

Der gewöhnliche Beifuß (Artemisia vulgaris) war in der Vergangenheit ein sehr beliebtes Würzkraut, welches mittlerweile leider fast in Vergessenheit geraten ist. Du bist im Alltag sogar bestimmt schon des Öfteren an der Pflanze vorbeigelaufen, da sie oft und zahlreich unter anderem an vielen Wegrändern und Gebüschen zu finden ist. So unscheinbar das Wildkraut optisch ist, lohnt sich ein näherer Blick und die Entdeckung seiner kulinarischen Verwendungsmöglichkeiten. Denn die im Beifuß enthaltenen Bitterstoffe und ätherischen Öle geben Speisen einen spannenden und aromatischen Geschmack und überzeugen vor allem in gebratenen und gebackenen Gerichten. Die Bitterstoffe sind auch noch gesund, da sie deinen Körper beispielsweise beim Verdauen fettiger Speisen unterstützen. Schon seit jeher gilt der Beifuß zudem als Pflanze der Frauen. An dieser Stelle ist uns allerdings wichtig zu sagen, dass aufgrund des Gehaltes an Thujon und Campher Schwangere von dem Verzehr von Beifuß absehen sollten.

***Achtung: Beifuß enthält Thujon und Campher, welche in höheren Dosen abtreibend (abortiv) wirken können. Daher wird von einer Verwendung durch Schwangere abgeraten***

***Achtung: nicht wenige Menschen sind gegen die Pollen allergisch. Allergiker sollten es meiden, diese Pflanze zu sammeln, ein Genuss der Blätter ist unbedenklich***

Wenn du noch mehr über Beifuß erfahren möchtest, kannst du dir weiter unten unser Artenprofil mit zusätzlichen Informationen über Sammelort, Verwechslungspartner, Namensherkunft, Mythologie, etc. ansehen. Schau dir auch unsere anderen Beifuss Rezepte an.

Unsere Weiterbildungen:

Geschmack und Inhaltsstoffe des Beifuss Eistees
Beifuss Rezepte

Beifuß schmeckt leicht bitter, würzig und herb. Verantwortlich dafür sind die enthaltenen Bitterstoffe und ätherische Öle, welche dem Eistee eine besondere Note verpassen. Bei dem Eistee kannst du mit der Intensität des Wildkrauts variieren, indem du mehr oder weniger Kraut für den Aufguss verwendest und es mehr oder weniger lang ziehen lässt. So kannst du dich auch an den Geschmack herantasten, wenn du noch nicht so viel Erfahrung mit der Verwendung von Beifuß oder der Wildkräuterküche im Allgemeinen hast.

Eine weitere wichtige Geschmackskomponente in dem Getränk ist die blumige Süße des Holunderblütensirups. Dieser kann aus den Blüten des schwarzen Holunders selbst hergestellt oder natürlich gekauft werden. Alternativ kann auch Sirup aus anderen Früchten und Blüten verwendet werden. Sehr gut schmeckt der Eistee beispielsweise auch mit Johannisbeersirup, der eine interessante Säure und Fruchtigkeit in das Getränk bringt.

Und jetzt viel Spaß beim Ausprobieren der Beifuss Rezepte!

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Rezept Beifuss Eistee

Zutaten (für 1 Glas):

  • 2 Triebe mit Blättern und Blütenständen des Beifußes
  • Kochendes Wasser
  • Holunderblütensirup

Zubereitung:

  1. Gib den Beifuß in ein Glas und übergieße diesen mit kochendem Wasser. Damit sich die ätherischen Öle nicht verflüchtigen, decke die Tasse ab.
  2. Lasse den Aufguss gut auskühlen.
  3. Schmecke den Eistee je nach Bedarf mit Holunderblütensirup (oder einem anderen Sirup deiner Wahl) ab und serviere ihn mit Eiswürfeln.

Folgende Artikel , Produkte und Kurse können wir dir zum Thema Beifuss Rezepte ans Herz legen:


Beifuß Croutons

Beifuss Kochen
Beifuss Kochen
Rezept Beifuß - Croutons

Die wilde Crouton - Variante

Heute wollen wir ein Rezept für Croutons vorstellen. Die Verwendung ist hierbei sehr vielseitig. Beispielsweise als Topping landen die kross gebratenen Brotwürfel des Öfteren auf Salaten oder in Suppen. Auch als gesündere Alternative zu Chips eignen sie sich als Snack für Zwischendurch. Doch anstatt sie wie üblicherweise mit mediterranen Kräutern zu verfeinern, verwenden wir den regional wild vorkommenden Beifuß.

Die Pflanze: Beifuß

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht offensichtlich ist, gehört Beifuß – ebenso wie Kamille, Gänseblümchen und Sonnenblumen – zur Familie der Korbblütler (Asteraceae).

Der gewöhnliche Beifuß (Artemisia vulgaris) war einst ein äußerst beliebtes Gewürzkraut, das jedoch heute fast in Vergessenheit geraten ist. Vielleicht bist du ihm schon häufig begegnet, ohne es zu bemerken, da er oft an Wegrändern und in Gebüschen wächst. Obwohl das Kraut eher unscheinbar wirkt, lohnt es sich, es genauer zu betrachten und seine kulinarischen Vorzüge zu entdecken. Die im Beifuß enthaltenen Bitterstoffe und ätherischen Öle verleihen Speisen einen besonderen, aromatischen Geschmack, der sich besonders in gebratenen und gebackenen Gerichten entfaltet. Darüber hinaus unterstützen die Bitterstoffe die Verdauung, insbesondere von fettigen Speisen.

Beifuß wurde traditionell als Frauenheilpflanze geschätzt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Beifuß Thujon und Campher enthält, die in größeren Mengen eine abtreibende Wirkung haben können. Aus diesem Grund sollten Schwangere auf den Verzehr von Beifuß verzichten.

Wichtiger Hinweis: Beifuß enthält Thujon und Campher, die in höheren Dosen abtreibend wirken können. Daher wird Schwangeren von der Verwendung dringend abgeraten.

Vorsicht: Einige Menschen reagieren allergisch auf Beifußpollen. Allergiker sollten beim Sammeln der Pflanze vorsichtig sein, da der Verzehr der Blätter jedoch unbedenklich ist.

Falls du mehr über Beifuß erfahren möchtest, findest du weiter unten ein ausführliches Artenprofil mit Informationen zu Sammelorten, Verwechslungsgefahren, Namensherkunft und Mythologie. Kochen mit Beifuß? Unbedingt!

Unsere Weiterbildungen:

Geschmack und Inhaltsstoffe der Beifuss Croutons

So unscheinbar er optisch wirken mag, ein näherer Blick lohnt sich. Bitterstoffe und ätherische Öle zählen unter anderem zu den Inhaltsstoffen und geben den Brotwürfeln in unserem Rezept einen interessanten und aromatischen Geschmack. Die Bitterstoffe sind auch gesund, und unterstützen deinen Körper beispielsweise beim Verdauen fettiger Speisen. Zu gewissen Zeiten findet sich Beifuß auch überteuert in den Supermärkten, während er meist direkt vor den Supermärkten wild wächst. Auch in der Vergangenheit war er ein beliebtes Würzkraut, mittlerweile ist er jedoch leider fast vergessen und wird höchstens noch im Gänsebraten verwendet.

 

Und jetzt viel Spaß beim Ausprobieren und Kochen mit Beifuss.

Rezept Beifuss Croutons

Zutaten :

  • Beifuß (Triebe mit Blätter und Blütenstände)
  • Brot, kann auch älter sein
  • Salz, Pfeffer
  • hoch erhitzbares Öl

Wildkräutersalat Rezept

Zubereitung:

  1. Schneide das Brot in Würfel.
  2. Hacke die Blätter und Blütenstände des Beifuß und entferne gegebenenfalls härtere Teile.
  3. Erhitze das Öl in einer Pfanne und brate die Brotwürfel, bis sie goldbraun und kross sind.
  4. Gebe den fein gehackten Beifuß hinzu und brate die Würfel kurz zusammen mit dem Kraut weiter an. Schmecke mit Salz und Pfeffer ab.

Bon apetit!

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Gundermann

gewöhnlicher Gundermann
gewöhnlicher Gundermann
gewöhnlicher Gundermann

Das unerwartete Würzkraut

Gundermann gehört zu den 10 „Standard-Kräutern der modernen Wildkräuterküche“, obwohl Einsteiger ihn im nichtblühenden Zustand regelmäßig mit anderen Arten verwechseln. In diesem Artprofil stellen wir diesen früher als magisch geltenden, herb-aromatischen Lippenblütler vor. Wir berichten wie er früher als Hexendetektor gedient hat, warum Nichtpferde ihn unbedingt mal in Form von schokolierten Dessertplättchen probierten sollten und was die Ameisen so toll an ihm finden.

Unsere Weiterbildungen:

gewöhnlicher Gundermann
Kapitel 1: Merkmale

Die blau bis violett gefärbten Röhrenblüten des Gundermanns haben bei genauem Hinsehen eine interessante, weißliche Zeichnung auf der „Unterlippe“.  Zu mehreren stehen sie ganz brav in einer Reihe an den Blattachseln, also an den Stellen, denen die Laubblätter am Stängel entspringen. Der Stängel ist vierkantig (quadratisch im Querschnitt) und kommt in zwei Ausprägungen daher. Zum einen gibt es die Blütentragenden Stängel, die mehr oder weniger aufrecht in der Landschaft herumstehen. Daneben gibt es aber noch kurz über der verlaufende Stängel, sogenannte Ausläufer. Diese „kriechen“ über den Boden, bilden zwischen durch hier und da mal Wurzeln und weitere, vertikale, blütentragende Stängel. Dadurch entsteht ein zum Teil meterlanger Megagundermann, der mehrere „Finger“ in die Höhe streckt, welche wir auf den ersten Blick als Einzelpflanzen wahrnehmen.

Die immer paarig gegenüberstehenden Laubblätter des Gundermanns stehen von oben betrachtet mit dem darunterliegenden Blattpaar im Kreuz („kreuzgegenständig“), die Paare sind also immer um 90° versetzt. Die Blätter haben eine rundliche bis herzförmige Form und sind am Rand gekerbt, bilden also viele kleine „Bubbel“. Gewöhnlicher Gundermann kann zwar mithilfe der erwähnten Ausläufer recht lang werden, wird aber nicht besonders hoch: selten höher als 20cm.

Kapitel 2: Botanisches

Wer sich die eigentümlichen, bunten Blüten anschaut, kommt schnell auf die Idee, dass eine gewisse Verwandtschaft zu mediterranen Kräutern wie Minze, Basilikum, Thymian oder Rosmarin bestehen könnte. Und tatsächlich: dies sind alles Mitglieder der großen Familie der sogenannten Lippenblütler, ebenso wie der Gundermann.

Gundermann ist „ausdauernd“, die oberhalb der Erde liegenden Pflanzenteile sterben also nicht ab. Ganz im Gegenteil, als „wintergrüner“ behält er sogar sein Blattgrün bei. Das jedoch nicht in voller Pracht, vielmehr sterben alle Teile, bis auf eine dicht gedrängte Blattrosette oder ein einzelnes Blattpärchen ab.

Gundermann wird oft von Wildbienen wie Hummeln und Pelzbienen besucht und geschätzt. Für diese stellt er eine sehr wichtige Nahrungsquelle dar, hat also beachtlichen ökologischen Wert. Die Samen wiederum  sind für Ameisen besonders attraktiv, welche die Samen gerne mit sich herumschleppen und zur Ausbreitung beitragen.

Kapitel 3: Inhaltsstoffe & Verwendbarkeit

Gundermann enthält unter anderem Gerbstoffe, Bitterstoffe und ätherische Öle, welche ihm ein recht eigensinniges Aroma verleihen. Nicht jedem gefällt der aromatisch-herbe Geschmack, andere wiederum sehen in ihm eine kulinarische Neuentdeckung. Des weiteren enthält Gundermann im Blattgrün erwähnenswerte Mengen an Protein, Mangan, Zink und Vitamin C. Pferde vertragen den Gundermann übrigens aufgrund des Stoffes Glechomin überhaupt nicht, was bereits zu Todesfällen geführt hat, obwohl die Pferde es in der Regel unterlassen, ihn zu fressen.

Gundermann in der Küche

Schokolierte Gundermannblätter gehören fast schon zum „Klassiker“ der modernen Wildkräuterküche und das nicht ganz zu unrecht. Sie schmecken meist selbst denjenigen, die dem puren Gundermanngeschmack vorher nicht sehr angetan waren. Aufgrund der ätherischen Öle sollten keine Unmengen (wie etwa kiloweise im Smoothie) davon verzehrt werden. In Maßen jedoch, kann der Gundermann die Küche ganz schön bereichern, sowohl bei Herzhaften, als auch bei süßen Gerichten. Die leicht bitter-herbe Note, gepaart mit dem Hauch von Minze ist ein ungewohntes Geschmackserlebnis, dem man zumindest eine Chance geben sollte.

Folgende Rezepte mit Gunsermann können wir euch sehr ans Herz legen:

Heilwirkung von Gundermann

Vielen Wildkräutern werden diverse Heilwirkungen nachgesagt. Uns ist es wichtig zu unterscheiden, ob es sich dabei um Erfahrungswerte handelt (Volksmedizin, Teile der Naturheilkunde etc.) oder ob es dazu Studien nach anerkannten wissenschaftlichen Standards gibt. Hier sind unsere Rechercheergebnisse:

Heilwirkung von Gundermann aus Sicht der Rationalen Phytotherapie (durch Studien belegt)

Es fehlen derzeit Studien zur Wirksamkeit von Gundermann bei Krankheiten. Es wird Zeit!

Heilwirkung von Gundermann aus Sicht der Volks- / Naturheilkunde (nicht durch Studien belegt)

Gesicherte Belege für eine Verwendung des Gundermanns in der Antike gibt es keine, wohl jedoch für das Mittelalter. Hier wurde Sie als Wundkraut im Krieg und bei Verletzungen verwendet, wobei es zu abenteuerlichsten Verwendungsformen kam, die den verletzten Personen nicht immer zuträglich waren. Gerade die Verwendung des frischen Krauts in offenen Wunden führen sehr wahrscheinlich zu schweren Blutvergiftungen, da Pflanzen in der Regel mit Bakterienarten versehen sind, die man wirklich nicht in der Wunde haben möchte. Das wog auch ein gewisser Anteil an leicht antibiotischen Stoffen wie Gerbstoffe und ätherische Öle nicht auf. Auch von der Verwendung von abgekochten Pflanzenteilen in offenen Wunden ist abzuraten.

Kapitel 4: Verwechslung & Gefahren

Gewöhnlicher Gundermann wird während der Blüte nicht selten mit anderen, ebenfalls blau oder violett blühenden Lippenblütlern verwechselt. Auch wenn die oberste Regel „niemals Pflanzen essen, von denen man nicht hundertprozentig sicher ist, um welche es sich handelt“ quasi in den Hinterkopf gemeißelt werden muss, kann man bei dieser Familie schon etwas entwarnen: es gibt nur eine Handvoll Lippenblütler, die giftig sind, die allerallermeisten Arten sind ungiftig. Diese sehen, vor allem was die Laubblätter angeht, dem Gundermann nicht sehr ähnlich. Vor oder nach der Blüte wird gewöhnlicher Gundermann regelmäßig mit anderen Arten aus verschiedenen Familien verwechselt, unter anderem mit dem mit Vorsicht zu genießenden Scharbockskraut. Absolute Einsteiger sollten den Gundermann deshalb nur während der Blüte verwenden, um ihn einwandfrei bestimmen zu können. Fortgeschrittene erkennen ihn an der eigensinnigen Blattform und dem typischen Blattrand, sowie an den Ausläufern.

Kriechender Günsel (Ajuga reptans)

Zu beginn kann man die Günsel Artenn vorallem aufgrund der ähnlichen Blütenfarbe und Erscheinung mit dem Gundermann verwechseln. Doch keine Angst, so wie die meisten Lippenblütler ist auch der Günsel ungiftig. Der Günsel ist viel stärker behaart und die oberen Blüten sitzen viel enger und stockwerkartig übereinander, beim Gundermann liegen sie weiter auseinander. Zudem ist der Blattrand beim Günsel nicht oder kaum gekerbt.

Andere blaue Lippenblütler

Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Lippenblütler mit blauen Blüten. Bis auf die unten aufgeführte Poleiminze gibt es so gut wie keine giftigen heimischen Arten. Aber Achtung! In Gärten kann es durchaus giftige, nichtheimische Lippenblütler wie Aztekensalbei etc. geben. Daher nur bekannte Arten verwenden.

Polei – Minze (Mentha pulegium)

Die Poleiminze ist einer der wenigen Lippenblütler in Mitteleuropa, der giftig ist. Sie wird als wenig giftig bis giftig eingestuft.

Sie kann man aufgrund der runden, ungekerbte Blätter und den dichtgedrängten Blüten nicht mit dem Gundermann verwechseln. Mit anderen Minze – Arten hingegen schon.

Kurzcheck "die Richtige"

Alle wichtigen Erkennungsmerkmale des Gundermanns zusammengefasst

Kapitel 5: Sammelorte & Sammelzeiträume

In diesem Kapitel wollen wir uns mit der Sammelpraxis beschäftigen. Wo finde ich Gundermann , wo kann ich ihn am besten Sammeln? Und welche Jahreszeit ist die beste, um Gundermann zu Sammeln? Siehe Blütezeit Gundermann.

Gewöhnlicher Gundermann kommt meist im Halbschatten vor und bevorzugt feuchte Böden, weshalb man ihn häufig an Waldrändern, in Auwäldern, an Wegrändern nicht zu trockener Mischwälder und in Gebüschen findet. Er blüht vergleichsweise früh, und zwar ab März und ist was die Blütezeit angeht nicht sehr ausdauernd – selten findet man ihn im Juli blühend.

Kapitel 6: Mythologisches & Historisches

Woher kommt der Name Gundermann? Was haben unsere Vorfahren mit dem Gundermann verbunden, welche Mythen ranken sich um ihn? Was gibt es sonst noch interessantes über den Gundermann zu berichten?

Wo kommt der Name Gundermann her? Dazu gibt es mehrere Theorien, wobei wir euch hier derer zwei vorstellen möchten. Die auch Gundelrebe oder Erdefeu (Bereits der zweite Namensteil, das  Artepiton „hederacea“ deutet auch hedera=Efeu hin) genannte kriechende Pflanze wurde im 9. Jahrhundert „grunderéba“ genannt, also eine Rebe, die am Grunde kriecht. Daraus wurde im 12. Jahrhundert gunderam, bis sie im 17. Jahrhundert schriftliche das erste mal den Namen „Gundermann“ erhielt. Theorie Nummer zwei stützt sich auf die vermutliche Anwendung als Wundkraut und geht daher davon aus, dass das althochdeutsche Wort „Gund“ (= Eiter) dabei mit im Spiel war.

Wie dem auch sei, bekannt war der Name vor allem in der DDR der 80er Jahre.  Ob die Vorfahren des bekanntesten Liedermachers der DDR mit diesem Lippenblütler etwas am Hut hatten, ist fraglich. tausend Jahre zuvor, Im Mittelalter, galt der Gundermann als magische Pflanze. So wurde er beim Milchzauber eingesetzt – richtig angewandt, konnte man mit dessen Hilfe widerspenstige Kühe zum Milchgeben animieren.

Interessanterweise hielten sich derartige (Aber)Glauben bis tief in die Neuzeit, so gibt es einen Bericht, der eine Verwendung dieses Milchzaubers noch Anfang des 20. Jahrhunderts belegt. Doch nicht nur gegen verhexte Milch sollte der Gundermann helfen, auch konnte man diese selbst mithilfe des Krautes erkennen. Johannes Praetorius gab in einem seiner Werke eine genaue Anleitung, wie man mithilfe eines geflochtenen Gundermannkranzes Hexen von Nichthexen unterscheiden konnte, ein vollumfänglicher Hexendetektor.

Des Weiteren war gewöhnlicher Gundermann nicht nur Teil von Ritualen, auch war sie Teil der Gründonnerstagssuppe, auch fanden wir ein uraltes Rezept aus Pommern, bei dem Gundermann Rührei veredelt haben soll.

Folgende Artikel , Produkte und Kurse können wir dir zum Thema gewöhnlicher Gundermann ans Herz legen:

Quellen:

Larbig, Manuel , Mein Wildkräuterguide. Penguin Verlag, 2021.

Aufseß, Freiherr v., Anzeiger für Kunde des deutschen Mittelalters, 1832.

Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 1967.

Marzell, Unsere Heilpflanzen, ihre Geschichte und ihre Stellung in der Volkskunde, 1938.

Zetlingensis, Praetorius, Satyrus etymologicus, 1672.


Spitzwegerich

Spitzwegerich Wirkung
Spitzwegerich Wirkung
Spitzwegerich

Trittstark, aber sanft

Viele kennen ihn – wohin wir auch gehen, der Spitzwegerich begegnet uns buchstäblich auf all unseren Wegen. Wir Spaziergänger dienen dem Kraut dabei unwissentlich als Taxi und auch darüber hinaus nutzt es so manchen raffinierten Trick. In folgendem Artportrait erfährst du mehr über die spannende Bestäubungsökologie und warum der Spitzwegerich so unscheinbare Blüten besitzt.

Die Blütenstände der Pflanze überraschen und bieten ein Geschmackserlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Auch spannend: Wirkung Spitzwegerich. Als Heilpflanze blickt der Spitzwegerich auf eine Jahrtausend alte Geschichte zurück. Erfahre, was die Schleimstoffe des Wildkrauts zu bieten haben und warum ein Tee hier ausnahmsweise nicht das Mittel der Wahl ist.

Unsere Weiterbildungen:

Kapitel 1: Merkmale

Die Trivialnamen der drei Wegerich-Arten beziehen sich auf ihre jeweilige Blattform. Die schmalen Blätter des Spitzwegerichs sind lanzettlich und verlaufen nach oben hin spitz zu. Sie stehen in einer kreisförmigen Anordnung (Rosette). Besonders markant sind die drei bis sieben Parallelnerven, welche längs die Blattspreite mustern und auf der Blattunterseite deutlich hervorstehen. Aus der Blattrosette entspringen mehrere aufrechte Stängel, an deren Ende je ein ährenförmiger Blütenstand sitzt. Aus den Einzelblüten der unscheinbaren, bräunlichen Ähre ragen zur Blütezeit Staubblätter mit weißen Staubbeuteln hervor. Das Ganze erinnert an einen plüschigen Bommel. Nach dem Abblühen entwickeln sich bräunliche bis rote Kapselfrüchte mit klebrigen Samen. Im Unterschied zum Breitwegerich sind die Blütenstände kürzer, häufig fast kugelförmig. Die Pflanze erreicht eine Höhe von bis zu 30 cm.

Kapitel 2: Botanisches

Der Spitzwegerich ist mehrjährig und verbringt den Winter hauptsächlich als Wurzel. Lediglich einige Überdauerungsknospen schlummern kurz oberhalb der Erdoberfläche, um im nächsten Frühjahr wieder auszutreiben und so die oberirdischen Pflanzenorgane zu regenerieren. Die abgestorbenen Blätter aus der vorangegangenen Vegetationsperiode, schützen die Knospen im Winter vor Schnee und kaltem Wind. Eine Pflanze mit dieser Form der Überdauerung bezeichnet man in der Botanik als Hemikryptophyt.

Als Bestäuber setzt der Spitzwegerich hauptsächlich auf den Wind. Zu diesem Zweck muss die Pflanze zwar größere Mengen an Pollen produzieren, spart dafür allerdings an kostspieligen Anpassungen an die bestäubenden Insekten. Die Blüten dürfen klein und engstehend sein, kommen ohne prachtvolle Kronblätter oder Nektar aus. Diese Form der Bestäubung ist unter Nadelbäumen oder Gräsern stark verbreitet, bei höheren Blütenpflanzen jedoch eher die Ausnahme. Tatsächlich hat sich hier die Windbestäubung in der Evolution mehrmals in verschiedenen Pflanzengruppen unabhängig voneinander entwickelt.

Der Spitzwegerich ist außerdem vorweiblich. Das „ladies first“ im Pflanzenreich dient dazu, die Selbstbestäubung zu verhindern. Bezogen auf ein Individuum kommen dabei die weiblichen Blütenorgane kurz vor den männlichen zur Reife, wodurch diese von den Pollen umstehender Pflanzen bestäubt werden, statt von den eigenen, genetisch identischen Staubblättern. Bei einer Selbstbefruchtung wäre die genetische Vielfalt und damit auch die Anpassungsfähigkeit von Pflanzen deutlich herabgesetzt, weshalb es verschiedene Mechanismen gibt, um dies zu verhindern.

Plantago lanceolata ist mit seiner zähen Blattrosette ein wahrer Überlebenskünstler der Wege und Pfade. Auf ihm wird herumgetrampelt und gefahren, aber der Wegerich macht das Beste aus seiner misslichen Lage. Durch Haftung an Pfoten, Schuhsohlen oder Rädern erfahren die klebrigen Samen eine effiziente Verbreitung über weite Strecken. Dieser Umstand trägt weiter zu einer Ansiedlung auf Wegen und Trampelpfaden bei.

Kapitel 3: Inhaltsstoffe & Verwendbarkeit

Der wohl wichtigste Inhaltsstoff des Spitzwegerichs sind seine Schleimstoffe. Sie sorgen für die Klebrigkeit der Früchte, sind aber auch in den Blättern enthalten. Schleimstoffe wirken in der richtigen Dosierung förderlich auf diverse Schleimhäute im Körper. Sie unterstützen die Magenschleimhaut bei Verdauungsproblemen oder verbessern den Abtransport von Erkältungsschleim. Das zusätzlich enthaltene Aucubin verleiht dem Spitzwegerich zudem eine antibiotische Wirkung, auch adstringierende Gerbstoffe sind enthalten. Zusammen stellen die Wirkstoffe eine optimale Kombination zur Behandlung von Entzündungen im Mund-Rachen-Raum und Erkältungserkrankungen dar. Da es sich bei Aucubin um ein instabiles Molekül handelt, lässt sich dessen antibakterielle Wirkung nur im frischen Saft des Krauts, nicht aber im Tee oder in gekochten Auszügen feststellen. Die häufige Verwendung von Spitzwegerich in Hustensäften ist aber auf Grund der Vitamine, Schleim- und Gerbstoffe trotz des Aucubin-Verlustes berechtigt.

Spitzwegerich in der Küche

Auch in der Küche ist der Spitzwegerich eine gesunde Ergänzung und überzeugt durch seine zahlreichen Nährstoffe, darunter Zink, Kalium und die Vitamine A, B und C. Die jungen Blätter können von April bis Juni als aromatischer Zusatz im Gemüse oder Kräuterquark genutzt werden. Geschmacklich sind die Blätter aromatisch-bitter, in größeren Mengen hingegen können die starken Längsfasern beim Kauen als unangenehm empfunden werden. Die Blütenstände des Spitzwegerichs hingegen halten eine besondere kulinarische Überraschung bereit. Beim Probieren entfaltet sich allen Erwartungen zum Trotz der unverkennbare Geschmack von Champignons auf der Zunge. Die Ähren lassen sich daher perfekt als Pilzersatz in diversen Gerichten (z.B. Risotto oder Pilzpfanne) verwenden. Dabei sollten besser nur die jungen Blütenstände verwendet werden, da mit Eintritt der Blütenreife der Geschmack und die knackige Konsistenz nachlassen.

Heilwirkung von Spitzwegerich

Vielen Wildkräutern werden diverse Heilwirkungen nachgesagt. Uns ist es wichtig zu unterscheiden, ob es sich dabei um Erfahrungswerte handelt (Volksmedizin, Teile der Naturheilkunde etc.) oder ob es dazu Studien nach anerkannten wissenschaftlichen Standards gibt. Hier sind unsere Rechercheergebnisse zu Spitzwegerich Wirkung:

Heilwirkung von Spitzwegerich aus Sicht der Rationalen Phytotherapie (durch Studien belegt)

Durch die ESCOP anerkannt sind zwei verschiedene Anwendungsgebiete des Spitzwegerichs:

  1. Zur innerlichen Anwendung bei Katarrhen der Luftwege, hierzu zählen also auch klassische Erkältungssymptome wie Husten
  2. Äußerlich bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut

Die Kommission E nennt zudem eine äußerliche Anwendung bei Entzündungen der Haut.

Diese Betrachtungen basieren auf Erkenntnissen einer langjährigen Anwendung an Menschen und werden durch pharmakologische Laboruntersuchungen gestützt.

Heilwirkung von Spitzwegerich aus Sicht der Volks- / Naturheilkunde (nicht durch Studien belegt)

In der Naturheilkunde kommt der Spitzwegerich auch zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen der Harnwege, der Magenschleimhaut oder bei Reizdarm-Beschwerden zum Einsatz.

Außerdem werden die Blätter in verschiedenen Regionen der Welt traditionell zur Behandlung etwaiger Hautprobleme wie Verbrennungen, Insektenstiche, Schwellungen oder offenen Wunden verwendet (hierzu siehe FAQ). Die indigenen Völker Nordamerikas schätzten die Blätter der Wegerich-Arten als Kompresse bei Bienenstichen und fragwürdiger Weise sogar bei Schlangenbissen. In Brasilien wurden sie zur Behandlung von Augenentzündungen eingesetzt.

Kapitel 4: Spitzwegerich Verwechslungsgefahr & andere Gefahren

Eine Verwechslung mit giftigen Pflanzen ist beim Spitzwegerich quasi ausgeschlossen. Allein die rippenartigen Parallelnerven auf der Blattunterseite in Verbindung mit den einzigartigen Blütenständen, genügt als sicheres Indiz. Es ist höchstens möglich die Wegerich-Arten untereinander zu vertauschen, was aber auf Grund der ähnlichen Inhaltsstoffe unproblematisch ist. Im Gegensatz zum Spitzwegerich, verfügt der Breitwegerich über rundliche Blätter, die flach am Boden anliegen und nicht in die Höhe gestreckt sind. Sein Blütenstand ist deutlich länger und verzichtet auf herausragende Staubfäden. Der Mittlere Wegerich stellt optisch eine Mischung aus den beiden anderen Wegerich-Arten dar. Seine Blätter ähneln dem des Breitwegerichs, während die Blütenstände zwar etwas länger als beim Spitzwegerich sind, aber ebenfalls über die charakteristischen Staubfäden verfügen. Diese sind hier sogar stärker ausgeprägt und verfügen meist über rosafarbene Staubbeutel. Spitzwegerich Verwechslungsgefahr: gering.

Andere Wegerich-Arten

Eine Verwechslung mit anderen Wegerich – Arten, wie dem mittleren (Plantago media) oder dem Breitwegerich (Plantago major) ist kein Problem, da man diese ebenfalls verwenden kann. Sie sind in ihrer Wirksamkeit lediglich etwas schwächer und schmecken nicht nach Champignon.

FAQ : Was steckt hinter der Verwendung von Spitzwegerich als „Naturpflaster“?

Die Verwendung der Wegerichblätter als Auflage bei Wunden, Geschwüren, Ausschlägen und anderen Hautirritationen blickt auf eine lange Geschichte zurück. Vermutlich wurden die Vorzüge dieser Pflanze bereits in der Steinzeit durch Probieren verschiedener Blätter erkannt. Diverse Kulturen machten sich später ihre antibakterielle Wirkung zunutze. Auch heute noch wird es Kindern beigebracht kleine Verletzungen beim Spielen in der Natur mit zerkauten Wegerichblätter als heilendes Pflaster zu versehen. Zwar lässt sich die antibiotische Wirkung des Aucubins nicht abstreiten, doch sind die frischen Blätter und insbesondere der Speichel keineswegs keimfrei und daher nicht ohne weiteres für offene Wunden zu gebrauchen. Bei Mückenstichen hingegen sind zerriebene Wegerichblätter eine einwandfreie Akuthilfe gegen das Jucken.

Kurzcheck "die Richtige"

Alle wichtigen Erkennungsmerkmale des Spitzwegerichs zusammengefasst.

Kapitel 5: Sammelorte & Sammelzeiträume Spitzwegerich

In diesem Kapitel wollen wir uns mit der Sammelpraxis beschäftigen. Wo finde ich Spitzwegerich , wo kann ich ihn am besten Sammeln? Und welche Jahreszeit ist die beste, um Spitzwegerich zu Sammeln?

wildkräuter am straßenrand

Der Spitzwegerich ist relativ anspruchslos. Sein Vorkommen erstreckt sich von Waldwegen, über Wiesengesellschaften bis hin zu Ruderalstandorten. Besonders häufig ist das robuste Kraut auf Trampelpfaden auf Wiesen anzutreffen. Durch seine tiefen Wurzeln gelingt es ihm auch auf kargem Boden genügend Nährstoffe zu erreichen. Die Pflanze blüht zwischen Mai und September. Die Blätter kann man von April bis in den November hinein sammeln.

Kapitel 6: Mythologisches & Historisches

Woher kommt der Name Spitzwegerich? Was haben unsere Vorfahren mit Spitzwegerich verbunden, welche Mythen ranken sich um sie? Was gibt es sonst noch interessantes über Spitzwegerich zu berichten?

Der lateinische Gattungsname Plantago deutet ebenfalls auf diese Art der Verbreitung hin und bedeutet übersetzt so viel wie „Fußsohle“. Unter den Ureinwohnern Nordamerikas waren die Pflanzen als „Fußstapfen des weißen Mannes“ bekannt. Die europäischen Siedler verhalfen dem Spitzwegerich zur explosionsartigen Ausbreitung jenseits des Atlantiks. Sie verschleppten die Samen in ihren Schuhen, wodurch ihnen das Kraut auf Schritt und Tritt zu folgen schien.

Erste Überlieferungen über die Verwendung von Spitzwegerich zu medizinischen Zwecken stammt aus assyrischen Schriften. Hier dienten die Blätter zur Auflage auf Schwellungen. Auch die antiken Griechen kannten die äußerliche Anwendung bei Verletzungen, wie die Erwähnung bei Dioskurides zeigt: „Die Blätter haben austrocknende und zusammenziehende Kraft, deshalb eignen sie sich zum Umschlag bei allen Bösen Zufällen“. Die Römer und Germanen nutzten Wegerich zu ähnlichen Zwecken. In der Volksheilkunde sprach man der Pflanze im Laufe der Zeit zudem ein absurdes Maß an anderen Wirkungen zu. Man glaubte mit dem Kraut zum Beispiel Krebs und Schwachsinn heilen zu können oder empfahl es als angemessene Behandlung von Schlangenbissen.

Heute ist klar: Der Spitzwegerich steckt voller wertvoller Inhaltsstoffe und schafft insbesondere bei entzündlichen Reizungen der Schleimhäute Abhilfe. Aus diesem Grund wurde das Wildkraut 2014 als Arzneipflanze des Jahres gekürt. Die Wirkung des Spitzwegerich kann also bestätigt werden.

Folgende Artikel , Produkte und Kurse können wir dir zu diesem Thema Spitzwegerich Wirkung ans Herz legen:

Quellen:

Jäger, Eckehart J.. Rothmaler – Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Deutschland, Springer Berlin Heidelberg, 2016.

Bochsch, Manfred. Das praktische Buch der Heilpflanzen. BLV Buchverlag GmbH & Co.KG, 2016.

Larbig, Manuel. Mein Wildkräuterguide. Penguin Verlag, 2021.

https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/hemikryptophyten/31269 (Zuletzt aufgerufen am 5. Oktober 21:51)

https://www.infoflora.ch/de/flora/plantago-lanceolata.html

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-402013/arzneipflanze-des-jahres-2014/


Echte Nelkenwurz

Nelkenwurz Heilwirkung
Nelkenwurz Heilwirkung
Echte Nelkenwurz

Nelkenwurz Heilwirkung : Die heimische Waffe gegen Halsschmerzen

Die echte Nelkenwurz gehört aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe, sowie des antiseptisch wirkenden Eugenols zu den hervorragendsten heimischen Wildpflanzen im Kampf gegen Halsschmerzen. Wie man mit ihr zudem Weihnachtsgebäck verfeinern kann und man sie von den giftigen Doppelgängerinnen unterscheiden kann, sollt ihr in diesem Artportrait erfahren. Außerdem erzählen wir euch, was sich Hildegard von Bingen nicht ganz so keusches mit ihrer Hilfe versprach und wie man damit Dämonen vertrieben hat.

Unsere Weiterbildungen:

Kapitel 1: Merkmale

Die 5 gelben Blütenblätter (Kronblätter) stehen sternförmig, wobei immer ein grünes Kelchblatt zwischen zwei Kronblätter steht. Es entsteht quasi ein „Doppelstern“.  Der Stängel ist im oberen Bereich mehrfach verzweigt, wobei Am Ende jedes Blütenstandsstängels eine gestielte Blüte sitzt. Dieser Blütenstandstyp wird „Zyme“ genannt.

Die echte Nelkenwurz wird bis zu 1,30m hoch, wobei die meisten Exemplare deutlich kleiner sind. Der Stängel, wie auch der Rest der Pflanze, sind behaart.

Die Laubblätter der echten Nelkenwurz können ziemlich unterschiedlich aussehen, auch wenn der gefiederte Aufbau (also in mehrere Teilblättchen unterteilt) und der gekerbte bis gesägte Blattrand allen gemein ist. Junge, grundständige Laubblätter stehen dich am Boden in einer Rosette und die (Teil)Blätter wirken abgerundet, während die oberen Laubblätter ziemlich spitz daherkommen. Ein wichtiges Bestimmungsmerkmal sind die kleinen „Nebenblätter“, welche zwischen den größeren Teilblättern stehen.

Die nach der Blüte gebildeten Nüsschen stehen alle dicht gedrängt und bilden eine Kugel, die auf den ersten Blick an eine Klette erinnert. Tatsächlich bleiben diese auch gerne an Fell und Kleidung hängen, im Gegensatz zur echten Klette zerfällt der Fruchtstand beim zerreiben in seine Einzelteile. Zu Nelkenwurz Heilwirkung siehe Kapitel 3.

Kapitel 2: Botanisches

Bei uns kommen vier Nelkenwurz-Arten vor, von denen die echte Nelkenwurz (Geum urbanum) die häufigste ist, gefolgt von der Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) . Die Gattung Nelkenwurz gehört zur großen Familie der Rosengewächse (Rosaceae) , hat also eigentlich gar nichts mit der Familie der Nelkengewächse am Hut. Die echte Nelkenwurz enthält Eugenol, welches auch im Gewürznelkenöl enthalten ist, deshalb riecht vor allem die Wurzel nach Nelken, was zur Namensgebung beigetragen hat.

Nelkenwurz ist ausdauernd, das bedeutet, dass sie mehrmals in seinem Leben blühen und Früchte bilden kann. Als Hemikryptophyt sterben für uns sichtbare Teile wie der Stängel Ende des Jahres ab, nur Pflanzenteile unter und dicht über der Erde überleben den Winter und können im Frühling neu austreiben. Hierbei helfen die ausgeprägten Rhizome (unterirdische, waagerecht verlaufende „Stängel“) und die dicht am Boden anliegende Blattrosette beim Überwintern.  Die Blüten der echten Nelkenwurz sind nicht für alle Insekten interessant und werden v.a. von Fliegen, Schwebfliegen und Käfern besucht. Falls es nicht zu einer Fremdbestäubung kommt, zuckt sie mit den (Blatt-)Achseln und bestäubt sich ganz einfach selbst.

Kapitel 3: Inhaltsstoffe & Verwendbarkeit

Die echte Nelkenwurz ist ein wertvolles Wildkraut mit heilfördernder Wirkung und ist unser Geheimtipp gegen Halsschmerzen. Verwendet wird vor allem die nach Nelke duftende Wurzel. Das tolle ist, dass sie besonders häufig vorkommt und man sie sogar im Winter sammeln kann. Sie wurde früher als Nelkenersatz verwendet (nur die Oberschicht konnte sich das teure Importgut Nelkengewürz leisten) und ist gerade heute, in Zeiten zunehmender Schwierigkeiten in Verbindung mit der Globalisierung, eine supergute regionale Alternative.

Die enthaltenen Gerbstoffe haben  einen stark adstringierenden (zusammenziehenden), sowie möglicherweise entzündungswidrigen Effekt, Eugenol könnte die Wirkung der Gerbstoffe durch seine antiseptischen Eigenschaften verstärken. Zudem besitzt es eine leicht schmerzunempfindlich machende Wirkung. Wir haben sehr gute Erfahrung mit einer Gurgellösung aus der Wurzel der echten Nelkenwurz bei der Bekämpfung von Halsschmerzen gemacht. Wichtig ist, den Sud nicht zu trinken, sondern damit lediglich zu Gurgeln, die enthaltenen Stoffe können Magen und Darm reizen.

Nelkenwurz in der Küche

Wie bereits erwähnt, wurde die echte Nelkenwurz früher bei uns als Nelkenersatz in Gebäck, Brot und auch zur Haltbarmachung von Bier eingesetzt. Hier findest du Rezepte mit echter Nelkenwurz:

Heilwirkung von Echter Nelkenwurz

Vielen Wildkräutern werden diverse Heilwirkungen nachgesagt. Uns ist es wichtig zu unterscheiden, ob es sich dabei um Erfahrungswerte handelt (Volksmedizin, Teile der Naturheilkunde etc.) oder ob es dazu Studien nach anerkannten wissenschaftlichen Standards gibt. Hier sind unsere Rechercheergebnisse:

Nelkenwurz Heilwirkung aus Sicht der Rationalen Phytotherapie (durch Studien belegt)

Leider wurde die echte Nelkenwurz noch nicht von der Kommission E , der HMPC oder der ESCOP bewertet. Es wird Zeit!

Nelkenwurz Heilwirkung aus Sicht der Volks- / Naturheilkunde (nicht durch Studien belegt)

In der Volksmedizin wurde und wird sie bei Durchfallerkrankungen, Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit verwendet. Bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich, als Gurgellösung bei Halsschmerzen bei Frostbeulen und als Sitzbad bei Hämorrhoiden. Auch bei Hautkrankheiten in Form von Waschungen und Umschlägen wird echte Nelkenwurz traditionell angewendet. Die Wirksamkeit bei den genannten Anwendungsgebieten ist nicht belegt.

Kapitel 4: Nelkenwurz Verwechslung & Gefahren

Die echte Nelkenwurz kann man als Einsteiger mit zwei giftigen Artengruppen verwechseln, weshalb man bei der Bestimmung Vorsicht walten lassen sollte. Wer die Merkmale jedoch einmal gesehen hat, wird keine Probleme mehr haben, sie sicher zu erkennen. Verwechslung Nelkenwurz:

Hahnenfußgewächse

„Butterblumen“ wie die giftigen Hahnenfußgewächse in manchen Regionen genannt werden, haben zumeist 5 gelbe Kronblätter und zum Teil gefiederte Laubblätter – also genau wie die echte Nelkenwurz. Wer jedoch genau hinschaut, erkennt die Unterschiede schnell:

Die echte Nelkenwurz hat Nebenblätter (siehe Merkmale, weiter oben), die Hahnenfüße nicht. Auch bei den Blüten gibt es unterschiede: die nicht glänzenden Kronblätter der Nelkenwurz wechseln sich mit den spitzen, grünen Kelchblättern ab (wobei diese mit der Zeit auch nach unten gerichtet oder abgefallen sein können), die zumeist buttrig-glänzenden Kronblätter der Hahnenfüße haben , wenn überhaupt, rundlichere Kelchblätter .  Die „Klettenähnlichen“ Fruchtstände der Nelkenwurz sind ein  eindeutiges Merkmal. Auch was den Standort angeht, wird man sich eher selten vergreifen, die echte Nelkenwurz steht oft am Wegesrand in Laub und Mischwäldern, die meisten Hahnenfüße eher auf Wiesen , Weiden und an Gewässern.

Schöllkraut

Schöllkraut ist leicht giftig, hat ebenfalls gelbe Blüten und auf den ersten Blick ähnliche Laubblätter. Im Gegensatz zur echten Nelkenwurz hat das Schöllkraut jedoch nur 4 Kronblätter und bildet später längliche, krallenähnliche Schoten. Die Laubblätter des Schöllkrauts sind am Rande viel rundlicher gelappt und insgesamt hellgrüner und Nebenblattlos. Außerdem hat es einen sehr auffälligen, orange-gelben Milchsaft, was der Nelkenwurz völlig fehlt.

Kurzcheck "die Richtige"

Alle wichtigen Erkennungsmerkmale der Echten Nelkenwurz zusammengefasst.

Kapitel 5: Sammelorte & Sammelzeiträume

In diesem Kapitel wollen wir uns mit der Sammelpraxis beschäftigen. Wo finde ich Echte Nelkenwurz , wo kann ich ihn am besten Sammeln? Und welche Jahreszeit ist die beste, um Echte Nelkenwurz zu Sammeln?

Die Wurzel der echten Nelkenwurz kann das ganze Jahr über gesammelt werden. Finden kann man sie häufig  im halbschatten, an Wegrändern in Laub- und Mischwäldern, an Waldrändern, auf Wiesen und Brachflächen.

Echte Nelkenwurz blüht von Mai bis in den Oktober hinein. Nelkenwurz lässt sich das ganze Jahr über Sammeln, zum Teil sogar unter der Schneedecke. Da der Boden jedoch teilweise gefroren ist, ist es ratsam, in der frostfreien Zeit zu sammeln und sich bei Bedarf im Herbst einen Vorrat anzulegen.

Kapitel 6: Mythologisches & Historisches

Woher kommt der Name Echte Nelkenwurz? Was haben unsere Vorfahren mit der Echten Nelkenwurz verbunden, welche Mythen ranken sich um ihn? Was gibt es sonst noch interessantes über die Echte Nelkenwurz zu berichten?

Die echte Nelkenwurz wurde im Mittelalter als Heilpflanze sehr geschätzt, Hildegard von Bingen pries sie sogar als „Mannsstärkend“, galt also als aphrodisierend. Auch wenn sie des weiteren gegen Blasenschwäche und Schlaganfällen gewirkt haben soll, wurde sie (wie die meisten stark duftenden oder angeblich aphrodisierenden Pflanzen) mit dem Teufel in Verbindung gebracht und dämonisiert. Als Magiepflanze wurde sie mit anderen Kräutern zu Malefizpuler („=Frevel“, das Gegenteil von Benefiz) vermahlen und bei der Hexen- und Dämonenabwehr verwendet. Sie wurde von den Benediktinern dem Bier und Wein zugesetzt, was mit einer möglichen antibiotischen Wirkung zusammenhängen könnte. Daher auch der Name „Benediktinerkraut“.

Folgende Artikel , Produkte und Kurse können wir dir zu Nelkenwurz Heilwirkung ans Herz legen:

Quellen:

Larbig, Manuel , Mein Wildkräuterguide. Penguin Verlag, 2021.

Boksch, Manfred, Das praktische Buch der Heilpflanzen, 2011.

Schönfelder, Das neue Handbuch der Heilpflanzen, undatiert.