Bärlauch Erkennen

bärlauch erkennen

Bärlauch erkennen

Bärlauch und seine Verwechslungspartner

Bärlauch ist sehr gesund und ein kulinarisches Highlight. Jedes Jahr kommt es jedoch pünktlich zur Bärlauchzeit immer wieder zu zahlreichen Vergiftungen. Damit ihr euer Pesto oder den frischen Kräuterquark ganz ohne schlechtes Gewissen genießen könnt, möchten wir euch im Folgenden Artikel die Pflanzen vorstellen, die dem Bärlauch zum Verwechseln ähnlich sein können und wie ihr diese unterscheiden könnt.

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Kapitel 1: Merkmale

Der Bärlauch (Allium ursinum) gehört zur Gattung Allium und ist damit mit dem Schnittlauch und dem Knoblauch eng verwandt. Die Blätter des Bärlauchs riechen wie eine Mischung aus diesen beiden. Wenn ihr einen Bärlauchbestand entdeckt, wirkt dieser oft sehr dicht , was daran liegt, dass sie in sogenannten Horsten wachsen. Diese Ansammlungen von Einzelpflanzen entstehen oft durch das Abfallen oder Umknicken ganzer Samenstände. Dadurch bleiben viele Samen auf einem kleinen Fleck liegen und Keimen in der nächsten Saison. Woran kann man nun sicher Bärlauch Erkennen?

Die einzelne Bärlauchpflanze besitzt in der Regel nur zwei Laubblätter, die aus einer weißen, etwas länglichen Zwiebel entspringen. Jedes Blatt besitzt einen Stiel, welcher im Querschnitt dreieckig ist. Schaut einmal auf die Unterseite der Blätter, diese ist deutlich matter als die Oberseite. Die Blattform ist eiförmig- zugespitzt. Die Blüten bestehen aus mehreren sternförmigen Einzelblüten mit sechs weißen Kronblättern und stehen kugelig zusammen. Dieser Blütenstand ist charakteristisch für den Bärlauch. Ihr findet den Bärlauch von März bis Juni. Nach der Blüte altern die Blätter schnell und die Pflanze zieht sich allmählich zurück.

Der Bärlauch mag es etwas feuchter – häufig findet ihr ihn in feuchten Auenwäldern, aber auch an halbschattigen Waldrändern oder in der Nähe von Bachläufen. In Deutschland ist er vor allem im Süden bis hin zu den Mittelgebirgen sehr häufig anzutreffen und weit Verbreitet. Weiter nördlich im Norddeutschen Tiefland kommt er nur noch vereinzelt vor, manche Bundesländer dieser Region haben ihn bereits in die Rote Liste aufgenommen. So ist er in Berlin und Brandenburg als selten geführt. Das liegt daran, dass der Bärlauch feuchte, tiefgründige und humose Böden bevorzugt. Er ist ein typischer Nährstoffzeiger. Die Böden im Norden sind meist stark sandig, eher trocken und besitzen oft nur wenig Nährstoffe. Bärlauch erkennen zu können ist die Grundvorraussetzung für das Sammeln.

Wunderlauch
Ein kulinarischer Doppelgänger

Bärlauch ist selten in Berlin? Steht er nicht tausendfach in vielen Wäldern und Parks?

Nicht ganz! Dabei handelt es sich nicht um den echten Bärlauch, sondern um einen nahen Verwandten. Der Wunderlauch (Allium paradoxum) befindet sich in Deutschland in der Ausbreitung und ist besonders häufig in und um Berlin anzutreffen, was ihm den Beinamen Berliner Lauch einbrachte. Er wird zu den potenziell invasiven Arten gezählt und steht zurzeit auf der Beobachtungsliste. Der Wunderlauch ist wie der Bärlauch essbar, jedoch vom Geschmack etwas milder. Im Vergleich zum Bärlauch wirken die Blätter des Wunderlauchs länglich, lanzettlich und sind auf der Unterseite deutlich gekielt. Die Blätter sind grundständig, bilden also keinen eigentlich Blattstiel – vielmehr scheint das ganze Blatt direkt aus dem Boden zu kommen. Der Stängel, an dem die Blüte wächst, ist deutlich dreikantig. Blätter und Stängel entspringen ebenfalls aus einer Zwiebel, diese ist jedoch deutlich runder. Der Blütenstand ist nicht kugelförmig, die weißen Blüten besitzen lange Stiele und hängen wie kleine Glockenblumen vorn über.

Den Wunderlauch findet ihr ebenfalls von März bis Juni, er blüht aber etwas früher als der Bärlauch.

Vorsicht vor Geruch - und Geschmackstests!

Nicht immer ist eine Verwechslung so angenehm unproblematisch wie mit dem Wunderlauch. Gerade vor der Blüte sind Verwechslungen mit dem Maiglöckchen, der Herbstzeitlosen oder den Blausternen möglich. Ersteres ist sogar häufig in Bärlauchbeständen anzutreffen. Im Gegensatz zum Wunderlauch sind diese Arten nicht weiter mit dem Bärlauch verwandt und besitzen auch nicht den typisch knoblauchartigen Duft. Darum scheint die oft empfohlene Geruchsprobe zunächst einmal eine einfache Methode zu sein, die giftigen von nicht giftigen Doppelgänger*innen zu unterscheiden. Doch davon ist in der Praxis dringend abzuraten. Denn habt ihr einmal den Bärlauch richtig bestimmt und gesammelt verbleibt der Geruch an euren Fingern. Wenn ihr nun versehentlich Blätter des Maiglöckchens oder einer anderen Pflanze sammelt und daran riecht, werden auch diese für euch einen Geruch nach Bärlauch haben.

Bärlauch Erkennen - Verwechslungspartner

Maiglöckchen

Das Maiglöckchen (Convallaria majalis ) wächst von März bis Oktober. Die Blätter sind derber als die des Bärlauchs und wirken im Vergleich ledriger. Oft sind sie bläulich-weiß bereift, die Blattunterseite ist glänzend und nicht matt. Am besten erkennt ihr den Unterschied, wenn ihr euch die Blattstiele genau anschaut. Diese sind nämlich rund oder höchstens flach. Zudem wachsen zwei Blätter ineinander spiralig verwunden. Auf den ersten Blick wirkt es als entspringen zwei Blätter einem Stiel, der nicht aus einer Zwiebel, sondern aus einem rötlichen Rhizom entwächst. Die weißen Blüten blühen typischerweise im Mai. Maiglöckchen wachsen nicht in Horsten (s.o.), sondern eher verstreut – wodurch sie allerdings auch immer wieder ihren Weg in einen Bärlauchbestand finden! Beeren und Blüten sind besonders giftig.

Herbstzeitlose

Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) blüht im Spätsommer bis Herbst – das lässt sich gut an ihrem Namen ableiten. Von April bis Juni bildet sie große Kapselfrüchte und mehrere steife Blätter aus, die aus einer zwiebelartigen Sprossknolle entspringen. Die Blätter sind schmal und besitzen im Frühjahr – zur Bärlauch Saison – keine Blattstiele. Zudem sind die Blätter etwas dickfleischig und sehr steif. An der Spitzte sind sie zu dieser Zeit oft knötchenartig zusammengezogen. Die Blüte ähnelt derer von Krokussen und ist hellviolett , zur Blütezeit haben sich die Blätter bereits zurückgezogen. Die Herbstzeitlose findet ihr meist auf feuchten und nährstoffreichen Wiesen, aber auch an Böschungen oder Auenwäldern. Das Gift der Herbstzeitlosen ist sehr stark und nur wenige Blätter der Pflanze können schon zum Tod führen. Eine Verwechslung von Bärlauch und Herbstzeitlose kann lebensgefährlich werden, deshalb ist es unabdingbar, Bärlauch erkennen zu können.

Blausterne

Die verschiedenen Arten der Blausterne können ebenfalls zu Verwechslungen, vor allem mit dem Berliner Lauch, führen. Hier ist vor allem der Sibirische Blaustern (Scilla siberica) zu nennen, da dieser in Deutschland am häufigsten anzutreffen ist. Die Blätter sind länglich und an der Spitze wie bei einem Schiffskiel etwas eingerollt. An einem Spross befinden sich zwei bis vier Blätter, die aus einer Zwiebel entspringen. Die Blüten sind – wie der Name vermuten lässt – blau und hängen etwas nickend am Stängel. Der Sibirische Blaustern  ist von März bis Juni zu finden und blüht bereits im März. Er wächst gerne in Parks, in offenen und feuchten Wäldern. Alle Pflanzenteile des Blausterns sind giftig, vor allem die Samen und die Zwiebel.

Wo finde ich in Berlin Bärlauch und Wunderlauch?

Folgende Artikel , Produkte und Kurse können wir dir zum Thema Bärlauch Erkennen ans Herz legen:

Quellen zum Artikel Bärlauch Erkennen:

Jäger, E. J. et al. (2017): Rothmaler. Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen:Atlasband. 13. Auflage. Berlin: Springer Spektrum

Vogel, J. (2014): Pflanzliche Notnahrung. Survivalwissen für Extremsituationen. Stuttgart: Pietsch Verlag

Fleischhauer, S. G. et al. (2019): Essbare Wildpflanzen. 200 Arten bestimmen und verwenden. München: At Verlag

Bocksch, m. (2011): Das praktisvhe Buch der Heilpflanzen. München: BLV Buchverlag GmbH & Co. KG

Rote Liste der etablierten Gefäßpflanzen Brandenburgs (und Berlins) abgerufen am 12.02.2022 unter https://lfu.brandenburg.de/lfu/de/ueber-uns/veroeffentlichungen/detail/~01-01-2006-zeitschrift-naturschutz-und-landschaftspflege-in-brandenburg-beilage-zu-heft-4-2006


Ätherische Öle

Ätherische Öle

Natürliche Duftstoffe

Auch wenn sie als „Öle“ bezeichnet werden, haben sie mir unseren Speiseölen nur sehr wenig gemein. Sie locken nützliche Insekten an und wehren schädliche ab und haben zudem viele weitere Funktionen für die Pflanzen, die sie ausbilden. Welche Pflanzen besonders viel ätherisches Öl haben und was sie mit unserer Psyche machen, erfahrt ihr in folgendem Artikel.

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Was sind Ätherische Öle?

Ätherische Öle sind stark duftende, pflanzliche Öle, die sich aus vielen verschiedenen chemischen Verbindungen zusammensetzten und durch eine hohe Volatilität gekennzeichnet sind. Somit verdampfen ätherische Öle schneller und rückstandsfrei, was sie von den fetten Ölen (z.B. Rapsöl) unterscheidet. Mit dieser Eigenschaft können sie der Pflanze als Schutz gegen Überhitzung dienen, haben aber auch eine Funktion in der Abwehr von Krankheitserregern und Fraßfeinden oder bestäubende Insekten anlocken.

Die Öle entstehen in speziellen Öldrüsen und können von den Blättern, über die Rinde, bis hin zur Wurzel, in nahezu allen pflanzlichen Organen vorkommen.

Wie wirken Ätherische Öle?

Ätherische Öle werden durch einen Destillationsprozess aus den Pflanzen extrahiert und in dieser Form häufig als Aromastoff in der Kosmetik, als Raumduft oder in der Pflanzenheilkunde eingesetzt. Die sogenannte Aromatherapie wird zwar von Vielen im esoterischen Wellnessbereich verortet, doch konnte die Forschung der letzten Jahre positive Effekte der Substanzen messen. Für diverse ätherische Öle wurde beispielsweise eine antibakterielle Wirkung im Labor nachgewiesen, besondere Wirksamkeit zeigten Oregano-, Teebaum-,Thymian – und Zitronengrasöl. Die Schulmedizin erkennt die Heilwirkung einiger ätherischer Öle (z.B. Eukalyptus- oder Pfefferminzöl) zur Behandlung von Atemwegsinfektionen wie Husten an. Diese verfügen neben den antiseptischen Eigenschaften auch die Fähigkeit die Bildung und den Abtransport von Schleim in den oberen Luftwegen zu stimulieren.

Für die Heilwirkung ihrer ätherischen Öle weltberühmt: die echte Kamille (Matricaria chamomilla)

Darüber hinaus können ätherische Öle auch Einfluss auf unsere Psyche nehmen, wie eine klinische Studie von 2010 zeigt. Patienten, die unter einer generalisierten Angststörung litten, zeigten nach der sechswöchigen Einnahme von Lavendelöl-Präparaten dieselbe Verbesserung wie die Vergleichsgruppe mit Lorazepam, einem herkömmlichen Beruhigungsmedikament. Trotz ihres Potentials ist Vorsicht geboten. Da es sich um komplexe Stoffgemische mit bis zu 500 verschiedenen pflanzlichen Inhaltsstoffen handelt, besteht weiterhin großer Forschungsbedarf. Außerdem kann es bei der Verwendung von ätherischen Ölen in ihrem unverdünnten Zustand zu Reizung der Haut und Schleimhäute kommen oder es kann bei manchen Menschen zu allergischen Reaktionen kommen.

Welche Wildkräuter haben Ätherische Öle?

Ätherische Öle sind im Pflanzenreich weitverbreitet. Besonders häufig vertreten sind sie innerhalb der Familie der Lippenblütler, zu denen viele unserer Küchengewürze wie Thymian, Basilikum oder Minze gehören. Auch die Korbblütler (z.B. Kamille, Ringelblume, Wermut), Doldenblütler (z.B. Anis, Fenchel, Kümmel) oder die Kieferngewächse sind reich an ätherischen Ölen und uns nicht zuletzt aus diesem Grund aus der Küche oder Medizin bekannt.

Bei folgenden Pflanzengruppen sind Bitterstoffe besonders häufig:

 

Korbblütler

  • Kamille
  • Schafgarbe
  • Wermut
  • Ringelblume

 

Lippenblütler

  • Gundermann
  • Minze – Arten
  • Wilder Dost

 

Doldenblütler (Achtung, diese Familie ist nur für Fortgeschrittene sammelbar!)

  • Wiesen – Kerbel
  • Engelwurz
  • Kümmel
  • Giersch

 

Kieferngewächse (Achtung: nicht mit giftiger Eibe verwechseln!)

  • Fichtentriebe
  • Tanne
  • Douglasie

Ätherische Öle in der Küche

Ätherische Öle geben vielen mediterranen Kräutern wie Rosmarin, Salbei und Tyhmian ihren besonderen und aromatischen Geschmack. Unsere heimischen Arten sind leider nicht ganz so aromatisch, wie die Südeuropäoschen Verwandten, man kann sie dennoch sehr gut in der Küche oder als Heiltee verwenden.

Folgende Artikel , Produkte und Kurse können wir dir zum Thema Ätherische Öle Wildkräuter ans Herz legen:

Quellen:

Larbig, Manuel. Mein Wildkräuterguide. Penguin Verlag, 2021.

Ott, C. Angststörung: Lavendelöl reguliert überaktive Neurone. DNP 1571 (2014). https://doi.org/10.1007/s15202-014-0669-1

Reichling, Jürgen. Antibakterielle Wirkung von ätherischen Ölen unter besonderer Berücksichtigung des Problemkeims Staphylococcus aureus. Zeitschrift für Phytotherapie, 2014, 35. Jg., Nr. 04, S. 161-166.

Shigeharu Inouye, Toshio Takizawa, Hideyo Yamaguchi, Antibacterial activity of essential oils and their major constituents against respiratory tract pathogens by gaseous contact, Journal of Antimicrobial Chemotherapy, Volume 47, Issue 5, May 2001, Pages 565–573, https://doi.org/10.1093/jac/47.5.565

Zimmermann, Eliane. Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe. Kursbuch für Ausbildung und Praxis. 2018. 6., überarbeitete und erweiterte Auflage Thieme Verlagsgruppe, Stuttgart, New York, Delhi, Rio.

https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/aromatherapie-helfen-aetherische-oele-wie-lavendeloel-gegen-krankheiten-a-971155.html (Abgerufen am 21.10.21 um 17:35)

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/inhalt-33-2000/titel-33-2000/ (Abgerufen am 2110.21 um 18:02)


Apfel-Tartelettes mit Nelkenwurz

Nelkenwurz essbar
Nelkenwurz essbar
Apfel-Tartelettes mit Nelkenwurz

Französische Küche mit heimischen Kräutern

Ist Nelkenwurz essbar? Der Wurzelstock der echten Nelkenwurz duftet nicht nur nach Nelke, sondern schmeckt auch so. Nicht ohne Grund wurde sie hierzulande oft für Gebäck verwendet, schließlich waren echte Nelken (teure Importware) unerschwinglich. Die Tartes sind ein sehr ausgefallenes und leckeres Dessert: wunderbar wild und lecker!

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Die Pflanze: die echte Nelkenwurz

Der Duft von Nelken erinnert oft an Lebkuchen und winterlich gewürzte Gerichte. Der besondere Geschmack lässt sich allerdings in vielen unterschiedlichen Speisen und Gebäcken verwenden. Die dafür verwendete Gewürznelke hat allerdings einen langen Transportweg hinter sich. Dabei gibt es bei uns in Deutschland eine oft unbekannte regionale Alternative. Wenn man die Augen offen hält, kann man die echte Nelkenwurz sogar in der Stadt entdecken. Die leuchtend gelben Blüten wandeln sich in stachelige klettenartige Früchte um, die dir vielleicht sogar schon bekannt sind.

Die echte Nelkenwurz lässt sich das ganze Jahr über finden. An feuchten Gebüsch- und Waldrändern, an schattigen Stellen von Bächen, Gräben oder Mauern und in städtischen Parks oft im krautreichen Unterbewuchs von Baumgruppen. Auch wenn die echte Nelkenwurz keine direkten Verwechslungspartner hat, können die Blätter für weniger erfahrene Wildkräuterfans ähnlich aussehen wie die des giftigen Schöllkrauts.

Wenn du dir also beim Sammeln sicher sein willst, sehe dir gerne auch nochmal das Artprofil an (ganz unten bei “weitere Beiträge zur Nelkenwurz”). Dort erfährst du ebenfalls mehr zum Sammelort oder welch wichtige Rolle die Nelkenwurz im Volksglauben in der Vergangenheit gespielt hat. Ist Nelkenwurz essbar ? Und ob!

Geschmack und Inhaltsstoffe der Nelkenwurz
Nelkenwurz essbar

Bei der Nelkenwurz wird, wie der Name schon andeutet, besonders die Wurzel verwendet. Wenn man die Erde entfernt und daran reibt, verströmt sie bereits den intensiven nelkenartigen Geruch. Beim Aufschneiden der Wurzel erscheint im Querschnitt eine zum Teil violette Färbung. Das ätherische Öl in der Wurzel wirkt antiseptisch. Das ist bestimmt auch ein Grund, warum die Nelkenwurz ein beliebtes Kraut in der Volksmedizin gegen allerlei Krankheiten und Unwohlsein war. Doch auch heute kann man die adstringierende Wirkung nutzen, welche durch die enthaltenen Gerbstoffe verursacht wird. Besonders bei Halsschmerzen lohnt es ich, aus den Wurzeln einen Sud zu kochen, welcher als Gurgellösung verwendet wird.

In der Küche findet die Nelkenwurz ebenso Verwendung. Die jungen Blätter können zum Beispiel als Zugabe von Salaten oder Gemüse verwendet werden. Wir konzentrieren uns hier allerdings auf die Wurzel mit ihrem würzigen, herb-süßlichen Geschmack. Die Wurzeln können nach dem Ernten frisch verwendet oder getrocknet werden. Frisch können sie beispielsweise in Gemüsesuppen mitgekocht werden oder auch zum Aromatisieren von Getränken wie Limonaden oder gewürzter Milch verwendet werden. Wir kombinieren sie in diesem Dessert-Rezept mit einem säuerlichen Apfel für herbstliche Tartelettes mit einer cremigen Puddingfüllung. Das Rezept ist mit den verschiedenen Komponenten etwas aufwendiger, aber die Mühe lohnt sich. Denn Nelkenwurz ist essbar und lecker.

Rezept Apfel-Tartelettes mit Nelkenwurz

 

Bevor es jedoch zu dem Rezept geht, noch ein kleiner Exkurs zur Nutzung von pflanzlichen Milchalternativen für die Puddingfüllung, damit später auch alles gelingt. Generell lässt sich tierische Milch problemlos mit pflanzlichen Alternativen ersetzen. Jedoch kann es vorkommen, dass bei einigen Marken von Pflanzendrinks, wie beispielsweise Haferdrink, der Pudding nicht fest wird. Dies liegt daran, dass einige Pflanzendrinks durch die Beigabe von Enzymen hergestellt werden. Diese Enzyme heißen Amylasen und bauen Stärke in andere Zuckerarten um. Da Puddingpulver allerdings zu einem Großteil aus Stärke besteht, verhindern die Amylasen in den Pflanzendrinks, dass der Pudding fest wird. Die Beigabe dieser Enzyme als Produktionshilfstoffe muss nicht auf der Verpackung angegeben werden. Allerdings können Angaben wie „zuckerarm“, „ungesüßt“, etc. einen Hinweis darauf geben, dass dort keine Amylasen zugesetzt wurden. Aus unserer Erfahrung funktioniert der Pudding gut mit dem Haferdrink von Alnatura (ungesüßt), natumi (Natural) oder der Eigenmarke von Bio Company. Es gibt allerdings noch viele weitere Marken und Sorten an Pflanzendrinks, die funktionieren. Da hilft nur ausprobieren.

Und jetzt viel Spaß!

Zutaten (für 12 Tartelettes):

Teig:

  • 370 g Mehl (am besten etwas dunkler; z.B. Weizen Typ 1050 oder Dinkel 1050)
  • 4 EL Zucker (60 g)
  • 1 TL Salz
  • 220 g kalte vegane Butter
  • 4 EL kaltes Wasser

Apfel-Füllung:

  • 3-4 gründlich gereinigte Wurzeln der Nelkenwurz (je nach Größe/gewünschter Intensität)
  • 2 EL Zucker
  • 3 säuerliche Äpfel (ca. 400 g)
  • 2 EL Zucker (30 g)
  • 2 geh. EL Speisestärke (30 g)
  • 1 EL Zitronensaft
  • 150 g Apfelmus

Pudding-Füllung:

  • 250 ml Haferdrink
  • 18 g Puddingpulver
  • 1 EL Zucker (15 g)

Zubereitung:

  • Pudding kochen:
    1. Das Puddingpulver mit dem Zucker vermischen und mit etwas Haferdrink anrühren.
    2. Den restlichen Haferdrink in einem Topf erhitzen.
    3. Angerührtes Puddingpulver einrühren und ca. 1 Minute kochen lassen.
    4. Anschließend abgedeckt auskühlen lassen.
  • Mürbteig zubereiten:
    1. Mehl, Zucker und Salz in einer Rührschüssel vermischen.
    2. Die kalte Butter abwiegen und in kleine Würfel schneiden.
    3. Die Zutaten in der Schüssel verkneten und nach und nach das kalte Wasser zugeben.
    4. Anschließend auf einer Arbeitsfläche zu einem homogenen Teig verkneten. Den Teig nicht zu lange bearbeiten, damit er später noch locker aufbacken kann.
    5. Den Teig luftdicht verpacken und für 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.
  • Muffinblech vorbereiten
    1. Mit einem Pinsel die einzelnen Förmchen mit veganer Butter einstreichen.
    2. Anschließend die Förmchen mit Mehl bestäuben.
  • Ofen vorheizen (180°C, Ober-/Unterhitze)
  • Apfel-Füllung zubereiten
    1. Von den gründlich von Erde befreiten Wurzeln eventuell noch vorhandene Stängel, dunkle Stellen, etc. entfernen.
    2. Die feineren Seitenwurzeln abschneiden und sehr fein schneiden. Die restliche Wurzel kann auch fein gerieben werden.
    3. Die zerkleinerten Wurzeln zusammen mit 2 EL Zucker in einen Mörser geben und noch einmal feiner zu einer Art Paste mörsern.
    4. Die Äpfel in kleine Würfel schneiden und mit Zucker, Stärke, Zitronensaft, dem Nelkenwurz-Zucker und Apfelmus zu einer Füllung vermengen.
  • Tartelettes befüllen
    1. Den gekühlten Teig nochmals kurz durchkneten und ca. 3 mm dick auswellen. Darauf achten, dass der Teig dabei nicht zu warm wird.
    2. Ein Gefäß mit 13 cm Durchmesser (z.B. Teller oder Schüssel) auf den ausgerollten Teig legen und mit einem Messer den Kreis ausschneiden.
    3. Mit dem Teigkreis eines der Muffinförmchen auskleiden, vorsichtig an den Seiten andrücken und mit einer Gabel am Boden einstechen.
    4. Für alle 12 Muffinförmchen wiederholen und den Mürbteig für 5 Minuten vorbacken.
    5. Jeweils in eine der vorgebackenen Teigschalen ca. 2 TL des Puddings geben und etwas verstreichen.
    6. Anschließend die Förmchen mit der Apfelfüllung auffüllen.
    7. Für weitere 30 Minuten backen und etwas auskühlen lassen.
  • Anrichten:
    1. Die lauwarmen Tartelettes mit Puderzucker bestäuben und auf einem Teller eventuell zusätzlich mit etwas Creme vega, Eis, etc. servieren.

Bon apetit!

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Brennnessel

Brennnesseln essen
Brennnesseln essen
Große Brennnessel

Die königin der Wildkräuter

Brennnesseln gehören zu den TOP 5 der Küchenwildkräuter, sie sind nicht nur super gesund und lecker, auch kommen sie besonders häufig vor und haben keine giftigen Verwechslungspartnerinnen. Wir wollen euch In diesem Artikel zeigen, wie sie sich unbeschadet sammeln und verwenden lässt. Ausserdem sollt ihr erfahren, was der Donnergott Thor mit ihr zu schaffen hat, berichten über die Wiederentdeckung der Brennnesselkleidung und woraus diese fiesen Brennhaare eigentlich bestehen. Brennnesseln essen ? Ja, doch zunächst: Verneigt euch vor der Königin!

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Brennnessel
Kapitel 1: Merkmale

Die grünlich-gelblichen Blüten sind kugelig, wirken wie aufgereiht und sind durch ihre Winzigkeit keine auffällige Erscheinungen. Die Große Brennnessel ist Zweihäusig, das heißt es gibt (Ausnahmen bestätigen die Regel) rein männliche und rein weibliche Individuen. Hier ein paar Tipps zu Unterscheidung von männlicher und weiblicher Brennnesselblüte, welche in sog. Rispen vorkommen:

Bei der großen Brennnessel stehen die Blütenstände stärker zur Seite ab , recken sich teils nach oben und die „Kügelchen“ wirken durch den Pollen grün-gelblich. Die Blütenstände der weiblichen Pflanzen hängen stärker nach unten und wirken dichter und büscheliger. Die weiblichen Blüten sind weniger kugelig, sondern wirken durch die pinselartige Narbe eher etwas „flauschig“. Später dann bilden die weiblichen Pflanzen Samen, welche an winzige, grün bis bräunliche Plättchen erinnern

Die große Brennnessel kann bis zu 2m hoch werden und der mit Brennhaaren bewaffnete und mit der Zeit dunkel werdende Hauptstängel wird mit der Zeit immer holziger. Seht ihr mal ein Exemplar, dass sich im oberen Teil stark verzweigt, dann wurde es anscheinend während der Wachtumsphase am Haupttrieb abgeschnitten bzw. abgerissen.

Die ebenfalls mit Brennhaaren versehenen Laubblätter der großen Brennnessel wachsen gegenständig und sind eiförmig, wobei der Blattrand gesägt ist.

Kapitel 2: Botanisches

Die Familie der Brennnesseln (Urticaceaen) ist mit über 2000 Arten keine Kleine, bei uns sind jedoch nur sieben Arten heimisch. Die mit Abstand häufigste Art ist die große Brennnessel (Urtica dioica), gefolgt von der kleinen Schwester, der kleinen Brennnessel (Urica urens). Wie man diese beiden unterscheidet, erfahrt ihr im Abschnitt „Verwechslung“. Die anderen fünf Arten kommen eher lokal und insgesamt eher selten vor. Das Gute an den heimischen Arten dieser Familie: man kann sie allesamt verwenden!

Die große Brennessel ist ausdauernd (perennierend), das bedeutet, dass sie mehrmals in ihrem Leben blühen und (die weiblichen Pflanzen) Früchte bilden kann. Als Geophyt bzw. Hemikryptophyt sterben für uns sichtbare Teile wie der Stängel Ende des Jahres ab, nur Pflanzenteile unter und dicht über der Erde überleben den Winter und können im Frühling neu austreiben.

Brennesseln werden über den Wind bestäubt, sie sind also unattraktiv für Bestäuber. Wobei das nicht ganz stimmt, denn von Interesse sind sie für viele Insekten, z.B. ernähren sich viele Schmetterlingsarten im Raupenstadium von ihr.

Kapitel 3: Inhaltsstoffe & Verwendbarkeit

Brennnesseln sind die Königinnen der Wildkräuter. Brennnesseln sind nicht nur super gesund und stecken voller wertvoller Inhaltsstoffe, auch sind sie „Königinnen des Volkes“ – sie verstecken sich nicht in irgendwelchen abgelegenen Alpentälern, sondern wachsen fast überall und dann noch meist in größeren Beständen, sodass man sie immer Sammeln kann, wenn einem danach ist. Wie man in der großen Wildkräuter-Nährwerttabelle sieht, steckt die große Brennnessel voller Magnesium, Calcium Carotin und Vitamin A und C. Die Samen sind voller gesunder Öle und Vitamin E und die Laubblätter haben eine Menge Protein, was in der Pflanzenwelt ansonsten eher ungewöhnlich ist. Brennnesseln haben ziemlich viel Histamin, was bei bestimmten Formen der Schlafstörung eine Rolle spielen kann. Aus chemischer Sicht sehr interessant sind die Brennhaare: diese sehen aus wie winzige, spitze Glaskanülen. Diese bestehen aus Kieselsäure und besitzen eine Sollbruchstelle: sie brechen bei Berühung ab und stechen in die Haut, dabei wird ein ausgetüftelter Cocktail aus Säuren und Neurotransmittern injiziert, welche den intensiven und recht anhaltenden Schmerz verursachen:  Serotonin, Histamin, Acetylcholin, Ameisensäure und Natriumformiat. Schon 0.0001 Milligramm dieser Flüssigkeit reichen aus, Quaddeln und Schmerzen zu verursachen.

Bei „Verbrennungen“ mit der Brennnessel hilft übrigens kühlen.

Brennnessel in der Küche

Brennnesseln essen ? Brennnesseln gehörten bei unseren Vorfahren zur „normalen“ Hausküche und noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde sie auf dem Land regelmäßig eingebunden. In der Nachkriegszeit und dem damit verbundenen wirtschaftlichen Aufschwung geriet sie komplett in Vergessenheit und wurde nur noch als biestiges und wehrhaftes Unkraut verschrien. Das hat sich etwas geändert und die kulinarischen Möglichkeiten rücken langsam wieder in den Vordergrund. Und das zu Recht!

Brennesseln können vielseitig eingesetzt werden und können je nach Zubereitung unterschiedlichste Geschmacksnuancen entfalten. Mit Zwiebeln und etwas Hafersahne angedünstet, bekommt sie ein deutliches aber nicht unangenehmes Fischaroma, in der Quiche ähnelt sie auch mal einem kräftigen Spinat. Generell kann man die Laubblätter so verwenden, wie man auch Spinat verwenden würde. Übrigens bekommt sie durch Hitze ihre Zähne gezogen – nach dem Dünsten , Backen oder Kochen brennt sie nicht mehr. Wer sie im Salat oder als Rohkost verwenden möchte, muss etwas arbeit reinstecken und die Brennnhaare mechanisch öffnen. Das geht zum Beispiel mithilfe eines Nudelholzes oder durch starkes Walken unter Wasser. Beide Methoden funktionieren nicht immer hundertprozentig – ein wenig brennt es dann doch noch meist im Mund. Eine andere Methode ist, die Blätter etwas anzutrocknen. Die Blüten und Samen schmecken etwas nussig und sind angeröstet sehr lecker im Salat oder Müsli.

Brennnessel Sammeln
How to: Brennnesseln richtig pflücken

Will man Brennnesseln essen , muss man einiges beachten. Die Stängel verholzen ziemlich schnell, weshalb man die essbaren Teile wie Blätter, Samen und Blüten irgendwie davon ablösen muss. Keine leichte Aufgabe! Wie jeder weiß, hat die Brennnessel da eine recht effiziente Verteidigungsstrategie. Abhilfe verschaffen zum Beispiel 2 Lagen Gummihandschuhe (Wiederverwendbar). Daneben gibt es zwei weitere Methoden:

  • Zwicken

Man greift den oberen Teil des Stängels samt der oberen drei Blattpaare von oben mit dem Beißzangengriff und zwickt diesen Abschnitt mit den Nägeln ab. Das funktioniert recht gut, ohne gestochen zu werden, leider ist diese Variante sehr zeitintensiv.

  • Hauruckmethode

Hierbei schaut man sich das Brennnesselindividuum, besser gesagt den Stängel mal genau an. Dabei fällt auf, dass die Brennhaare nicht etwa alle im 90° Winkel abstehen, sondern dass diese tendentiell eher etwas nach oben oder unten stehen. Diese Tatsache kann man ausnutzen, indem man den Stängel mit der ganzen Hand umschließt und ruckartig und schnell den Stängel entlangfährt. Zeigen die Haare nach oben, fährt man nach oben und umgekehrt. Das hat den Hintergrund, dass die Haare auf diese Weise nicht in die Haut stechen , sondern flach an den Stängel gedrückt werden. Mit etwas Übung wird man so kaum noch gestochen und kann rasch große Mengen sammeln.

Man kann also Brennnesseln essen – nur gewusst, wie!

Heilwirkung von Brennnessel

Vielen Wildkräutern werden diverse Heilwirkungen nachgesagt. Uns ist es wichtig zu unterscheiden, ob es sich dabei um Erfahrungswerte handelt (Volksmedizin, Teile der Naturheilkunde etc.) oder ob es dazu Studien nach anerkannten wissenschaftlichen Standards gibt. Hier sind unsere Rechercheergebnisse:

Heilwirkung von Brennnessel aus Sicht der Rationalen Phytotherapie (durch Studien belegt)

Die große Brennnessel erhält von der Kommision E, als auch von der ESCOP und der HMPC positive Zeugnisse.

Komission E und ESCOP:

Blätter: Zur unterstützenden Behandlung werden die Blätter bei rheumatischen Beschwerden, zur Durchspülungstherapie (z.B. bei Blasenentzündungen oder Harnwegsinfektionen) und zur Vorbeugung und Behandlung von Nierengriess eingesetzt. Die Wurzeln der Brennnessel werden erfolgreich bei Prostataadenom Stadium I bis II eingesetzt.

Die HMPC stuft die Brennnessel als traditionelles pflanzliches Arzneimittel ein.

Heilwirkung von Brennnessel aus Sicht der Volks- / Naturheilkunde (nicht durch Studien belegt)

In der Volksmedizin nutzt man die Brennnessel zur Blutreinigung, zur Blutbildung und bei Haarausfall. Dazu soll sie gegen Unlust, Magenschmerzen, Nervenleiden und Atemnot helfen. Umso länger man recherchiert, desto mehr erhält man den Eindruck, dass sie wohl gegen alles helfen müsste. Ach , fast hätten wir es vergessen: sie soll auch bei Vergesslichkeit helfen.

Kapitel 4: Verwechslungsmöglichkeiten Brennnesseln & Gefahren

Die Brennnesseln sind durch ihre Brennhaare eigentlich unverwechselbar und gehören zu den TOP 5 der Anfänger – Wildkräuter, da sie keine giftigen Verwechslungspartner haben und sehr häufig sind.  Einsteiger verwechseln sie manchmal mit den Taubnesseln, welche eine ähnliche Blattform haben. Für Interessierte wollen wir hier zudem die Unterschiede von kleiner und großer Brennnessel vorstellen, auch wenn  alle heimischen Brennnesselarten verwendet werden können.

Taubnesseln

Taubnesseln sind nicht mit den Brennnesseln verwandt, sondern gehören als Lippenblütler in die selbe Schublade wie Rosmarin, Thymian, Minze und co. Wenn man sich die Blüten der Taubnesseln ansieht, bemerkt man schnell die Verwandtschaft. Diese Lippenförmige Blüte kann je nach Art rot, rosa, weiß oder gelb sein und ist auch das auffälligste Unterscheidungsmerkmal zur Brennessel, welche ja sehr unauffällige Blüten besitzt. Die Blätter der Taubnesseln ähneln denen der Brennnesseln dagegen schon, vermutlich handelt es sich dabei um Mimese: sie tarnen sich einfach als wehrhafte Pflanzenart. Wer sie dann berührt, merkt schnell: die tut ja gar nix! Das kann sie auch nicht, denn ihr fehlen jegliche Brennhaare, was auch zum Namen Taubnessel geführt hat. Übrigens hier eine Verwechslung hier nicht dramatisch: Taubnesseln sind ebenfalls wertvolle Küchen – Wildkräuter.

Unterschied große und kleine Brennnessel

Einsteiger halten nicht selten etwas kleinere Exemplare für die kleine Brennnessel und demenstrchend größere für die Große. So einfach ist es leider nicht. Brennnesseln gibt es das ganze Jahr über in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, auch im August kann man noch Jungpflanzen der großen Brennnessel finden. Ihr habt in anderen Artikeln bereits gelernt, dass es in der Pflanzenwelt je nach Standort und anderen Faktoren unterschiedliche Merkmalsausprägungen gibt. Manche Individuen der großen Brennnessel haben eher kleinere Blätter, einen tiefschwarzen, harten Stängel und brennnen wie die Hölle. Andere haben große, eher weiche Blätter, einen grünen und recht weichen Stängel und brennen fast gar nicht. Will man die große und die Kleine unterscheiden, muss man sich stattdessen die Anordnung der Laubblätter anschauen:

Die Laubblätter der kleinen Brennessel stehen wie „im Kreuz“, wenn man von oben drauf schaut, die der großen nicht. Zudem wirkt der Blattrand der Kleinen Brennessel stärker „gesägt“. Aber wie gesagt, alle Brennnesselarten können verwendet werden.

Kurzcheck "die Richtige"

Alle wichtigen Erkennungsmerkmale der Brennnessel zusammengefasst

Brennnesseln essen
Kapitel 5: Sammelorte & Sammelzeiträume

In diesem Kapitel wollen wir uns mit der Sammelpraxis beschäftigen. Wo finde ich Brennnessel , wo kann ich sie am besten Sammeln? Und welche Jahreszeit ist die beste, um Brennnessel zu Sammeln?

Brennnesseln lieben Stickstoffreiche Böden und haben ansonsten keine großen Ansprüche. Sie kommen mit trockenem, als auch halbwegs feuchtem Boden , mit Halbschatten und Sonne gut klar. Finden kann man Sie an Waldrändern, Wegrändern, Ackerrändern, an Hecken, Gewässerufern, Ruderalfluren und auf Wiesen. Kurzum: fast überall! Sammeln kann man sie die gesamte Vegetationszeit über und nicht nur im Frühling, wie oft geglaubt. Möchtest du größere Mengen Brennnesseln essen , solltest du nicht an sehr stickstoffreichen Standorten sammeln, da sich dann in der Pflanze größere Mengen Nitrate sammeln können.

Brennnesseln essen
Kapitel 6: Mythologisches & Historisches

Was wurde mit der Brennnessel früher gemacht? Was haben unsere Vorfahren mit der Brennnessel verbunden, welche Mythen ranken sich um sie? Was gibt es sonst noch interessantes über die Brennnessel zu berichten?

Brennnesseln kommen auf allen Kontinenten vor und werden wahrscheinlich schon seit der Steinzeit verwendet. Somit wurden zig Mythen, Geschichten und Aberglauben in fast allen Kulturen mit diesen Pflanzen verbunden. Übrigens wurden Brennnesseln nicht nur gegessen: bis Baumwolle und Lein bei uns Einzug hielten, war die Brennnessel die erste Wahl, wollte man Kleidung machen. Nazza ist althochdeutsch und bedeutet „Gespinstpflanze“, die Brennnessel wurde zwecks Nesselgarnherstellung in großen Feldern angebaut. So langsam erlebt Nesselstoff eine Renaissance, kann man sie doch hierzulande anbauen und ist in allen Belangen um Welten nachhaltiger als Baumwolle.

Doch zurück zu den Mythen. Die Germanen weihten diese Pflanze dem Gott Donar (Thor) , welcher neben dem herumdonnern für die Fruchtbarkeit und dem Schutz der Menschen zuständig war. Weitaus später, im Mittelalter, galt sie weiterhin als schützend, vorallem gegen fiese Dämonen. Sie war Teil der berühmten Neunkräutersuppe („Gründonnerstagssuppe“). Kreativ: Im Süden Sachsens glaubte man, dass man gegen Mundraub geschützt sei, wenn man einen Brennnesselstängel , einen Besen und einen Kieselstein in die Ecke des Getreidefeldes legt.

Folgende Artikel , Produkte und Kurse können wir dir zu diesem Thema Brennnesseln essen ans Herz legen:

Quellen Brennnesseln essen :

Larbig, Manuel , Mein Wildkräuterguide. Penguin Verlag, 2021.,

Hippokrates, de morbis mulierum, undatiert.

John, Aberglaube, Sitte und Brauch im sächsischen Erzgebirge, 1909.

Sauerhoff, Friedhelm, Etymologisches Wörterbuch der Pflanzennamen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbh Stuttgart, 2003.

Sass, Wolfgang, »Rheumatherapie: Brennessel-Extrakt hemmt Zytokine.« Dtsch Arzteblatt, 1999.


Die große Wildkräuter - Nährwerttabelle

Tabelle mit Inhaltsstoffen von Wildkräutern

Welche Wildkräuter haben welche Inhaltsstoffe? Im Buch “Mein WIldkräuterguide” werden die Inhaltsstoffe dutzender Wildkräuter aufgeschlüsselt. Hier stellen wir einen Auszug der Tabelle vor. Das Buch kannst du hier im Shop kaufen.

Der Nährstoffgehalt heimischer Wildkräuter

Wie du vielleicht in unseren bisherigen Artikeln bereits erfahren hast, sind Wildkräuter kein Allheilmittel, dennoch stecken Wildkräuter voller interessanter Nährstoffe. Im Internet kursieren viele Wildkräuter Nährwerttabellen, besonders häufig um den “Superfoodcharakter” von Wildkräutern und deren Überlegenheit gegenüber Zuchtgemüse zu unterstreichen. Im Rahmen seines Buches “mein Wildkräuterguide” hat sich unser Autor Manuel Larbig in intensive Recherchearbeiten gestürzt , um herauszufinden, was an diesen Tabellen dran ist. Sein Ergebnis: leider nicht viel. Die allermeisten Tabellen über die Inhaltsstoffe von pflanzen geben als Quelle ein kleines Faltblatt von 1982 (“Wildgemüse Nr 1182”) vom AID Infodienst Bonn an. Auf Nachfrage bei der Nachfolgeorganisation (BZfE) wird diese Quelle mittlerweile als “veraltet” eingestuft, hinter den damaligen Analysemethoden stehe man heute nicht mehr und von einer Bezugnahme auf diese würde abgeraten. Interessant! Denn diese Quelle wird weiterhin fröhlich zitiert und die Werte munter voneinander abgeschrieben.

Doch damit ist nun Schluß, Waldsamkeit sagt den Wildkräuter Fake-News den Kampf an!

Hinweis: die Tabelle ist nur für den Privatgebrauch bestimmt. Vervielfältigung und gewerbliche Nutzung bedürfen der Genehmigung.

Unsere Weiterbildungen:

Wildkräuter Tabelle

Wie unsere Wildkräuter Nährwert Tabelle zeigt, hat die Brennnessel sehr viel Vitamin C, Kalzium und Kalium.

Die Wildkräuter Nährwert Tabelle

Scrolle weit nach rechts, um alle Angaben zu entdecken.

NameWiss. ArtnameKcalH2O (%)ProteinKohlenhydr.Ballastst.OxalatKMgMnCaFePCuZnNitratVit. CVit. B1B2B6CarotinQuelle
Ampfer, KrauserRumex crispus25901,8-4,5734764,9540,4325-1596,31;4
BarbarakrautBarbarea vulg.21825,1331562,381130-3142;6
BärlauchAllium ursinum168922,92,18220,32762,9500,080,2745-1501;2
Birke, -Hänge (Blätter)Betula pendula4,71373,71
Bocksbart, -WiesenTragopodon pratensis2486,72,81,33,832122256621462
BorretschBorago officinalis21 - 44931,2214-5508-520,35-1,693-3442,8-3,3530,05 - 0,130,2 - 0,3569,2350,0843;7
Brennnessel, großeUrtica dioica45835,8-7,371,33,1334800,8-1,3480-7131,6-4,171-1380,06-0,240,3-1146105-3335,61;2;7
BrunnenkresseNasturtium off.20-33881,6-4,820,3-1,427626-341973,141-640,2817-960,080,174,92;4
Franzosenkraut, behaartesGalinsoga ciliata19883,31,5640,763724,8520,280,513790-1772
Fuchsschwanz, aufsteigenderAmaranthus blitum90-933,52,6130270365421,75;8
Gänsedistel, -KohlSonchus oleraceus2788,72,33,33,9507310,461560,60,050,579
Gänsefuß, weißerChenopodium album43841-5,051339855-128676-1170,55-0,969-4381,2-4,746-720,040,41-1,310-2360,274,4-12,51;3;4;6;7;10
GierschAegopodium podagraria39821-8,40,5540350,651322,950-1280,20,24-17237-1422;4
Glockenblume, -RapunzelCampanula rapunculus3504,91
GundermannGlechoma hederacea26836,10,6 - 3,5571,62893,7720,21,31762302
Guter HeinrichChenopodium bonus-henricus38826,51,9510,931302,91030,140,9792192
ChiccoreeCichorium intybus var. Foliosum20941,22,41,227198130,3260,74260,10,26158,70,0580,0360,0483,42
KopfsalatLactuca sativa14950,92,40,5-1,2141-2607-1118-350,4-1,820-260,0250,152,8-80,060,060,0427;18
Kresse, -GartenLepidium Sativum40874,22,483,55502142,938245590,150,190,32,22
SpinatSpinacia oleracea23912,863,32,2364-228555879992,71490,130,5328,10,27;19;20
Möhre, - Garten (Wurzel)Daucus carota subsp. Sativus33-418814,82,8-3,66320-32812-130,1733-350,3-0,380,32-0,350,0490,266505,9-70,13-0,27112;7
ZwiebelAllium cepa28-40891,14,91,71461020-230,21-0,2329-350,0390,17-0,227-7,40,0350,20,12-0,157;18
RhabarberRheum undulatium1892,70,61,43,270-1900287110,17660,35220,0380,19215100,0270,030,0350,062;20
Eberesche (Frucht)Sorbus aucuparia85711,518234171,6421,5330,090,26982,42
NameWiss. ArtnameKcalH2O (%)ProteinKohlenhydr.Ballastst.OxalatKMgMnCaFePCuZnNitratVit. CVit. B1B2B6CarotinQuelle
Ampfer, KrauserRumex crispus25901,8-4,5734764,9540,4325-1596,31;4
BarbarakrautBarbarea vulg.21825,1331562,381130-3142;6
BärlauchAllium ursinum168922,92,18220,32762,9500,080,2745-1501;2
Birke, -Hänge (Blätter)Betula pendula4,71373,71
Bocksbart, -WiesenTragopodon pratensis2486,72,81,33,832122256621462
BorretschBorago officinalis21 - 44931,2214-5508-520,35-1,693-3442,8-3,3530,05 - 0,130,2 - 0,3569,2350,0843;7
Brennnessel, großeUrtica dioica45835,8-7,371,33,1334800,8-1,3480-7131,6-4,171-1380,06-0,240,3-1146105-3335,61;2;7
BrunnenkresseNasturtium off.20-33881,6-4,820,3-1,427626-341973,141-640,2817-960,080,174,92;4
Franzosenkraut, behaartesGalinsoga ciliata19883,31,5640,763724,8520,280,513790-1772
Fuchsschwanz, aufsteigenderAmaranthus blitum90-933,52,6130270365421,75;8
Gänsedistel, -KohlSonchus oleraceus2788,72,33,33,9507310,461560,60,050,579
Gänsefuß, weißerChenopodium album43841-5,051339855-128676-1170,55-0,969-4381,2-4,746-720,040,41-1,310-2360,274,4-12,51;3;4;6;7;10
GierschAegopodium podagraria39821-8,40,5540350,651322,950-1280,20,24-17237-1422;4
Glockenblume, -RapunzelCampanula rapunculus3504,91
GundermannGlechoma hederacea26836,10,6 - 3,5571,62893,7720,21,31762302
Guter HeinrichChenopodium bonus-henricus38826,51,9510,931302,91030,140,9792192
ChiccoreeCichorium intybus var. Foliosum20941,22,41,227198130,3260,74260,10,26158,70,0580,0360,0483,42
KopfsalatLactuca sativa14950,92,40,5-1,2141-2607-1118-350,4-1,820-260,0250,152,8-80,060,060,0427;18
Kresse, -GartenLepidium Sativum40874,22,483,55502142,938245590,150,190,32,22
SpinatSpinacia oleracea23912,863,32,2364-228555879992,71490,130,5328,10,27;19;20
Möhre, - Garten (Wurzel)Daucus carota subsp. Sativus33-418814,82,8-3,66320-32812-130,1733-350,3-0,380,32-0,350,0490,266505,9-70,13-0,27112;7
ZwiebelAllium cepa28-40891,14,91,71461020-230,21-0,2329-350,0390,17-0,227-7,40,0350,20,12-0,157;18
RhabarberRheum undulatium1892,70,61,43,270-1900287110,17660,35220,0380,19215100,0270,030,0350,062;20
Eberesche (Frucht)Sorbus aucuparia85711,518234171,6421,5330,090,26982,42
Manuel Larbig

Mein Wildkräuterguide

Weitere Infos über den Nährwert von Wildkräutern und vieles mehr findest du in “Mein Wildkräuterguide”!

Gesundes Kraut wächst überall, man muss es nur finden. Dabei zeigt Manuel, dass es nicht nur viel Spaß macht, sich mit Wildkräutern zu beschäftigen, sondern dass diese auch gut für unsere Gesundheit sind. Und vor allem: Jeder kann lernen, Kräuter zu bestimmen.

Zur Buchbestellung

Quellen für die Wildkräuter Nährwert Tabelle

1             Redzi, Sulejman: »Use of Wild and Semi-Wild Edible Plants inNutrition and Survival of People in 1430 Days of Siege of Sarajevo during the War in Bosniaand Herzegovina.«

2             Souci / Fachmann / Kraut Die Zusammensetzung der Lebensmittel, Nährwert-Tabellen

3             Bianco et Al: NUTRITIONAL VALUE AND NITRATE CONTENT IN EDIBLE WILD SPECIES USED IN SOUTHERN ITALY

4             Biodiversity for Food and Nutrition: http://www.b4fn.org/

5             Holland et al.: »Vegetables, Herbs and Spices. The Fifth Supplement to McCance & Widdowson’s The Composition of Foods.« Royal Society of Chemistry, 1991.

6             Zennie et al., »Ascorbic Acid and Vitamin A Content of Edible Wild Plants of Ohio and Kentucky.«, 1977.

7             FoodData Central: https://fdc.nal.usda.gov/

8             Leung et al., »Food composition table for use in Africa.«, 1991.

9             Ferreira et Al.: Wild edible plants: Nutritional and toxicological characteristics, retrieval strategies and importance for today’s society José Pinela, 2017

10           Poonia et al.: »Chenopodium album Linn: review of nutritive value and biological properties.« Journal of Food Science and Technology, 2015.

11           Guzelsoy et al.: »Nutritional Properties of some Wild Edible Plant Species in Turkey.« Anadolu, 2017.

12           W. Franke et Al: Ernährungs-Umschau 28 (1981) 187 Vitamin C-Gehalte von heimischen Wildgemüse- und Wildsalatarten

13           Vegetables and Fruits: Nutritional and Therapeutic Values von Thomas S. C. Li

14           Sundiyal et al.: »Wild edible plants of the Sikkim Himalaya: Nutritive values of selected species.«, 2004.

15           Samancioglu et al.: »Total phenolic and vitamin C content and antiradical activity evaluation of traditionally consumed wild edible vegetables from turkey.« Asia pacific Journal of clinical Nutrition, 2016

16           Roth – Giftpflanzen, Pflanzengifte

17           Noonan, SC., Savage, GP, Oxalate content of foods and its effect on humans. Asia Pacific Journal of Clinical Nutrition, 8(1), 1999, S. 64-74.

18           Vincent E. Rubatzky, Mas Yamaguchi: World Vegetables: principles, production and nutritive values

19           “Attalla et al.: »Oxalate Content Of Food: A Tangled Web.« Urology, 2014.

Kyrollis Attalla 1 , Shubha De 1 , Manoj Monga , 2014″

20           Sienera et Al.: Oxalate contents of species of the Polygonaceae, Amaranthaceae and Chenopodiaceae families, 2005


Top 5 - Wildkräuter für Anfängerinnen und Anfänger

Wildkräuter für Anfänger
Wildkräuter für Anfänger

Top 5 - Wildkräuter für Anfänger und Anfängerinnen

Die Fülle schmackhafter Wildkräuter, die uns draußen begegnen ist schier endlos. Gerade für Anfänger kann es schwierig sein, sich hier einen Überblick zu verschaffen. Um den Einstieg in das Kochen mit Wildkräutern zu erleichtern, möchten wir dir hier fünf kulinarische Multitalente vorstellen, die keine giftigen Verwechslungspartner haben oder diese sehr leicht zu unterscheiden sind.

Unsere Weiterbildungen:

Brennnessel
Brennnessel (Urtica sp.)

Als eines der häufigsten und dennoch stark unterschätzen Wildkräuter hat die Brennnessel einiges zu bieten. Der hohe Anteil an Mineralstoffen und Vitaminen macht sie zu einem der gesündesten Wildkräuter überhaupt. Das Kraut punktet mit großen Mengen an Magnesium, Kalium, Eisen, sowie den Vitaminen A, C und E. Die kleinen Samen sind reich an fetten Ölen und Schleimstoffen. Bemerkenswert ist auch der hohe Proteingehalt der Brennnessel.

Bekannt ist die Brennnessel aus Teemischungen, wo sie auf Grund ihrer nachgewiesenen harntreibenden Wirkung zur Behandlung von Harnwegserkrankungen oder Prostatabeschwerden eingesetzt wird. In der Küche glänzen die Blätter der Brennnessel insbesondere gedünstet als Blattgemüse oder als Grundlage einer aromatischen Brennnesselsuppe, sie können aber sogar roh zu Pesto oder im Salat verarbeitet werden. Sie gehört zu den besten Wildkräutern für Anfänger!

Aber wie lässt sich das widerspenstige Kraut als Gemüse genießen, wenn es doch bereits bei der leisesten Berührung die Haut angreift? Durch gründliches Ausrollen der Blätter mit einem Nudelholz werden die Brennhaare abgebrochen und die darin enthaltende Ameisensäure tritt aus. Wer auf Nummer sicher gehen möchte blanchiert die Blätter für wenige Sekunden, denn auch Hitzeeinwirkung zerstört die Brennhaare.

Die Samen können im Herbst gesammelt werden und roh oder geröstet als gesundes Topping auf dem Salat oder im Müsli verwendet werden.

Ganz unten findest du weitere Beiträge wie Artprofile und Rezepte zur Brennnessel.

Vogelmiere (Stellaria media)

Die Vogelmiere ist das Kraut der Wahl für einen wilden Salat. Für eine Wildpflanze ist ihr Geschmack besonders mild und hat dennoch ein angenehmes Aroma, das an jungen Mais erinnert. Die zarte, kriechende Pflanze kann von März bis Oktober geerntet werden und ergibt mitsamt dem weichen Stängel und der Blüten bzw. Früchte eine ideale Salatgrundlage.

Auch ihre gesunden Nährstoffe qualifizieren die gemeine Vogelmiere zum Beispiel im Vergleich zum herkömmlichen Kopfsalat. Die Vogelmiere enthält siebenmal so viel Eisen, dreimal so viel Magnesium und Kalium. Auch an Vitamin A, C, B1, B2, B3 und Selen wird nicht gespart.

Von eng verwandten Arten lässt Stellaria media im Übrigen an ihrer ungewöhnlichen Frisur unterscheiden: Die Behaarung des Stängels beschränkt sich auf eine schmale Längsreihe von Härchen.

Ganz unten findest du weitere Beiträge wie Artprofile und Rezepte zur Vogelmiere.

Wirkung Löwenzahn
Löwenzahn (Taraxacum / Leontodon sp.)

Löwenzahn ist der Evergreen unter den Küchen-Wildkräutern. Natürlich ist die Pflanze nicht im botanischen Sinne „immergrün“, sie ist jedoch weit verbreitet und ihre Blattrosette fast das gesamte Jahr über vorzufinden. Ein weiterer Vorzug des Löwenzahns: Von der Blüte, über die Blätter bis zur Wurzel findet sich für jeden Teil der Pflanze eine Verwendung.

Entscheidend für den Geschmack und die Wirkung des Löwenzahns sind seine Bitterstoffe. Diese gesunden Inhaltsstoffe verfügen über hilfreiche, verdauungsfördernde Eigenschaften, in großem Übermaß können sie hingegen den Verdauungstrakt reizen.

Frischer Löwenzahnsalat gilt als Klassiker der Wildkräuter-Küche und ist durchaus eine gesunde Wahl, allerdings auch herzlich bitter. Um die Bitterstoffe teilweise herauszulösen, können die Blätter einfach für eine halbe Stunde in lauwarmes Wasser gelegt werden. Nebst Parmesan, Olivenöl und Sonnenblumenkernen dienen die Löwenzahnblätter so als perfekte Grundlage für ein sommerliches Pesto. Außerdem gilt: Je später im Jahr die Blätter gesammelt werden, desto bitterer.

Aus den süß schmeckenden Blüten lässt sich ein honigartiges Gelee herstellen, indem die Einzelblüten mit Zucker aufgekocht und anschließend wieder abgesiebt werden. Auch die Wurzel kann als Gemüse zubereitet oder gerieben und geröstet als Kaffeeersatz aufgebrüht werden.

Nebenbei bemerkt ist der weiße Milchsaft der Pflanze unbedenklich. Zwar ist pflanzlicher Milchsaft in den meisten Fällen ein sicheres Indiz für Toxizität (zum Beispiel bei Vertretern der Wolfsmilchgewächse), jedoch gilt auch im Pflanzenreich: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Ganz unten findest du weitere Beiträge wie Artprofile und Rezepte zum Löwenzahn.

Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

Ein häufig vernachlässigtes Küchenkraut ist der Spitzwegerich, doch hält der allgegenwärtige Begleiter von Wegesrändern so manche Überraschung bereit.

Regelrechte Ungläubigkeit stellt sich meist beim Probieren der jungen Blütenknospen ein. Unweigerlich breitet sich ein champignonartiger Geschmack auf der Zunge aus, den man sich gerne beim Kochen zunutze macht. So lassen sich die noch grünen Blütenknospen hervorragend zu Spitzwegerich-Risotto verarbeiten oder liefern mit Zwiebeln angebraten eine würzige „Pilzpfanne“.

Die Blätter enthalten neben beachtlichen Mengen an Zink, Kalium und den Vitaminen A, B und C insbesondere Schleimstoffe. Diese wirken schleimlösend bei Hustenbeschwerden und unterstützen die Magenschleimhaut bei Verstopfung und anderen Verdauungsbeschwerden. Auch eine generelle antibiotische Wirkung durch den Inhaltsstoff Aucubin konnte nachgewiesen werden – ein weiteres Argument für den Einsatz von Spitzwegerich bei Erkältungen und anderen entzündlichen Erkrankungen der Schleimhäute. Sie ist eine der besten Wildkräuter für Anfänger!

Trotz ihrer gesunden Inhaltsstoffe sind selbst die jungen Blätter recht bitter und verfügen über starke Längsfasern. In der Küche werden sie aus diesem Grund höchstens als aromatische Beigabe im Blattgemüse oder Salat hinzugemischt.

Ganz unten findest du weitere Beiträge wie Artprofile und Rezepte zum Spitzwegerich.

Brombeerblätter Wirkung
Brombeere (Rubus sp.)

Dass die süßen, schwarzen Sammelsteinfrüchte der Brombeere essbar sind, ist kein Geheimnis. Doch auch die Blätter lassen sich sehr gut verwenden, enthalten sie doch Gerbstoffe in therapeutisch wirksamer Menge. Brombeerblätter ergeben einen hervorragenden Tee, der bei Magenverstimmungen und leichtem Durchfall sehr angenehm sein kann. Brombeeren haben keine giftigen Verwechslungspartner und eignen sich von daher ganz besonders für Einsteiger*innen in die Welt der Wildpflanzen.

Ganz unten findest du weitere Beiträge wie Artprofile und Rezepte zum Thema Brombeere.

Folgende Artikel , Produkte und Kurse können wir dir zum Thema Wildkräuter für Anfänger ans Herz legen:

Quellen:

Fleischhauer et. al., Essbare Wildpflanzen. AT Verlag, 2007.

Larbig, Manuel, Mein Wildkräuterguide. Penguin Verlag, 2021.

https://arzneipflanzenlexikon.info/index.php?de_pflanzen=60 (Abgerufen am 28.09.21 um 14:53)

https://arzneipflanzenlexikon.info/index.php?de_pflanzen=67  (Abgerufen am 28.09.21 um 16:27)


Nachhaltiges Wildkräuter Sammeln

Nachhaltiges Wildkräuter Sammeln

Nachhaltiges Wildkräuter Sammeln

Wie kann ökologisch vertretbares Wildkräuter Sammeln aussehen?

Unsere heimischen Heilkräuter beruhen keinesfalls auf Magie, sondern überzeugen durch diverse pflanzliche Wirkstoffe und sie werden zum Teil bereits seit Jahrtausenden verwendet. Von der Echten Nelkenwurz bis zur Schafgarbe hast du nun einige Wildkräuter und ihre Inhaltsstoffe kennengelernt. Mit dem geschärften Blick für die medizinischen Vorteile und die Artenvielfalt unserer heimischen Flora möchtest du dich bestimmt auch für deren Erhalt engagieren. Aber was genau können wir alle zum Naturschutz und dem Fortbestand gesunder Ökosysteme für künftige Generationen beitragen? Wie können wir Nachhaltiges Wildkräuter Sammeln bewerkstelligen?

Unsere Weiterbildungen:

Nachhaltiges Wildkräuter Sammeln

Ökologisches Sammeln

Was die Praxis des Wildkräutersammelns angeht, solltest du dich respektvoll in der Natur bewegen. Zertrample möglichst keine Pflanzen und Sammle nur so viele Pflanzen, wie du auch wirklich verwerten kannst. Einzelne Pflanzen und kleine Bestände werden geschont und nicht besammelt, ebenso wie seltene und geschützte Arten.

Um sicherzugehen, empfehlen wir die Seite Wissenschaftliches Informationssystem zum Internationalen Artenschutz  (WISIA). Dort erhaltet ihr nähere Infos, ob eine Art geschützt ist oder nicht. Wenn möglich, reiße keine Pflanzen heraus, sondern sammle die verwertbaren Pflanzenteile. Wenn du z.B. nur Blätter sammelst und den Rest stehen lässt, kann sich die Pflanze in der Regel problemlos regenerieren. Auch solltest du nur so viel Sammeln, wie du auch tatsächlich benötigst.

Nachhaltiges Wildkräuter Sammeln

Naturgarten anlegen

Darüber hinaus kann auch der eigene Garten zum Naturschutzprojekt erklärt werden. Generell gilt, je naturbelassener und vielgestaltiger der Garten, desto vorteilhafter erweist er sich für die Bestäuber und die Diversität der Pflanzengesellschaft.

Im Klartext bedeutet das verschiedene Habitate zu schaffen (etwa Wiese, Mauer und Teich), möglichst wenig zu mähen und abwechslungsreiche Blühstreifen aus heimischen und insektenfreundlichen Wildblumen zu pflanzen. Auch Insektenhotels können die Artenvielfalt erhöhen – diese müssen allerdings richtig gebaut und angebracht werden, damit sie angenommen werden. Werde kreativ, lerne das „Unkraut“ in der Küche zu nutzen und erfahre dabei mehr über die Natur vor deiner Tür.

Konsumverhalten

Daneben hat unser „alltägliches Leben“ den größten Einfluss auf unsere Biodiversität. Es gilt einen Bezug zu den Lebensmitteln und Ressourcen zu entwickeln, die wir tagtäglich in Anspruch nehmen. Durch den Preisdruck in der Lebensmittelindustrie, nimmt die Intensivierung der Landwirtschaft zu und belastet zunehmen die Böden, Gewässer und umliegenden Ökosysteme durch Überbewirtschaftung, Düngung oder Pestizide.

Wer vermehrt zu saisonal-regionalen und ökologischen Produkten greift leistet bereits einen wichtigen Beitrag. Auch sollte man darauf achten möglichst keine Lebensmittel wegzuschmeißen – mit ein paar Wildkräutern verfeinert kann auch die Restepfanne ein Genusserlebnis bieten. Die Ökosysteme in denen wir uns befinden sind hoch vernetzte Systeme, in denen sich auch die globale Klimaerwärmung auf die Artenvielfalt auswirkt. Wenn wir generell versuchen unseren ökologischen Fußabdruck zu minimieren, indem wir zum Beispiel Energie sparen oder bevorzugt Fahrrad fahren, tuen wir also gleichzeitig etwas für unsere Wildkräuter und schlussendlich immer auch für uns selbst.

Naturschutzprojekte

Wer sich gerne direkt im aktiven Naturschutz betätigen möchte, kann sich bei den vielen Verbänden und Naturschutzvereinen melden, freiwillige Helfer*innen und Mitglieder*innen werden immer gesucht. Auf den Seiten https://www.bund.net/ und https://www.nabu.de/ könnt ihr euch über lokale Projekte informieren.

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Wildrosen "Hagebutte"

Hagebutte erkennen
Hagebutte erkennen
Wildrosen - Hagebutte

Platz 1 der heimischen Vitamin C - Bomben

Wir alle kennen die Rosen, möglicherweise sogar aus dem eigenen Garten. Was viele nicht wissen: Die duftenden Sträucher sind nicht nur ein Augenschmaus, sondern in vielerlei Hinsicht nützlich. Die vitaminreichen Früchte und zarten Blütenblätter finden in der Pflanzenheilkunde, Kosmetik und in der Küche Verwendung. Wir erklären dir den Unterschied zwischen Kultur- und Wildrosen und wie sie den Menschen über die Jahrtausende bis heute begleitet haben. Außerdem erfährst du, warum Dornröschen genaugenommen einen anderen Namen tragen müsste. Hagebutte erkennen, ganz einfach!

Unsere Weiterbildungen:

Hagebutte erkennen
Kapitel 1: Merkmale Hagebutte / Wildrose

Bei den Wildrosen handelt es sich zwar gleich um eine ganze Pflanzengattung, trotzdem weisen ihre heimischen Vertreter einige sehr homogene Merkmale auf. Dazu zählt eine Blüte mit genau fünf farbigen Kronblättern und vielen Staubblätter. Im Gegensatz dazu ist bei vielen Kulturrosen das Innere der Blüte durch zusätzliche Blütenblätter dicht gefüllt, welche meist aus umgebildeten Staublättern hervorgegangen sind. Auf diesem Weg sind die Staubblätter in ihrer Funktion abgeschafft worden oder unzugänglich gelegen, was in beiden Fällen eine Insektenbestäubung verhindert. Insgesamt handelt es sich bei den Wildrosen um Sträucher, die entweder aufrecht wachsen oder sich kletternd emporranken.

Ein besonders markantes Merkmal sind die fleischigen Sammelnussfrüchte, die uns als Hagebutten bekannt sind. Hagebutte ist also nicht Pflanze selbst, sondern lediglich ihre Frucht. So, wie der Apfel die Frucht des Apfelbaumes ist.  Der Begriff Sammelnussfrucht deutet darauf hin, dass die Hagebutte eine Scheinfrucht ist. Das „Fruchtfleisch“ ist, botanisch betrachtet, aus dem Gewebe des Blütenbechers gebildet und umfasst die eigentlichen, harten Nussfrüchte („Kerne“) darin.

Die Laubblätter der Wildrosen sind in mehrere, kleinere Blättchen unterteilt. Hagebutte erkennen ist also gar nicht so schwer.

Kapitel 2: Botanisches

Wildrosen bilden zusammen mit den Kulturrosen die botanische Gattung Rosa (Rosen) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Zu den Wildrosen gehören über 100 verschiedene Arten. Die Bestimmung der genauen Art erweist sich zuweilen als äußerst schwierig, da in einem Gebiet mit mehreren engverwandten Arten häufig Zwischenformen auftreten. Insbesondere innerhalb der Gruppe der Caninae, zu denen auch die heimische Hunds-Rose gehört, kommt es durch einen speziellen Fortpflanzungsmechanismus (balancierte Heterogamie) vermehrt zur Hybridisierung. Ein Hybrid ist ein „Mischling“ aus Individuen unterschiedlicher Gattungen, Arten oder Unterarten. Die Kulturrosen sind Züchtungen, bei denen es sich meist ebenfalls um künstliche Kreuzungen verschiedener Wildrosen-Arten handelt. Neben den Rosen gehören auch viele essbare Obstsorten zu der Familie der Rosengewächse: Krautige Pflanzen wie die Erdbeere, Sträucher (z.B. Himbeere) oder Obstbäume, wie etwa Äpfel, Kirschen oder Pflaumen.

Wildrosensträucher können ein verblüffend hohes Alter erreichen. Das Exemplar einer Hunds-Rose am Hildesheimer Dom ist schriftlich seit über 400 Jahren belegt, könnte jedoch nach neusten Erkenntnissen bereits seit 700 Jahren die Mauern der Kirche zieren. Der Legende nach geht sie sogar auf das Jahr der Bistumsgründung 815 zurück und gilt daher als Wahrzeichen des Bistums. Selbst nach dem die oberirdischen Pflanzenorgane im zweiten Weltkrieg weitestgehend abbrannten, sprossen wenig später bereits 25 neue Triebe aus der Wurzel der Dom-Rose. Das demonstriert die ausgesprochene Robustheit der Wildrosen. Während die meisten Arten ihr Blätterkleid im Winter abwerfen (es gibt auch wenige immergrüne Arten), verbleiben die roten Früchte oft bis in den tiefsten Winter am Strauch und dienen so vielen Tieren als willkommener Vitamin-Kick in den kalten Monaten.

Rosen verfügen über auffallende und teils stark duftende Blüten, produzieren jedoch nur in wenigen Fällen Nektar. Trotzdem werden die Pflanzen gerne von diversen Insekten, darunter Käfer, Wildbienen oder Fliegen, zum Sammeln von Pollen aufgesucht. Wie bereits erwähnt sollte in einem insektenfreundlichen Garten, stets die heimische Wildrose gegenüber der Kulturrose bevorzugt werden, da nur hier die Staubblätter für die Bestäuber ausreichend zugänglich sind. Viele Zuchtsorten sind sogar komplett steril, wodurch die Hagebuttenernte ausfällt und so auch Vögeln eine nahrhafte Futterquelle im Winter vorenthalten wird.

Die Verbreitung der Samen in den Hagebutten erfolgt über hungrige Säugetiere und Vögel, meist nach Passieren des Verdauungstraktes (Endozoochorie) oder durch das Verschleppen der Früchte beispielsweise durch Eichhörnchen.

Kapitel 3: Inhaltsstoffe Hagebutten & Verwendbarkeit

Die Hagebutten der heimischen Wildrosen verfügen über einen bestechend hohen Gehalt an Vitamin C und stellt damit die Früchte aller anderen hiesigen Wildpflanzen in den Schatten. Daneben findet sich ein beachtlicher Anteil an Vitamin B2, Fruchtsäuren und verschiedenen Nährstoffen wie Magnesium. Geschmacklich sind die Hagebutten je nach Spezies säuerlich-süß bis herb, in rohem Zustand dominiert der saure Geschmack des Vitamin C. Besonders verbreitet ist die Verwendung der Hunds-Rose (Rosa canina) auf Grund des zarten Geschmacks und Konsistenz der länglichen Früchte.

Hagebutten in der Küche

Hagebutten können zu saurem Fruchtmus verarbeitet oder zu köstlichem Sirup eingekocht werden. Gerade in den Wintermonaten kann ein vitaminhaltiger Hagebutten-Tee die Vorbeugung von Erkältungen unterstützen. Sie wird sogar getrocknet und in Pulver-Form als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Im Prinzip sind die Hagebutten aller mitteleuropäischer Wildrosen essbar.

Auch die aromatischen Rosenblätter finden Verwendung: Als Teeaufguss In der Naturheilkunde oder in Form von Rosenöl in der Aromatherapie und Kosmetik. Der Hauptwirkstoff ist hier das ätherische Öl, welches sich aus verschiedenen Monoterpene zusammensetzt. Zur Herstellung von einem Kilogramm Rosenöl benötigt es 4000-5000 kg Rosenblütenblätter.

FAQ: Was hat es mit den Kernen in den Hagebutten auf sich? Kann man die mitessen?

Manchen von uns hat sich das sogenannte Juckpulver in der Kindheit ins Gedächtnis gebrannt. Kinder zerreiben gerne die Nussfrüchte („Kerne“) aus dem inneren der Hagebutte, um das Pulver anderen anschließend in den Kragen zu schütten. Der Juckreiz entsteht durch feine Härchen auf der Oberfläche der Nüsschen, welche wiederum mit winzigen Widerhaken versehen sind.

Bei der Herstellung von Hagebuttenmarmelade oder ähnlichem, sollten die Kerne daher vorher entfernt werden. Das gelingt zum Beispiel indem man die Hagebutten längs halbiert, die Kerne mit einem kleinen Löffel herausschabt und die Fruchthülle schließlich kurz abspült. Eine weitere Möglichkeit ist es die Hagebutten im Ganzen einzukochen und die weiche, eingestampfte Masse am Ende durch ein sehr dünnes Sieb oder Tuch zu streichen.

Heilwirkung von Hagebutte

Vielen Wildkräutern werden diverse Heilwirkungen nachgesagt. Uns ist es wichtig zu unterscheiden, ob es sich dabei um Erfahrungswerte handelt (Volksmedizin, Teile der Naturheilkunde etc.) oder ob es dazu Studien nach anerkannten wissenschaftlichen Standards gibt. Hier sind unsere Rechercheergebnisse:

Heilwirkung von Hagebutte aus Sicht der Rationalen Phytotherapie (durch Studien belegt)

Durch die ESCOP anerkannt ist die Anwendung der Hagebuttenschalen zur unterstützenden Behandlung von Erkältungen und Grippe-Symptomen. Die Früchte sollen außerdem förderlich auf die Linderung von Gelenkschmerzen und -steifheit wirken, wie sie bei einer Arthrose auftreten. Gestützt ist die Einschätzung auf einer langjährigen Anwendung am Menschen.

Die Wirkung von Rosenblättern konnte nicht wissenschaftlich belegt werden, wurde jedoch als „traditionelles pflanzliches Heilmittel“ eingestuft, das bei leichten Entzündungen der Haut und des Mund- und Rachenraums in Form eines Teeaufguss eingesetzt wird.

Die Untersuchung durch die Kommission E ergab keine Einstufung als Heilpflanze, sie sah allerdings auch kein Risiko in der Verwendung von Hagebutten. Auf Grund mangelnder wissenschaftlicher Datenlage konnte damals kein anerkannter, medizinischer Nutzen der Einnahme von Hagebutten festgestellt werden. Allerdings arbeitet die Kommission nur zwischen 1983 und 1994 und konnte aktuellere Studien folglich nicht berücksichtigen.

Heilwirkung von Hagebutte aus Sicht der Volks- / Naturheilkunde (nicht durch Studien belegt)

In der Naturheilkunde wird die gesamte Frucht mitsamt Kernen als Tee gegen Nierenbeschwerden und Gallensteine genutzt. Volksheilkundlich verwendete man den Blüten-Tee der Hunds-Rose gar bei Verstopfung, Magenkrämpfen und sogar bei Lungenentzündungen.

Zu erklären sind diese Anwendungen teils durch die leicht harntreibende und abführende Wirkung hoher Vitamin C Mengen.

Kapitel 4: Verwechslung Hagebutte & Gefahren

Doch wie Hagebutte erkennen? Generell lauern bei den Rosen keine Gefahren. Verwechslung tritt nur zwischen verschiedenen Rosenarten auf. Alle heimischen Wildrosen sind essbar, wenn auch der Geschmack und Vitamingehalt der Hagebutten von Art zu Art schwanken kann. Besonders empfehlenswert ist in dieser Hinsicht die Hunds-Rose (R. canina), welche glücklicherweise gleichzeitig die häufigste wildwachsende Art in unseren Breiten ist. Auch die Apfelrose (R. villosa) oder die kreisrundlichen Hagebutten der aus Ostasien eingeschleppten Kartoffel-Rose (R. rugosa) sind analog zu verwenden.

Obacht ist nur bei den Trivialnamen geboten: Nicht jede “Rose” ist auch wirklich eine Rose! Die Blüten der Pfingstrosen (Paeonia sp.) zum Beispiel erinnern an Rosenblüten, doch besteht keinerlei Verwandtschaft. Von der Verwendung ihrer Blütenblätter sollte abgesehen werden, da Pfingstrosen nicht über die entsprechenden ätherischen Rosenöle verfügen und sogar als leicht giftig eingestuft werden. Zumal sie keine Hagebutten ausbilden, ist die Verwechslung nach der Blütezeit ohnehin hinfällig. Doch das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist: Pfingstrosen haben keine Stacheln!

FAQ: haben Rosen Dornen oder Stacheln?

An dieser Stelle räumen wir auch gleich mit einem anderen sprachlichen Missverständnis auf: Rosen besitzen Stacheln, keine Dornen. Dornen entsprechen Pflanzenorganen wie Blätter oder Seitentriebe, die sich im Laufe der Evolution zu spitzten Gebilden umgewandelt wurden. Bei Stacheln handelt es sich hingegen nur um sogenannte Emergenzen, also Auswüchse von oberflächlichen Geweben unterhalb der Pflanzenhaut. Aus diesem Grund sind Stacheln oft daran zu erkennen, dass sie sich einfacher abbrechen lassen als ihr Pendant.

Kurzcheck "die Richtige"

Alle wichtigen Erkennungsmerkmale der Wildrosen (Hagebutten) zusammengefasst.

Hagebutte erkennen
Kapitel 5: Sammelorte Hagebutte & Sammelzeiträume

In diesem Kapitel wollen wir uns mit der Sammelpraxis beschäftigen. Wo finde ich Hagebutten , wo kann ich sie am besten Sammeln? Und welche Jahreszeit ist die beste, um Hagebutten zu Sammeln?

Brombeerblätter Wirkung

Die häufigste unserer Wildrosen ist die Hunds-Rose. Ihre zart rosafarbenen Blüten erstrahlen im Juni und Juli. Die leuchtend roten Hagebutten reifen von August bis Oktober und sind bis in den Winter anzutreffen. Generell sind Wildrosen sehr genügsam und robust. Sie tolerieren diverse Standorte, bevorzugen allerdings eher sonnige bis halbsonnige Stellen mit nährstoffreichem Boden. So begegnen uns die Wildrosen am Ackerrand, Waldrand, auf Wiesen und in Parks.

Kapitel 6: Mythologisches & Historisches

Woher kommt der Name Hagebutte? Was haben unsere Vorfahren mit Wildrosen verbunden, welche Mythen ranken sich um isie? Was gibt es sonst noch interessantes über Hagebutten zu berichten?

Das Wort hagen bedeutete im Mittelhochdeutschen so etwas wie “Dornbusch” , was wiederum von hegen, also abgrenzen / umzäunen abgeleitet wird. Tatsächlich wurden Sträucher auch zu diesem Zwecke gepflanzt. Zu finden ist dieser Begriff noch in “Hegen und Pflegen”. Butte war ein runder Gegenstand. Um die Rosen ranken sich vielzählige Geschichten und Aberglauben. Die ersten Rosengärten wurden schon vor ungefähr 5000 Jahren in China angelegt und auch erste Züchtung hatten hier ihren Anfang. In der griechischen Antike entwickelte sich die Rose zum Symbol der Aphrodite und gilt seither als Symbol für die Liebe. Die Griechen feierten die Rose als „Königin der Blumen“ (Dichterin Sappho 600 v. Chr.) und versahen die heimkehrenden Krieger zur Ehre mit Rosenkränzen. Das Rosenöl und die Blütenblätter galten im römischen Reich als Luxusgut, doch wurde die Rose durch den verschwenderischen Umgang zum Sinnbild der obzönen Dekadenz der römischen Oberschicht. Die Germanen assoziierten die Heckenrose mit ihrer Götting Freya, weshalb die Blüte nur an ihrem Tag, dem Freitag, zu Heil- und Glaubenszwecken gepflückt werden sollte. Der Dornenstrauch schützte im Volksglauben davor verhext zu werden.

Auch im christlichen Glauben ist die Rose seit dem Mittelalter fest verankert. Die weiße Rosenblüte, als Symbol der Jungfrau Maria, fand Einzug in die Architektur gotischer Kathedralen und kann dort bis heute bestaunt werden. Die ornamentalen Fenster wurden meist kreisförmig in der Form einer offenen Rosenblüte angeordnet. Mit Eintritt der Neuzeit verlagerte sich die Rosenzucht vom Klostergarten in die streng gepflegten Rosengärten des europäischen Hofadels. Die prosperierende Schifffahrt ermöglichte die Kreuzung mit Arten aus fernen Ländern und verhalf so zu einer explosionsartigen Zunahme der Zuchtsorten.  Übrigens ist das Kinderlied „ein Männlein steht im Walde“, der Hagebuttenfrucht gewidmet.

Folgende Artikel , Produkte und Kurse können wir dir zum Thema Hagebutte erkennen ans Herz legen:

Quellen Hagebutte erkennen:

Jäger, Eckehart J.. Rothmaler – Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Deutschland, Springer Berlin Heidelberg, 2016.

Bochsch, Manfred. Das praktische Buch der Heilpflanzen. BLV Buchverlag GmbH & Co.KG, 2016.

Larbig, Manuel. Mein Wildkräuterguide. Penguin Verlag, 2021.

https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/pflanzen/wildpflanzen/23026.html (Abgerufen am 10.10.21 um 9:55)

https://www.umweltbundesamt.de/gesunde-rosen#Rosen-Wildrosen (Abgerufen am 10.10.21 um 14:34)

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Hildesheim-Tausendjaehriger-Rosenstock-traegt-erste-Blueten,aktuellhannover8656.html (Abgerufen am 10.10.21 um 12:07)

https://www.sueddeutsche.de/panorama/kirche-hildesheim-hildesheimer-dom-tausendjaehriger-rosenstock-in-voller-buete-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200528-99-219008 (Abgerufen am 10.10.21 um 11:45)

https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/pflanzen/zierpflanzen/12600.html (Abgerufen am 10.10.21 um 11:32)

https://www.ndr.de/ratgeber/garten/zierpflanzen/Wildrosen-pflanzen-schneiden-und-pflegen,wildrosen100.html#:~:text=Wildrosen%20sind%20sehr%20robust&text=Sie%20w%C3%A4chst%20auch%20auf%20kargen,weder%20ged%C3%BCngt%20noch%20gegossen%20werden (Abgerufen am 10.10.21 um 18:12)

https://www.planet-wissen.de/natur/pflanzen/rosen/index.html#:~:text=Bevor%20man%20Rosen%20wegen%20ihrer,rund%205000%20Jahren%20in%20China.&text=Durch%20Kreuzungen%20und%20Z%C3%BCchtungen%20immer,bis%20zu%2030.000%20verschiedene%20Rosensorten. (Abgerufen am 10.10.21 um 18:41)


Sommerpilze

(Speise-) Pilze im Sommer?

Sommerpilze
Sommerpilze
Victor Grönke

Sommerpilze

Pilze benötigen eine gewisse Feuchtigkeit, um zu wachsen, und extreme Hitze und Trockenheit können ihre Vermehrung und Entwicklung hemmen. Das bedeutet jedoch nicht, dass es im Sommer keine Pilze gibt, ganz im Gegenteil.

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Pilze und der Sommer

Hinweis: Der folgende Text dient nicht der Bestimmung der erwähnten Sommerpilze. Merkmale und ihre Ausprägungen können sich aus verschiedenen Gründen (Witterung, Alter, Standort etc.) verändern oder nicht der „Norm“ entsprechen. Für eine sichere Bestimmung sollte entsprechende Literatur benutzt werden oder das Sammeln unter fachkundiger Anleitung erfolgen. Im Zweifelsfall wende sich man an eine Pilzberatungsstelle.

Wie viele andere Organismen nehmen Pilze Nährstoffe aus ihrer Umgebung auf, um zu wachsen und sich zu reproduzieren. Wasser dient als Medium, um diese Nährstoffe aufzulösen und in die Pilzzellen zu transportieren. Viele Pilze sind daher empfindlich gegenüber zu hohen Temperaturen, weshalb viele Ständerpilze im Sommer keine Fruchtkörper (das, was wir im allgemeinen als „Pilz“ wahrnehmen) bilden, sondern in der Erde oder anderen Substraten als Mycel überdauern. Viele von den im Herbst sichtbaren Pilze sind also nicht weg, sondern auf den ersten Blick nicht zu sehen. Pilze kommen also das ganze Jahr über vor!

Doch nicht alle Pilze verstecken sich im Sommer. Man denke an die große Zahl von Kleinpilzen, die sich parasitisch von lebenden Pflanzen ernähren (Mehltaue, Rost- und Brandpilze).  Diese haben im Sommer, wenn ihre jeweiligen Wirtspflanzen in Blüte oder Saft stehen, ihren großen Auftritt. Aber auch Menschen, die an Speisepilzen interessiert sind, können im Sommer in den Genuss schmackhafter Funde kommen. So kommt es, dass es durchaus möglich ist, im Hochsommer Pfifferlinge zu finden, wenn am jeweiligen Ort die entsprechenden Witterungsbedingungen herrschen.

Welche Speisepilze gibt es im Sommer? Sommerpilze unter den Röhrlingen

Allerdings gibt es auch Pilzarten, die nicht nur auch, sondern gerade in der warmen Jahreszeit auftreten. Manche tragen das schon im Namen, so zum Beispiel der Sommer-Steinpilz (Boletus reticulatus). Er tritt hauptsächlich in den Monaten Juni und Juli bei Laubbäumen, insbesondere Eichen und Buchen, auf – natürlich eine entsprechende Witterung vorausgesetzt. Er unterscheidet sich vom „klassischen“ Steinpilz (Boletus edulis) durch eine feinfilzige, bisweilen rissige, Hutoberfläche, während sie beim Steinpilz glatt ist und bei feuchter Witterung sogar schmierig sein kann. Außerdem weist der Stiel des Sommer-Steinpilzes auf der ganzen Länge eine helle Netzzeichnung auf dunklerem Untergrund auf, wohingegen beim Steinpilz diese Zeichnung auf den oberen Stielabschnitt beschränkt ist.

Essbare Lamellenpilze im Sommer?

Es gibt aber auch einige in Sommer vorkommende Speisepilze mit Lamellen auf der Hutunterseite. Deren Bestimmung ist oft nicht trivial und setzt gewisse Kenntnisse bestimmter Merkmale und Erfahrung mit der Blätterpilzbestimmung voraus. Hier gibt es sowohl bei den Sommerpilzen, aus auch bei allen anderen einige tödlich giftige Arten. Daher mag die folgende Darstellung von Lamellenpilzen nur als Anregung und Orientierung dienen und bietet keine Bestimmungshilfe.

Nicht so bekannt, aber auch in trockenen Sommern fruktifizierend, ist der Breitblättrige Rübling (Megacollybia platyphylla). Er kann recht stattliche Fruchtkörper bilden, deren Hüte aber immer sehr dünnfleischig sind. Diese “Sommerpilze” kommen in Laubwäldern – besonders bei Buche – vor und leben dort als Folgezersetzer. Über die Schmackhaftigkeit gibt es verschiedene Meinungen, der Pilz scheint aber keine originären Giftstoffe zu enthalten.

Ein weiterer Speisepilz, welcher schon früh im Jahr und auch im (Hoch-)Sommer vorkommt, ist der Lungen-Seitling (Pleurotus pulmonarius). Er besiedelt vor allem Laubholz, darunter vor allem die Buche. Er lebt als Schwächeparasit und als Folgezersetzer. Wie bei allen Seitlingen ist auch bei ihm der Hut asymmetrisch gestielt und der Stiel sitzt seitlich am Hut an. Die Lamellen laufen am Stiel herab. Er ist in Deutschland nicht häufig, aber mehr oder weniger gleichmäßig verbreitet. Es muss darauf hingewiesen werden, dass es unter den Pilzen, die wie Seitlinge aussehen, mindestens eine sehr giftige Art gibt, die in Japan schon Todesfälle verursacht hat: der Ohrförmigen Seitling (Pleurocybella porrigens). Dieser muss also immer ausgeschlossen werden.

Es lohnt sich also, tiefer in die Pilzkunde einzusteigen und sich so die Kenntnis von Arten anzueignen, die auch im Sommer kulinarischen Pilzgenuss garantieren.

Pilzausbildungen 2024 in Berlin

Quellen Sommerpilze

Breitenbach, J. & Kränzlin, F. (1991): Pilze der Schweiz, Bd. 3 – Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil. Luzern: Mykologia.

Flammer, R. (2014): Giftpilze. Aarau: AT.

Kibby, G. (2011): British boletes – with keys to species. o. O.: Eigenverlag.

Kibby, G. (2017): Mushrooms and toadstools of Britain and Europe, Bd. 1. o. O.: Eigenverlag.

Kibby, G. (2020): Mushrooms and toadstools of Britain and Europe, Bd. 2. o. O.: Eigenverlag.

Ludwig, E. (2001): Pilzkompendium, Bd. 1, Beschreibungen – Die kleineren Gattungen der Makromyzeten mit      lamelligem Hymenophor aus den Ordnungen Agaricales, Boletales und Polyporales. Eching: IHW.

Seitz, B., Ristow, M., Prasse, R., Machatzki, M., Klemm, G., Böcker, R. & Sukopp, H. (2012): Der Berliner Florenatlas.      Verh. Bot. Ver. Berlin Brandenburg, Beih. 7.