Wildkräutersalat mit Sauerampfer-Holunderblüten-Vinaigrette

Wildkräutersalat Rezept
Wildkräutersalat Rezept

Rezept Wildkräutersalat mit Sauerampfer-Holunderblüten-Vinaigrette

Gesund und wild

Wildkräutersalat kann mit vielen verschiedenen Kräutern und in den unterschiedlichsten Variationen kombiniert werden. Wir zeigen heute eine Variante mit folgenden drei Wildkräutern, da diese leicht zu erkennen sind und nicht so viele Verwechslungspartner haben: Löwenzahn, wilder Rucola und Sauerampfer.

Die Pflanzen: Sauerampfer, Löwenzahn und wilde Rauke

In dieser Salatkreation verwenden wir drei WIldkräuter. Du kannst natürlich auch andere Arten verwenden und nach Herzenslust kombinieren.

Sauerampfer ist ein Oxalsäure- und Vitamin C – reiches Knöterichgewächs, das häufig auf Wiesen zu finden ist. Vielleicht kennst du den säuerlich-frischen Geschmack, welcher an Zitrone erinnert, sogar schon. Neben Vitamin C, Flavonoide und Protein enthält der Sauerampfer Oxalsäure. Dieser Inhaltsstoff wird in Verbindung mit der Entstehung von Nierensteinen gebracht, weshalb du bei einer Vorbelastung auf den Verzehr verzichten solltest. Auch bei schwangeren Personen und Kleinkindern sollte der Sauerampfer besser weggelassen oder durch ein anderes Wildkraut ersetzt werden. Auch für alle anderen gilt, dass Sauerampfer nur in Maßen genossen werden sollte, bei größeren Mengen am besten in Kombination mit kalziumreichen Lebensmitteln wie beispielsweise Milchprodukte oder auch Sesam. Sauerampfer-Blätter können außerdem mit den ähnlich pfeilförmig aussehenden Blättern der Winde verwechselt werden. Diese giftige Pflanze wickelt und windet sich gerne mal um andere Pflanzen. Hier ist also beim Pflücken Vorsicht gefragt. Damit du sicher bist, dass du das richtige Wildkraut erwischt hast, schau dir weiter unten den Link zum Artprofil an.

Löwenzahn gehört wie Kamille und Sonnenblume zu den Korbblütengewächsen. Er ist relativ Bitterstoffreich und wirkt etwas harntreibend, weshalb er im französischen auch „pissenlit“, zu deutsch „in Bett pisser“ genannt wird. Daneben enthält er auch nicht wenig Vitamin C.

Wilde Rauke hat viele Namen, der sehr botanisch-beschreibende lautet „schmalblättriger Doppelsame“. Du kannst sie auch einfach „wilden Rucola“ nennen, denn sie ist tatsächlich eine der beiden Arten, die gemeinhin und in vielen Zuchtformen als Rucola verkauft werden. Dieses Kreuzblütengewächs ist mit Raps und Senf verwandt.

Geschmack und Inhaltsstoffe des Wildkräutersalats
Wildkräutersalat Rezept

Der herb-bittere Geschmack kommt von den Bitterstoffen des Löwenzahns. Bei diesem Wildkraut können neben den Blättern auch die Blüten gegessen werden. Als Deko machen sich diese mit ihrem leuchtenden Gelb beispielsweise auf dem fertigen Wildkräutersalat sehr schön. Für den Salat empfehlen sich eher die jungen Blätter. Falls du ältere Blätter verwendest, bietet es sich an, diese feiner zu schneiden, da sie etwas bitterer schmecken. Ebenfalls können die Blätter für eine Stunde in Wasser eingelegt werden, damit die Bitterstoffe teilweise entzogen werden.

Der wilde Rucola schmeckt ähnlich wie der im Supermarkt erhältliche Rucola. Allerdings ist sein scharf-aromatischer Geschmack deutlich intensiver verglichen mit den im Handel verbreiteten Sorten. Für das Aroma sind unter anderem die Senfölglycoside verantwortlich. Ebenso enthält das Wildkraut Erucasäure, weshalb du es nicht andauernd in sehr großen Mengen konsumieren solltest.

Sauerampfer enthält Gerbstoffe und Oxalsäure und macht seinem Namen alle Ehre: er ist sauer, was wir vor allem in der Salatsoße gut einsetzen können. Daneben enthält er eine Menge Vitamin C, weshalb er optimal zur Erkältungsvorbeuge eingesetzt werden kann. Wildkräutersalat Rezept: lecker und gesund!

***Hinweis: Sauerampfer enthält nicht geringe Mengen an Oxalsäure. Für gesunde Menschen in Maßen unbedenklich, sollten ältere Menschen und Menschen mit Nierenproblemen auf den Genuss Oxalsäurehaltiger Speisen verzichten***

Rezept Wildkräutersalat

Die Wildkräuter werden in unserem Wildkräutersalat Rezept mit Kultursalat gemischt, damit der Geschmack nicht zu intensiv wird. Je nach geschmacklicher Vorliebe kann das Verhältnis zwischen Salat und Wildkräutern natürlich angepasst werden. Wenn du noch nicht so viel Erfahrung mit der Wildkräuterküche hast, kannst du dich somit langsam an den Geschmack herantasten.

Wir finden die Kombination der drei hier verwendeten Wildkräuter aus herb-bitter, scharf und sauer sehr interessant und passend, da verschiedene starke Aromen zusammengeführt werden und so ein rundes Gesamtbild ergeben.

Die Hauptkomponenten für den Wildsalat sind nun also bekannt. Für die Vinaigrette verwenden wir neben Öl, Essig, Salz, Pfeffer und Holunderblütensirup ebenso etwas kleingeschnittenen Sauerampfer. Mit seinem zitronigen Geschmack ist er eine gute Ergänzung für die Salatsoße. Wer möchte, kann auch noch Senf dazugeben oder den Holundersirup mit etwas Fruchtmarmelade ersetzen.

Als Topping eignet sich für den Salat beispielsweise die oben erwähnten Blüten des Löwenzahns oder auch gerösteter Sesam. Sehr gut passen auch unsere Croutons mit Beifuß.

Und jetzt viel Spaß beim Nachmachen!

Zutaten (als Beilagensalat für 4 Personen):

  • 300 g Kultursalat (z.B. Feldsalat, Kopfsalat)
  • 2 Handvoll Wildkräuter (Löwenzahn, Sauerampfer, Wilder Rucola, Vogelmiere)
  • Öl, Essig,
  • Holunderblütensirup,
  • Salz, Pfeffer

Zubereitung Wildkräutersalat Rezept:

  1. Wasche und trockne den Salat und die Wildkräuter
  2. Lege ein paar Blätter Sauerampfer für die Vinaigrette beiseite und schneide die restlichen Wildkräuter in grobe Streifen
  3. Schneide den beiseitegelegten Sauerampfer in sehr feine Streifen
  4. Verrühre für die Vinaigrette Öl, Essig und Holunderblütensirup. Schmecke diese mit Salz, Pfeffer und Sauerampfer ab.
  5. Richte den Salat an und gib die Vinaigrette darüber. Serviere mit einem Topping deiner Wahl.

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Nachtkerze

Nachtkerze essbar
Nachtkerze essbar
Nachtkerze

Von Schinkenwurzeln und Schönheitspflege

Die Gemeine Nachtkerze ist ein perfektes Küchenwildkraut. Von der Wurzel bis zu den Samen kann die gesamte Pflanze verwendet werden und sobald du darauf achtest, wird sie dir ständig begegnen. Nachtkerze ist also essbar! Aber nicht nur kulinarisch hat die Pflanze einiges zu bieten, auch in der Naturheilkunde, der Kosmetik und sogar unter Fledermäusen erfreut sie sich großer Beliebtheit.

Erfahre hier mehr über das geschätzte Nachtkerzenöl, was sich alles hinter dem Namen verbirgt und welche Überraschung die hübschen, gelben Blüten bereithalten. Wir verraten dir auch, wie du in Zukunft die Gemeine Nachtkerze sicher erkennen und sie von ihrem Namensvetter – der Königskerze – unterscheiden kannst.

Nachtkerze essbar
Kapitel 1: Merkmale Nachtkerze

Bei der Gemeinen Nachtkerze handelt es sich um eine hochgewachsene, schlanke Pflanze mit großen, gelben Blüten – ein Anblick, der mit etwas Fantasie dem einer entfachten Stabkerze ähnelt. Da diese Wuchsform jedoch auch in anderen nichtverwandten Gruppen wie den Königskerzen vorkommt, lohnt sich ein genauerer Blick.

Ein wichtiges Merkmal der Nachtkerzen ist die Anzahl der gelben Kronblätter – vier in der Zahl müssen es sein. Sowohl die geschlossenen Blütenknospen als auch die späteren Fruchtkapseln weisen eine längliche Form auf. Die Blüten (aus denen später die Fruchtkapseln hervorgehen) stehen ringsherum vom Stängel ab, wobei jede der Achsel eines Tragblattes entspringt. Die bodennahen Blätter werden zwischen 10 und 30 cm lang, aber bleiben relativ schmal. Sie bilden im ersten Jahr eine kreisrunde Anordnung (Blattrosette) und können hier eine zum Teil Rotverfärbungen aufweisen. Die kleinen, ölhaltigen Samen befinden sich zu vielen in der kapselförmigen Frucht und können ab September geerntet werden. Auch unter der Erde verbirgt sich ein schmackhafter Nährstofflieferant in Form einer kräftigen, rübenförmigen Wurzel.

Kapitel 2: Botanisches

Die eindrucksvollen Nachtkerzen stellen die namensgebende Gattung innerhalb der Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae) dar. Letztere umfasst neben heimischen Vertretern der Weidenröschen (Epilobium sp.) oder Hexenkräuter (Circaea sp.) auch die hierzulande als Zierpflanzen bekannten Fuchsien (Fuchsia sp.).  Die Gemeine Nachtkerze beschreibt systematisch vielmehr eine „Sammelart“ aus mehreren eng verwandten Kleinarten, deren Unterscheidung jedoch selbst für Spezialisten eine Herausforderung darstellen kann. Dieser Umstand ist ihrer Neigung zur Hybridisierung geschuldet, also der geschlechtlichen Fortpflanzung zwischen zwei verschiedenen Arten. Dieses Thema kann allerdings getrost den Taxonomen überlassen werden.

Nachdem die auffällige, gelbblühende Pflanze im 17. Jahrhundert als Zierpflanze von Nordamerika nach Europa gelangte, ist sie heute in ganz Deutschland anzutreffen und hat sich als typische Komponente trockener Brachflächen etabliert.

Das lateinische Artepitheton „biennis“ und der deutsche Trivialname „zweijährige Nachtkerze“ beschreiben den Lebensrhythmus der Pflanze. Im ersten Jahr nach der Keimung bildet sich neben der Wurzel oberirdisch nur eine Blattrosette aus. Erst im zweiten Jahr geht die Nachkerze in die reproduktive Phase über und bildet den typischen blütenreichen Spross, der nun eine Höhe von bis zu 1,80 Metern erreichen kann. Die Blütezeit erstreckt sich von Anfang Juni bis in den September. Nach der Samenreife, also im zweiten Winter, stirbt die Pflanze ab und hinterlässt nur ihre Samen.

Auch hier gibt der Name „Nachtkerze“ bereits Aufschluss über die Ökologie der Pflanze. Als Bestäuber der Nachtkerze dienen hauptsächlich Nachtfalter – ganz genau, so nützlich können die unliebsamen Motten, Schwärmer und Spanner sein. So öffnet die Nachtkerze erst mit der Abenddämmerung die Blüten für ihre Bestäuber mit einer für das Pflanzenreich erstaunlich hohen Geschwindigkeit von wenigen Minuten. Diese abgestimmte Choreografie lässt sich wunderbar an lauen Sommerabenden beobachten. Bereits am nächsten Tag schließen sich die jeweiligen Blüten wieder und beginnt zu welken. Ein kurzer Auftritt für eine so anmutige Schöpfung. Auch für Fledermäuse ist die Gemeine Nachtkerze ein willkommener Verbündeter auf der Jagd nach nachtaktiven Insekten. Und ist Nachtkerze essbar? Siehe selbst im folgenden Kapitel.

Kapitel 3: Inhaltsstoffe & Verwendbarkeit

Vielen ist die Nachkerze aus Kosmetikprodukten bekannt. Hierzu wird das Öl der Samen verwendet, welches mit einem besonders hohen Gehalt an der wertvollen Gamma-Linolensäure punktet. Es handelt sich dabei um eine mehrfach ungesättigte Fettsäure, die zwar für uns Menschen essentiell ist, aber in Pflanzen selten auftritt.

Während die Nachtkerze früher auch wegen ihrer essbaren Wurzel kultiviert wurde, dient sie heute hautsächlich der Gewinnung von Nachtkerzenöl – ein lohnenswertes Unterfangen trotz der kleinen Samen, da diese einen Ölanteil von bis zu 30% aufweisen können.

Nachtkerze in der Küche

Besonders in der Küche ist die Nachtkerze ein gern gesehener Gast, da alle Teile der Pflanze hier Verwendung finden. Aus den Blättern lässt sich ein schmackhafter Spinat zaubern, die leicht nussig schmeckenden Samen können ähnlich wie Sesam verwendet werden. Die fleischige Wurzel lässt sich entweder roh in den Salat raspeln oder zu einem schwarzwurzelähnlichen Wurzelgemüse verarbeiten. Geerntet werden sollte die Wurzel im ersten Jahr oder im Frühjahr vor der Bildung der Blütentriebe, da sie später verholzt.

Nachtkerze essbar

Heilwirkung von Nachtkerze

Vielen Wildkräutern werden diverse Heilwirkungen nachgesagt. Uns ist es wichtig zu unterscheiden, ob es sich dabei um Erfahrungswerte handelt (Volksmedizin, Teile der Naturheilkunde etc.) oder ob es dazu Studien nach anerkannten wissenschaftlichen Standards gibt. Hier sind unsere Rechercheergebnisse:

Heilwirkung von Nachtkerze aus Sicht der Rationalen Phytotherapie (durch Studien belegt)

Es sind keine klinischen Studien über die Wirkung von Nachtkerzenöl bekannt. Die Gemeine Nachkerze wird als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft.

Heilwirkung von Nachtkerze aus Sicht der Volks- / Naturheilkunde (nicht durch Studien belegt)

Dem Nachtkerzenöl werden entzündungshemmende, juckreizstillende und hautgeneriende Eigenschaften zugesprochen. Naturheilkundlich wird es daher innerlich und äußerlich gegen diverse Hautleiden eingesetzt. Hierzu zählen die Behandlung von Hautekzemen, trockener Haut, Schuppenflechte und Neurodermitis. Auch die Kosmetik verspricht eine hautverbessernde Wirkung.

Das europäische Herbal Medicinal Product Committee (HMPC) empfiehlt eine Anwendung zur symptomatischen Erleichterung von Juckreiz als begleitende Maßnahme beispielsweise bei Neurodermitis. Diese Einschätzung basiert auf der langjährigen naturheilkundlichen Anwendung und ist nicht durch Studien belegt.

In der Volksheilkunde wurde das Öl auch innerlich bei Magen-Darm-Beschwerden, Asthma oder Keuchhusten angewendet.

Kapitel 4: Verwechslung Nachtkerze & Gefahren

Nachtkerzen werden von Einsteiger*innen häufig mit den Königskerzen verwechselt. Nur in großen Mengen können diese aufgrund der enthaltenen Saponine schädlich wirken. Gefährlich wäre hingegen bereits in geringen Mengen eine Verwechslung mit dem stark giftigen Fingerhut, dessen Blätter zu beginn Ähnlichkeiten mit der Nachtkerze aufweisen.

Königskerzen – Arten (Verbascum sp.)

Wie bereits oben angesprochen, kann es bei den Nachtkerzen auf Grund der ähnlichen Statur und Blütenfärbung zur Verwechslung mit Vertretern der Königskerzen kommen. Auch Königskerzen werden in der Naturheilkunde eingesetzt. Ihr vergleichsweise hoher Gehalt an Saponinen wirkt bei Erkältungen hustenlösend und reizlindernd, in größeren Mengen sollte jedoch vom Verzehr abgesehen werden. Daher sollte beim Sammeln auf die Anzahl der Blütenblätter geachtet werden: Bei den Nachtkerzen sind es vier, bei den Königskerzen fünf. Außerdem verfügen die Nachtkerzen über längliche Blütenknospen und Fruchtkapseln, während beide bei den Königskerzen kugelig-rund geformt sind.

Fingerhut – Arten (Digitalis sp.)

Alle Pflanzenteile des Fingerhuts sind für den Menschen hochgiftig und sollten nicht verzehrt werden. Die Blüten der beiden Pflanzen unterscheiden sich stark voneinander, weshalb die Verwechslungsgefahr nur beim Sammeln vor der Blütenbildung besteht. Beide Pflanzen bilden eine üppige Blattrosette am Boden aus. Die kahlen Rosettenblätter der Gemeinen Nachtkerze sind länglich und weisen einen auffälligen, meist leicht rötlich gefärbten Mittelnerv auf. Die grundständigen Fingerhutblätter sind hingegen behaart, rundlicher und mit längeren Stielen versehen. Glücklicherweise sollten die beiden Arten nicht allzu häufig nebeneinander anzutreffen sein, da der Fingerhut im Gegensatz zur Nachtkerze eher nährstoffreiche, feuchtere und leicht saure Standorte bevorzugt und so vornehmlich an Waldwegen oder -lichtungen vorkommt.

Kurzcheck "die Richtige"

Alle wichtigen Erkennungsmerkmale der Nachtkerze zusammengefasst.

Nachtkerze essbar
Kapitel 5: Sammelorte & Sammelzeiträume Nachtkerze

In diesem Kapitel wollen wir uns mit der Sammelpraxis beschäftigen. Wo finde ich Nachtkerze , wo kann ich ihn am besten Sammeln? Und welche Jahreszeit ist die beste, um Nachtkerze zu Sammeln?

wildkräuter am straßenrand

Nachtkerze ist essbar! Ein weiterer Vorteil der Nachtkerze als Küchenkraut ist, dass ganzjährig gesammelt werden kann. Sogar im Winter sind die unverholzten Wurzeln jener Pflanzen anzutreffen, die sich in Ihrem ersten Lebensjahr befinden. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September, dementsprechend findet man die Samen von Juli bis Oktober. Finden kann man sie an sonnigen, nicht zu feuchten Stellen auf Ruderalfluren, wie Wegränder, Schutthaufen, Baustellen, Brachflächen. Die Blätter (Am Stängel und länger noch als bodennahe Rosette) lassen sich von April bis in den November hinein finden. Die Wurzel der Pflanze i ersten Jahr kann man das gesamte Jahr hindurch Sammeln. Dies ist jedoch nur den Fortgeschrittenen vornehalten, da man die Nachtkerze in diesem Stadium mit dem hochgiftigen Fingerhut verwechseln kann.

Kapitel 6: Mythologisches & Historisches

Woher kommt der Name Nachtkerze? Was haben unsere Vorfahren mit Nachtkerze verbunden, welche Mythen ranken sich um sie? Was gibt es sonst noch interessantes über Nachtkerze zu berichten?

Wie so häufig lässt sich auch bei der Nachtkerze die Geschichte und der Aberglaube vergangener Generationen gut an den sogenannten Trivialnamen zurückverfolgen.

Die „Nachtkerze“ wurde früher tatsächlich als Lichtquelle genutzt, indem man sie in flüssiges Wachs getaucht als Fackel aufstellte. Ein weiterer, in Vergessenheit geratener Name für die Pflanze lautete „Weinkraut“. Er geht zurück auf die Vorstellung der antiken Griechen mit einem Nachtkerzen-versetzten Wein ließe sich ein wildes Tier ruhigstellen. Ob hier nun tatsächlich die Wirkung des Krautes oder doch eher der eigene Weinkonsum zu dieser Annahme führte, sei dahingestellt.

Auch der umgangssprachliche Begriff „Schinkenwurzel“ hat einen historischen Hintergrund. Die Bezeichnung geht zurück auf den fleischähnlichen Eindruck, den die Wurzel beim Anbraten erweckt, da hierbei eine leicht rötliche Färbung entsteht. In schlechten Zeiten wurde gerne zu diesem frei verfügbaren Wildgemüse gegriffen. Zum Vorteil der Stadtbevölkerung wuchs die anspruchslose Nachtkerze selbst auf den Trümmern und Brachlandschaften der Nachkriegszeit. Doch bereits die Ureinwohner Nordamerikas wussten die Wurzel der Nachtkerze als Nahrungsmittel zu schätzen.

Quellen:

Fleischenhauer et. al., Essbare Wildpflanzen. AT Verlag, 2007.

Larbig, Manuel , Mein Wildkräuterguide. Penguin Verlag, 2021.

https://arzneipflanzenlexikon.info/index.php?de_pflanzen=136 (Abgerufen am 14.08.21 um 15:14)

https://www.ema.europa.eu/en/medicines/herbal/oenotherae-biennis-oleum (Abgerufen am 14.08.21 um 18:29)


gelb blühende wildpflanzen

Gelb blühende Wildpflanzen

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gelb blühende wildpflanzen
Pflanzenwissen

Gelb blühende Wildpflanzen

Es blüht und blüht! Doch was sind das eigentlich für gelb blühende Wildpflanzen? In Deutschland gibt es hunderte verschiedener Arten mit gelben Blüten oder Blütenständen, aus ganz unterschiedlichen Familien. Wir stellen euch hier einmal 20 häufige und gelb blühende Wildpflanzen vor und sagen etwas zum Aussehen und Essbarkeit.

Gelb blühende Wildpflanzen

Löwenzahn (Taraxacum officinale): Bestimmungsmerkmale sind die typischen gelben Blütenköpfe und die “schrotsägeförmigen” Blätter. Sie sind nicht giftig und können als Nahrung verwendet werden. Es gibt übrigens dutzende Arten: sie sind alle essbar. Hier findest du mehr Infos über diese Pflanze.

Gelb blühende Wildpflanzen

Wiesen-Pippau (Crepis biennis): Eine gelb blühende Wildpflanze, die in lockeren, zarten Blütenständen angeordnet sind. Ein besonderes Bestimmungsmerkmal sind seine reinweißen “Flugschirmchen”, die bei den anderen, ähnlich aussehenden Gattungen eher gräulich wirken.

Gelb blühende Wildpflanzen

Habichtskraut (Hieracium-Arten): Es gibt viele verschiedene Habichtskrautarten, die meisten haben gelbe Korbblüten. Manchmal werden sie mit Pippau verwechselt. Sie sind nicht giftig, werden aber nicht häufig als Heilpflanzen verwendet.

Gelb blühende Wildpflanzen

Gänsefingerkraut (Potentilla anserina): Dieses weit verbreitete Wildkraut ist leicht an seinen hellgelben, fünfblättrigen Blüten und den charakteristischen gefiederten Blättern zu erkennen. Die Blätter haben oft einen silbrigen Schimmer, der sie bei Sonnenlicht fast glänzend erscheinen lässt.

Gelb blühende Wildpflanzen

Schöllkraut (Chelidonium majus): Die gelben Blüten und der gelbe Milchsaft sind charakteristisch. Schöllkraut ist in größeren Mengen giftig und sollte nicht ohne fachkundige Anleitung verwendet werden.

Gelb blühende Wildpflanzen

Johanniskraut (Hypericum perforatum): Erkennbar an den gelben Blüten mit fünf Blütenblättern und den durchscheinenden Drüsen auf den Blättern. Johanniskraut ist nicht giftig und wird oft als Heilpflanze („Antidepressivum“) verwendet.

Gelb blühende Wildpflanzen

Kanadische Goldrute (Solidago canadiensis): eine sehr häufige, gelb blühende Wildpflanze. Charakteristisch sind die langen Rispen mit vielen kleinen gelben Blüten. Sie kommt ursprünglich aus Nordamerika und hat sich extrem verbreitet. Die Goldrute ist nicht giftig und wird unter anderem bei Blasenbeschwerden verwendet.

Gelb blühende Wildpflanzen

Gelber Steinklee (Melilotus officinalis): Dieses Kraut hat kleine gelbe Blüten, die in Trauben angeordnet sind, und dreiteilige Blätter.

Gelb blühende Wildpflanzen

Rainfarn (Tanacetum vulgare): Erkennbar an den vielen kleinen gelben Blüten, die in flachen Rispen angeordnet sind. Rainfarn kann in großen Mengen giftig sein.

Gelb blühende Wildpflanzen

Huflattich (Tussilago farfara): Die gelben Blütenköpfe erscheinen vor den Blättern im Frühjahr. Huflattich wird oft als Heilpflanze verwendet, kann aber Pyrrolizidinalkaloide enthalten.

Gelb blühende Wildpflanzen

Königskerze (Verbascum-Arten): Es gibt viele verschiedene Arten von Königskerzen, die meisten haben gelbe Blüten. Sie sind nicht giftig und werden oft als Heilpflanzen verwendet.

Gelb blühende Wildpflanzen

Kleearten (Trifolium sp.): Es gibt sehr viele gelb blühende Kleearten, mitunter sind die Blütenstände sehr klein.

Gelb blühende Wildpflanzen

Echte Schlüsselblume (Primula veris): Die gelben, röhrenförmigen Blüten sind charakteristisch. Schlüsselblumen sind nicht giftig und werden manchmal als Heilpflanze verwendet.

 

Gelb blühende Wildpflanzen

Hornklee (Lotus corniculatus): Er hat kleine, leuchtend gelbe Blüten. Hornklee ist nicht giftig und wird manchmal als Heilpflanze verwendet.

Gelb blühende Wildpflanzen

Acker-Gänsedistel (Sonchus arvensis): Diese Pflanze ist auf Äckern, Wiesen und Straßenrändern zu finden und zeichnet sich durch ihre hellgelben Blütenstände aus

 

 

Gelb blühende Wildpflanzen

Großer Klappertopf (Rhinanthus angustifolius): Er hat gelbe Blüten und ist bekannt für seinen trockenen, “klappernden” Samenstand. Der Große Klappertopf ist nicht giftig.

 

 

Gelb blühende Wildpflanzen

Jakobs-Greiskraut (Jacobaea vulgaris): Erkennbar an den hellgelben Blüten, die in Rispen angeordnet sind. Jakobs-Greiskraut ist giftig bzw. krebserregend / leberschädigend und sollte nicht verzehrt werden.

 

 

Gelb blühende Wildpflanzen

Hahnenfuß: Es gibt mehrere Arten von Hahnenfuß in Deutschland, die alle gelbe Blüten haben. Viele Hahnenfußarten können jedoch Hautreizungen verursachen und sollten nicht ohne Handschuhe berührt oder gar verzehrt werden.

Gelb blühende Wildpflanzen

Ackersenf (Sinapis arvensis): Diese Pflanze hat leuchtend gelbe Blüten mit vier Blütenblättern. Ackersenf ist nicht giftig und kann als Gewürz verwendet werden.

 

 

Gelb blühende Wildpflanzen

Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia): Auch bekannt als Schmalblättrige Doppelsame, ist die Wilde Rauke eine weit verbreitete Wildpflanze, die auf trockenen, steinigen oder kiesigen Standorten oft in Städten und entlang von Straßenrändern zu finden ist. Die Pflanze hat gelbe, vierblättrige Blüten und lanzettlich geformte, tief gelappte Blätter, die an Rucola erinnern, eine Kulturpflanze, die eng mit der Wilden Rauke verwandt ist. Hier findest du mehr Infos über diese Pflanze.

 

 

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Folge 9: Unterwegs mit einem Fährtenleser - auf Tierspursuche

Heute nimmt mich der Fährtenleser Jon Schüppel mit in den Wald. Er hat vor einigen Jahren eine Ausbildung zum Fährtenleser gemacht und geht seit dem fast täglich raus “ins Grüne”, um Tieren auf die Spur zu kommen. Ich lerne, dass zum Spurensuchen nicht nur die Augen benutzt werden. Und dass ein erfahrener Fährtenleser oft nicht nur die Tierart, sondern teils die ungefähre Größe, das Geschlecht oder auch das Verhalten in dem Moment abschätzen kann, in dem es die Spur erzeugt hat.

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Folge 8: Spaziergang und Interview mit dem Pilzexperten Victor Grönke

Heute bin ich mit dem Pilzexperten Victor Grönke unterwegs und nutze die Gelegenheit, um ihn zum Thema Pilze auszufragen. Victors Leidenschaft ist seit frühester Kindheit an die Welt der Pilze. Heute gibt er bei Waldsamkeit Pilzführungen und -Weiterbildungen und ist für den Berliner Giftnotruf tätig.

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Folge 7: Pflanzenbestimmung - wie bestimmt man Pflanzen? Teil II: Bestimmungsapps

In der ersten Folge dieser zweiteiligen Reihe haben wir euch die Verwendung von professioneller Bestimmungsliteratur vorgestellt. In Teil 2 richten wir unser Augenmerk auf Pflanzenapps. Welche gibt es und taugen die etwas? Im Anschluss folgt ein NaturNerds – Interview mit Anke Bebber, einer Projektmitarbeiterin von Flora Incognita.

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Folge 6: Pflanzenbestimmung - wie bestimmt man Pflanzen? Teil I: Bestimmungsbücher

In dieser Folge zeigen wir euch wie es aussieht – oder besser gesagt klingt – wenn Botaniker*innen Pflanzen mithilfe von Bestimmungsliteratur bestimmen (oder es zumindest versuchen). Außerdem erläutern wir kurz, warum man überhaupt Pflanzen bestimmt und wie man zukünftig möglicherweise Umwelt – DNA zu Hilfe nehmen wird.

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NaturNerds Podcast - der Natur Podcast der besonderen Art!

NaturNerds Podcast: Urzeitlicher Spaziergang durch Deutschland.

In dieser dreiteiligen Spezialreihe „Urzeitlicher Spaziergang durch Deutschland“ wird Manuel Larbig von Waldsamkeit aus der Nähe von Frankfurt drei verschiedene Zeiten der Vergangenheit bereisen und berichten, was er dort vorfindet. Dafür hat er sich extra im Netz eine gebrauchte Zeitmaschine gekauft und hofft nun, dass sie auch wirklich funktioniert.

Teil 1: Eozän
Teil 2: Eem – Warmzeit
Teil 3: “Eiszeit” (Release 1.7.22)

Dazu gibt es zwei Hintergrundfolgen mit tiefergehenden Infos zu diesen Zeiten, sowie Expert*inneninterviews (Release ab Juli 2022)

Hinweis: unterhalb des Players findest du einen “Abonnieren” Button. Dann verpasst du keine neuen Folgen. Für ein besseres Hörerlebnis empfehlen wir dringend Kopfhörer.

Unsere Waldmeister*innen, die uns über Steady unterstützen, erhalten Zugang zu Bonusfolgen.

Teil 1: Das Eozän. Eine Zeitreise 50 Millionen Jahre in die Vergangenheit.

In Teil 1 reist Manuel mit euch in das tropische Eozän vor 50 Millionen Jahren. Die Alpen wurden gerade erst geboren und es war nicht lange her, dass die Dinos ausgestorben sind. Dort trifft er nicht nur auf Ambulocetus, einem vierbeinigen Vorfahr der Wale, auch sieht er Urpferdchen und riesige Ameisen.

Teil 2: Die Eem - Warmzeit. Eine Zeitreise 120.000 Jahre in die Vergangenheit.

In Teil 2 nimmt euch Manuel mit in die Eem-Warmzeit vor 120.000 Jahren. Deutschland war damals dicht bewaldet und beherbergte Tiere, die man hier niemals erwarten würde, so wie den Waldelefanten oder das Flusspferd.

Teil 3: Die Weichsel Kaltzeit. Eine Zeitreise 20.000 Jahre in die Vergangenheit

Teil 3: Wie sah es bei uns vor 20.000 Jahren aus? Mammuts in Brandenburg und Rentiere in Sachsen. Eine spannende Zeitreise mit dem Biologen Manuel larbig.

Hintergrundfolge Eozän

In dieser Hintergrundfolge zur Spezialreihe “Urzeitlicher Spaziergang durch Deutschland” beschreibt Manuel das Eozän etwas genauer. Er beschreibt die Tiere und Pflanzen, die er während seiner Zeitreise sehen durfte und zeigt auf, wie Europa vor 50 Millionen Jahren aussah. So trifft er unter anderem auf Ambulocetus, einem vierbeinigen Vorfahren der Wale. Das Expertinneninterview hat er mit der Biologin Christine Hogefeld von der UNESCO – Weltnaturstätte Grube Messel vor Ort durchgeführt, eine der spannendsten Fundstellen Deutschlands.

Hintergrundfolge Eiszeit

In dieser Hintergrundfolge zur Spezialreihe “Urzeitlicher Spaziergang durch Deutschland” beschreibt Manuel den Begriff “Eiszeit” etwas genauer und nimmt die beiden zuvor bereisten Zeiten innerhalb des Känozoisches Eiszeitalters unter die Lupe (Eem – Warmzeit und Weichsel Kaltzeit). Er beschreibt die Tiere und Pflanzen, die er während seiner Zeitreise sehen durfte und zeigt auf, wie MItteleuropa sich seit 2,7 Millionen Jahren stetig verändert. Das Expertinneninterview hat er mit der Paläobiologin Lukardis Wencker vom Hessischen Landesmuseum in Darmstadt vor Ort durchgeführt.

Folgende Quellen und weiterführende Literatur können wir empfehlen:

Koenigswald, Wighart von (2002). Lebendige EisZeit (2.Auflage) Theiss.

Streit, Bruno (2007). Was ist Biodiversität? : Erforschung, Schutz und Wert biologischer Vielfalt. Beck.

Küster, Hansjörg (2019). Der Wald. Natur und Geschichte. CH Beck.

Andere Beiträge , passend dazu

Verwirrung um Titel bei Kräuterkundeausbildung

Ausbildung Kräuterkunde

Viel Verwirrung bei einer Flut an Ausbildungen im Bereich Wildkräuter

Ein Überblick

Googelt man den Begriff „Ausbildung Wildkräuter“ oder „Ausbildung Kräuterkunde“, findet man viele unterschiedliche Unternehmen und Einrichtungen, die Weiterbildungen im Bereich Wildkräuter anbieten. Das ist ein gutes Zeichen, schließlich zeugt das von einem wachsenden Bedürfnis nach Naturnähe und gesünderer Ernährung in einem immer größer werdenden Teil der Bevölkerung. Diese Bildungs – Anbieter, zu denen wir uns ebenfalls zählen, haben ganz verschiedene Ansätze. Um den Inhalt und den Ansatz der jeweiligen Ausbildung auf einen aussagekräftigen Begriff einzudampfen, wurde ein bunter Strauß an Titeln erfunden, von denen jedoch bis dato keiner staatlich anerkannt ist. In diesem Artikel bringen wir etwas Licht ins Dunkel, etwas Ordnung ins Begriffechaos.


Ausbildung zur Kräuterpädagogin, Weiterbildung zur Kräuterkundigen oder Kräuterexpertenausbildung? Welche Wildkräuterausbildung ist die Richtige für mich?


Es ergibt Sinn, sich vor der Ausbildung klar zu machen, was man eigentlich Lernen möchte, bzw. welche Fähigkeiten man erlangen will. Das schöne ist, dass es mittlerweile so viele Anbieter gibt, dass mit Sicherheit für jeden etwas dabei ist.Hier eine grobe Übersicht:

Naturwissenschaftliche und Naturheilkundliche Wildkräuterausbildungen

Wir von Waldsamkeit würden unsere Angebote zu diesem Ausbildungsansatz dazuzählen. Wir haben Biologen, Naturschützer, Förster und sogar eine Medizinerin an Bord, die alle aus dem Bereich Naturwissenschaften kommen. Dabei wollen wir im Rahmen unserer Angebote die elitären, verstaubten Strukturen der Universität verlassen, um außerhalb der Institutionen mit frischer kreativer Energie das Wissen um unsere heimischen Wildpflanzen mithilfe der Naturwissenschaftlichen Ansätze vermitteln. Dabei werden wir von Heilpraktikern und Phytotherapeuten unterstützt, die sich der Naturheilkunde verschrieben haben. Denn es gibt viele Wildkräuter, die früher zu Heilzwecken benutzt wurden, deren Heilwirkung heute wissenschaftlich belegt ist. Schau dir doch einmal zum Vergleich unsere Wildkräuterausbildung an.

Spirituelle Wildkräuterausbildungen

Einigen ist eine ganzheitliche Ausbildung wichtig, bei der Spiritualität in Verbindung mit Pflanzenwissen eine große Rolle spielt. Dabei begibt man sich auf die Spuren vorchristlicher Schamanen und der Kräuterfrauen im Mittelalter. Dabei geht es nicht so sehr um historisch belegte Rituale und Weltansichten, sondern vielmehr um heutige Interpretationen dieser, denn tatsächlich ist die Faktenlage gerade aus vorchristlicher Zeit mehr als dünn, Anthropologen und Historiker wissen kaum etwas über die Rituale in dieser Zeit. Teilweise werden spirituelle Einflüsse aus anderen Kulturkreisen (Nordamerika, Ostasien)  eingeflochten und mit unseren heimischen Wildkräutern in Verbindung gebracht. Ein historischer Beleg ist aber auch nicht unbedingt nötig, solange man sich mit dem Gesamtansatz wohlfühlt. Wer sich dafür interessiert, sollte sich nach Wildkräuter – Jahresausbildungen oder spirituellen Wildkräuterausbildungen umsehen.

Wildkräuterausbildung nach Hildegard von Bingen

Hildegard von Bingen ist zur Zeit in aller Munde, um die bekannteste aller Benediktinerinnen (1098 – 1179 n.Chr.) entsteht gerade in großer Hype. Und das nicht ganz zu unrecht: Hildegard war für ihre Zeit eine begnadete Pflanzenkundlerin und hatte eine scharfe Beobachtungsgabe. Jedes Jahr kommen neue Bücher zu diesem Thema heraus, ob Heilkrauttipps oder Kräuterteemischungen von Hildegard von Bingen – oft werden ihre Empfehlungen eins zu eins übernommen. Das kann durchaus gefährlich werden, schließlich weiß man heutzutage einiges über krebserregende Inhaltsstoffe einiger Pflanzen, die Hildegard von Bingen gar nicht kennen konnte. Folgeschäden gab es schlichtweg nicht im Mittelalter, man ist viel früher gestorben oder aber hat Tod und Krankheit mit anderen Dingen in Verbindung gebracht. Nichtsdestotrotz hat auch dieser Ausbildungszweig natürlich seine Berechtigung und zieht immer mehr Interessierte in seinen Bann. Wer sich dafür interessiert, sollte sich nach einer Kräuterkunde Ausbildung nach Hildegard von Bingen umsehen.


Wie aussagekräftig sind Wildkräuterausbildungs – Zertifikate und -Titel?


In Deutschland werden die staatlich anerkannten Ausbildungen über das Berufsbildungsgesetz oder die Handwerksordnung geregelt. Diese sind durch eine Ausbildungsordnung festgelegt und bundeseinheitlich geregelt. Die folgenden Weiterbildungs – und Ausbildungstitel im Bereich Wildkräuter sind nicht staatlich anerkannt:

  • Kräuterpädagoge / kräuterpädagogin
  • Heilpflanzenausbildung
  • Wildkräuterausbildung
  • Kräuter-Erlebnispädagoge/in
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Das bedeutet natürlich nicht, dass eine staatlich anerkannte Ausbildung besser sein muss als eine, die es nicht ist. Jedoch ist es so, dass diese Begriffe nicht geschützt sind. Sprich: jeder kann sich Kräuterpädagoge, Kräuterfachfrau oder Wildkräuterguide nennen. Das ist ähnlich wie bei den Fotografen.

Fazit:

Keine der Ausbildungstitel ist geschützt, prinzipiell kann sich jeder so nennen. Daher ist es wichtig, sich die Ausbildungsstätte genau anzusehen und sich die Reputation vor Augen zu führen. Eine Ausbildung bei einer unbekannten Kräuterfrau hat vielleicht später einmal eine andere Aussagekraft, als bei einem bekannten Bildungsinstitut. Das ist jedoch nur der Fall, wenn man später beruflich etwas in dem Bereich machen möchte. Wer sich privat dafür interessiert oder sich persönlich weiterentwickeln möchte, muss diesen Punkt wahrscheinlich nicht unbedingt beachten.


Bärlauch Erkennen

bärlauch erkennen

Bärlauch erkennen

Bärlauch und seine Verwechslungspartner

Bärlauch ist sehr gesund und ein kulinarisches Highlight. Jedes Jahr kommt es jedoch pünktlich zur Bärlauchzeit immer wieder zu zahlreichen Vergiftungen. Damit ihr euer Pesto oder den frischen Kräuterquark ganz ohne schlechtes Gewissen genießen könnt, möchten wir euch im Folgenden Artikel die Pflanzen vorstellen, die dem Bärlauch zum Verwechseln ähnlich sein können und wie ihr diese unterscheiden könnt.

Kapitel 1: Merkmale

Der Bärlauch (Allium ursinum) gehört zur Gattung Allium und ist damit mit dem Schnittlauch und dem Knoblauch eng verwandt. Die Blätter des Bärlauchs riechen wie eine Mischung aus diesen beiden. Wenn ihr einen Bärlauchbestand entdeckt, wirkt dieser oft sehr dicht , was daran liegt, dass sie in sogenannten Horsten wachsen. Diese Ansammlungen von Einzelpflanzen entstehen oft durch das Abfallen oder Umknicken ganzer Samenstände. Dadurch bleiben viele Samen auf einem kleinen Fleck liegen und Keimen in der nächsten Saison.

Die einzelne Bärlauchpflanze besitzt in der Regel nur zwei Laubblätter, die aus einer weißen, etwas länglichen Zwiebel entspringen. Jedes Blatt besitzt einen Stiel, welcher im Querschnitt dreieckig ist. Schaut einmal auf die Unterseite der Blätter, diese ist deutlich matter als die Oberseite. Die Blattform ist eiförmig- zugespitzt. Die Blüten bestehen aus mehreren sternförmigen Einzelblüten mit sechs weißen Kronblättern und stehen kugelig zusammen. Dieser Blütenstand ist charakteristisch für den Bärlauch. Ihr findet den Bärlauch von März bis Juni. Nach der Blüte altern die Blätter schnell und die Pflanze zieht sich allmählich zurück.

Der Bärlauch mag es etwas feuchter – häufig findet ihr ihn in feuchten Auenwäldern, aber auch an halbschattigen Waldrändern oder in der Nähe von Bachläufen. In Deutschland ist er vor allem im Süden bis hin zu den Mittelgebirgen sehr häufig anzutreffen und weit Verbreitet. Weiter nördlich im Norddeutschen Tiefland kommt er nur noch vereinzelt vor, manche Bundesländer dieser Region haben ihn bereits in die Rote Liste aufgenommen. So ist er in Berlin und Brandenburg als selten geführt. Das liegt daran, dass der Bärlauch feuchte, tiefgründige und humose Böden bevorzugt. Er ist ein typischer Nährstoffzeiger. Die Böden im Norden sind meist stark sandig, eher trocken und besitzen oft nur wenig Nährstoffe. Bärlauch erkennen zu können ist die Grundvorraussetzung für das Sammeln.

Wunderlauch
Ein kulinarischer Doppelgänger

Bärlauch ist selten in Berlin? Steht er nicht tausendfach in vielen Wäldern und Parks?

Nicht ganz! Dabei handelt es sich nicht um den echten Bärlauch, sondern um einen nahen Verwandten. Der Wunderlauch (Allium paradoxum) befindet sich in Deutschland in der Ausbreitung und ist besonders häufig in und um Berlin anzutreffen, was ihm den Beinamen Berliner Lauch einbrachte. Er wird zu den potenziell invasiven Arten gezählt und steht zurzeit auf der Beobachtungsliste. Der Wunderlauch ist wie der Bärlauch essbar, jedoch vom Geschmack etwas milder. Im Vergleich zum Bärlauch wirken die Blätter des Wunderlauchs länglich, lanzettlich und sind auf der Unterseite deutlich gekielt. Die Blätter sind grundständig, bilden also keinen eigentlich Blattstiel – vielmehr scheint das ganze Blatt direkt aus dem Boden zu kommen. Der Stängel, an dem die Blüte wächst, ist deutlich dreikantig. Blätter und Stängel entspringen ebenfalls aus einer Zwiebel, diese ist jedoch deutlich runder. Der Blütenstand ist nicht kugelförmig, die weißen Blüten besitzen lange Stiele und hängen wie kleine Glockenblumen vorn über.

Den Wunderlauch findet ihr ebenfalls von März bis Juni, er blüht aber etwas früher als der Bärlauch.

Vorsicht vor Geruch - und Geschmackstests!

Nicht immer ist eine Verwechslung so angenehm unproblematisch wie mit dem Wunderlauch. Gerade vor der Blüte sind Verwechslungen mit dem Maiglöckchen, der Herbstzeitlosen oder den Blausternen möglich. Ersteres ist sogar häufig in Bärlauchbeständen anzutreffen. Im Gegensatz zum Wunderlauch sind diese Arten nicht weiter mit dem Bärlauch verwandt und besitzen auch nicht den typisch knoblauchartigen Duft. Darum scheint die oft empfohlene Geruchsprobe zunächst einmal eine einfache Methode zu sein, die giftigen von nicht giftigen Doppelgänger*innen zu unterscheiden. Doch davon ist in der Praxis dringend abzuraten. Denn habt ihr einmal den Bärlauch richtig bestimmt und gesammelt verbleibt der Geruch an euren Fingern. Wenn ihr nun versehentlich Blätter des Maiglöckchens oder einer anderen Pflanze sammelt und daran riecht, werden auch diese für euch einen Geruch nach Bärlauch haben.

Bärlauch Erkennen - Verwechslungspartner

Maiglöckchen

Das Maiglöckchen (Convallaria majalis ) wächst von März bis Oktober. Die Blätter sind derber als die des Bärlauchs und wirken im Vergleich ledriger. Oft sind sie bläulich-weiß bereift, die Blattunterseite ist glänzend und nicht matt. Am besten erkennt ihr den Unterschied, wenn ihr euch die Blattstiele genau anschaut. Diese sind nämlich rund oder höchstens flach. Zudem wachsen zwei Blätter ineinander spiralig verwunden. Auf den ersten Blick wirkt es als entspringen zwei Blätter einem Stiel, der nicht aus einer Zwiebel, sondern aus einem rötlichen Rhizom entwächst. Die weißen Blüten blühen typischerweise im Mai. Maiglöckchen wachsen nicht in Horsten (s.o.), sondern eher verstreut – wodurch sie allerdings auch immer wieder ihren Weg in einen Bärlauchbestand finden! Beeren und Blüten sind besonders giftig.

Herbstzeitlose

Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) blüht im Spätsommer bis Herbst – das lässt sich gut an ihrem Namen ableiten. Von April bis Juni bildet sie große Kapselfrüchte und mehrere steife Blätter aus, die aus einer zwiebelartigen Sprossknolle entspringen. Die Blätter sind schmal und besitzen im Frühjahr – zur Bärlauch Saison – keine Blattstiele. Zudem sind die Blätter etwas dickfleischig und sehr steif. An der Spitzte sind sie zu dieser Zeit oft knötchenartig zusammengezogen. Die Blüte ähnelt derer von Krokussen und ist hellviolett , zur Blütezeit haben sich die Blätter bereits zurückgezogen. Die Herbstzeitlose findet ihr meist auf feuchten und nährstoffreichen Wiesen, aber auch an Böschungen oder Auenwäldern. Das Gift der Herbstzeitlosen ist sehr stark und nur wenige Blätter der Pflanze können schon zum Tod führen.

Blausterne

Die verschiedenen Arten der Blausterne können ebenfalls zu Verwechslungen, vor allem mit dem Berliner Lauch, führen. Hier ist vor allem der Sibirische Blaustern (Scilla siberica) zu nennen, da dieser in Deutschland am häufigsten anzutreffen ist. Die Blätter sind länglich und an der Spitze wie bei einem Schiffskiel etwas eingerollt. An einem Spross befinden sich zwei bis vier Blätter, die aus einer Zwiebel entspringen. Die Blüten sind – wie der Name vermuten lässt – blau und hängen etwas nickend am Stängel. Der Sibirische Blaustern  ist von März bis Juni zu finden und blüht bereits im März. Er wächst gerne in Parks, in offenen und feuchten Wäldern. Alle Pflanzenteile des Blausterns sind giftig, vor allem die Samen und die Zwiebel.

Wo finde ich in Berlin Bärlauch und Wunderlauch?

Quellen:

Quellen

Jäger, E. J. et al. (2017): Rothmaler. Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen:Atlasband. 13. Auflage. Berlin: Springer Spektrum

Vogel, J. (2014): Pflanzliche Notnahrung. Survivalwissen für Extremsituationen. Stuttgart: Pietsch Verlag

Fleischhauer, S. G. et al. (2019): Essbare Wildpflanzen. 200 Arten bestimmen und verwenden. München: At Verlag

Bocksch, m. (2011): Das praktisvhe Buch der Heilpflanzen. München: BLV Buchverlag GmbH & Co. KG

Rote Liste der etablierten Gefäßpflanzen Brandenburgs (und Berlins) abgerufen am 12.02.2022 unter https://lfu.brandenburg.de/lfu/de/ueber-uns/veroeffentlichungen/detail/~01-01-2006-zeitschrift-naturschutz-und-landschaftspflege-in-brandenburg-beilage-zu-heft-4-2006


Werden Pflanzen nach der Blüte giftig?

Werden Pflanzen nach der Blüte giftig?
Praxistipps

Werden Pflanzen nach der Blüte giftig?

Werden Pflanzen nach der Blüte giftig?

Rosmarin, Thymian, Bärlauch. Nach der Meinung einiger dürfen diese und andere Pflanzenarten nach der Blüte nicht mehr verwendet werden, da sie schädlich wirken könnten. Sie würden nach der Blüte giftig werden. Ist da etwas dran? Tatsächlich gibt es nur sehr wenige Arten, die durch das Blühen gesundheitsschädlich werden. Welche das sind und wann man diese sammeln sollte, erfahrt ihr im folgenden Artikel.

Werden Pflanzen nach der Blüte giftig? Grundsätzlich kann man sagen, dass Pflanzen nicht durch den Blühvorgang per se giftig werden. Pflanzenarten, die man bedenkenlos vor der Blüte verwenden kann, lassen sich auch nach der Blüte noch verwenden. Es gibt aber eine Hand voll Pflanzenarten, die man nach der Blüte besser nicht verwendet – jedoch sind das Arten, die man auch vor der Blüte nur in Maßen verzehren sollte. Hier stellen wir Pflanzen vor, die von vielen Menschen nach der Blüte als giftig oder ungenießbar eingestuft werden. Dabei decken wir den einen oder anderen Mythos auf!

Werden Pflanzen nach der Blüte giftig?

Bärlauch

„Darf man Bärlauch nach der Blüte noch essen?“ Diese Frage bekommen wir auf unseren Frühlingsführungen oft gestellt. Die Antwort ist: Ja. Bärlauch bildet keinerlei Giftstoffe nach der Blüte. Bärlauch ist zum Teil schon im Februar zu finden: aus seinen Zwiebelchen schießt er schnell in die Höhe, denn er muss sich beeilen. Da er meist in kalkreichen Wäldern steht, hat er nicht viel Zeit, Fotosynthese zu betreiben, bevor die großen Bäume um ihn herum ein dichtes Blätterdach entwickeln. Demensprechend blüht er manchmal schon Ende März und fängt zum Teil Ende April, Anfang Mai schon an, wieder einzugehen. Das ist auch der Grund, warum man ihn vor der Blüte sammeln sollte: danach fängt er nämlich an zu welken. Übrigens kann man die Blüten genauso verspeisen, wie die köstlichen Zwiebelchen. Nur mit dem Maiglöckchen sollte man ihn nicht verwechseln!

Gartenkräuter wie Rosmarin, Basilikum, Salbei, Petersilie

Diese aus dem Mittelmeerraum stammenden Arten kommen bei uns natürlicherweise nicht vor und sind streng genommen bei uns keine „Wildkräuter“. Nicht wenige Menschen glauben, dass man die Blüten abzupfen sollte, sobald sie erscheinen, da sie sonst ungenießbar werden könnten. Verschiedene Studien zeigen, dass der Gehalt an ätherischen Ölen vor der Blüte höher ist als danach. Das hat mehrere Gründe. Zum einen helfen ätherische Öle, große Hitze zu überstehen, was am Ende des heißen Sommers nicht mehr im selben Maße nötig ist. Zum anderen dienen diese dem Anlocken von Bestäubern, auch dies ist nach der Blüte nicht mehr nötig. Giftig werden diese Pflanzen also nicht, sondern sie verlieren höchstens an Aroma. Und ein Abschneiden der Blüten ändert in diesem Falle wahrscheinlich ohne hin nicht viel.

Wird Petersilie nach der Blüte giftig?

Auch die Petersilie ist kein heimisches Wildkraut, es stammt aus Südeuropa und ist hier und dort bei uns verwildert. Über die Petersilie und ihre Giftwirkung gibt es im Internet einen Haufen falscher Informationen, scheinbar stetig voneinander abgeschrieben. Petersilie wurde zur Giftpflanze des Jahres gekürt – sie muss ja demnach giftig sein, oder?

Fälschlicherweise wird im Internet oft berichtet, dass Petersilie nach der Blüte giftig würde. Das kann nicht bestätigt werden. Einzig die Samen enthalten relevante Mengen des gesundheitsschädlichen Stoffes Apiol ,weshalb man diese keinesfalls verwenden sollte. Die Blätter enthalten vor allem in den küchenüblichen Mengen viel zu wenig davon und können bedenkenlos auch nach der Blüte verwendet werden. Mehr Infos dazu gibt es auf der Website des bot. Gartens Wandsbek, der jedes Jahr die Giftpflanze des Jahres kürt.

Scharbockskraut

Dieses Hahnenfußgewächs ist eines der wenigen Vertreter einer Familie, die gemeinhin als giftig eingestuft wird. Der Grund liegt u.a. in den giftigen Protoanemoninen, die sich negativ auf das Nervensystem auswirken können. Scharbockskraut kann man bereits im März finden und gehört zu dem ersten frischen und Vitamin C haltigen Grün im Frühling. Vor der Blüte ist der Gehalt am Protoanemonin relativ gering, weshalb man ihn besser vor der Blüte sammeln sollte. Danach lässt er sich einfach schwer einschätzen. Dieser Giftstoff wir in das ungiftige Anemonin umgewandelt, sobald die Pflanze zu welken beginnt, weshalb auch vor der Blüte empfohlen wird, die Blätter für 2 Tage offen liegen zu lassen.

Waldmeister

Waldmeister enthält ebenso wie Zimt und Steinklee einen sekundären Pflanzenstoff namens Cumarin. Dieser kann im Übermaß Schwindel, Erbrechen und Kopfschmerzen verursachen. In den 70ern vermutete man zudem eine krebserregende, sowie in bestimmten Fällen leberschädigende Wirkung, weshalb der Einsatz echten Waldmeisters in Lebensmitteln (Kinderlimo, Wackelpudding etc.) weitestgehend verboten wurde. Die krebserregende Wirkung konnte nicht bestätigt werden, dennoch gibt es weiterhin Höchstgrenzen in verarbeiteten Lebensmitteln. Nach der Blüte steigt der Gehalt an Cumarin in Waldmeister an, sodass man davon abrät, ihn nach der Blüte zu sammeln. Vor der Blüte sollte man sich an den Richtwert von 3g / Liter halten. Letztlich wird der Waldmeister nach der Blüte nicht giftig, sondern der Gehalt an (vorher ebenfalls vorhandene) potentiell schädlich wirkendem Stoff nimmt nach der Blüte zu.

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Quellen:

Larbig, Manuel. Mein Wildkräuterguide. Penguin Verlag, 2021.

Zawiślak, Yield and chemical composition of essential oil from Salvia officinalis L. in third year of cultivation, Herba Polonica, 2014

https://web.archive.org/web/20130302040717/http://dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=834 (abgerufen 15.11.21)


Wilder Rucola

Wilde Rauke Verwechslung
Wilde Rauke Verwechslung
Schmalblättriger Doppelsame - Wilde Rauke - Wilder Rucola

Der leckere Wildsalat

Auf den mittlerweile fast eintausend Kräuterführungen, die wir geben durften, gab es keinen Fall, bei dem Teilnehmer*innen nicht sofort eine geruchliche Verbindung zu einem bekannten Salatkraut herstellte: Rucola. Die Wildform ist so intensiv und lecker, dass sie zu unseren TOP 10 der Küchenwildkräutern gehört. Warum man ihn jedoch nicht massenhaft im Smoothie verwenden sollte, was haarige Raupen mit ihm am Hut haben und vieles mehr erfahrt ihr im folgenden Artportrait zum wilden Rucola. In Kapitel 4 zeigen wir, wie man sie sicher erkennt (Wilde Rauke Verwechslung)

Hinweis: Aufgrund der enthaltenen Erucasäure kann eine Überdosierung in Verbindung mit einer Langzeitaufnahme schädlich wirken. Wir raten vom dauerhaften Verzehr großer Mengen ab.

Wilde Rauke Verwechslung
Kapitel 1: Merkmale Wilde Rauke

Die gelben Blüten mit den vier Kronblättern lassen bereits Einsteiger vermuten, dass diese Ähnlichkeit mit dem bekannten Raps besteht.

Die Blätter der wilden Rauke sehen aus wie klassischer Rucola, das ist ja auch kein Wunder, denn die wilde Rauke IST Rucola. Auch der Geruch lässt ihn sofort erkennen, wobei man sich niemals nur auf den Geruchssinn verlassen sollte, hier sind optische Merkmale vorrangig. Ein Teil der Blätter kommt scheinbar aus dem Punkt im Boden, aus dem auch der Stängel zu kommen scheint. Daneben gibt es auch am Stängel die typischen Laubblätter. In der Blattmitte findet man einen hellen Streifen, sie sind tief eingeschnitten und etwas sägeartig (“gezähnt”).  Die gesamte Pflanze ist kaum oder nicht behaart.

Die später erscheinenden Schoten sind schmal und länglich.

Kapitel 2: Botanisches

Diese wie Kohl, Raps und Senf zu den Kreuzblütlern gehörende Kraut ist eine der beiden Arten (die andere ist die Garten-Senfrauke), die im Handel unter vielfältig gezüchteter Sorten als „Rucola“ verkauft und angeboten werden. Rucola ist übrigens überhaupt nicht mit den Blattsalaten wie Eisbergsalat oder Kopfsalat verwandt, diese gehören nämlich wie Kamille, Gänseblümchen und Co zu den Korbblütlern. Der „offizielle“ Trivialname lautet „schmalblättriger Doppelsame“, unromantischer kann eine Pflanze kaum klingen. Im Folgenden werden wir sie „wilden Rucola“ nennen.

Die immer paarig gegenüberstehenden Laubblätter des Gundermanns stehen von oben betrachtet mit dem darunterliegenden Blattpaar im Kreuz („kreuzgegenständig“), die Paare sind also immer um 90° versetzt. Die Blätter haben eine rundliche bis herzförmige Form und sind am Rand gekerbt, bilden also viele kleine „Bubbel“.  Gundermann kann zwar mithilfe der erwähnten Ausläufer recht lang werden, wird aber nicht besonders hoch: selten höher als 20cm.

Der Schmalblättrige Doppelsame ist ein im 18. Jahrhundert aus dem Mittelmeerraum eingewanderter Neophyt, der bei uns im Winter nicht selten mit den Grundblättern überwintert, also Mehrjährig ist. Wilde Rauke wird einerseits von Insekten bestäubt, nicht selten jedoch befruchtet sie sich ganz einfach selbst.

Kapitel 3: Inhaltsstoffe Wilde Rauke & Verwendbarkeit

Wilder Rucola enthält gesundheitsfördernde Bitterstoffe und Senfölglycoside. Was die Wertigkeit auf Mineralstoffe und Vitamine bezogen angeht, gibt es leider keine Untersuchungen. Die ebenfalls enthaltene Erucasäure kann Herzverfettung und Veränderungen des Herzmuskels begünstigen, auch wenn hier tiefergehende Langzeitstudien fehlen. Doch solange keine Entwarnung gegeben werden kann, empfiehlt es sich, in nicht täglich über lange Zeiträume zu verwenden. Der wilde Rucola ist ansonsten ein sehr wertvolles Küchenwildkraut, das vielseitig einsetzbar ist. Zu Wilde Rauke & Verwechslung siehe Kapitel 4.

Wilder Rucola in der Küche

Der wilde Rucola schmeckt viel intensiver als der Gekaufte, ist zudem kostenlos, ziemlich häufig und kann eine große Zeitspann gesammelt werden. Wer ihn einmal entdeckt und wertgeschätzt hat, wird keinen Rucola mehr kaufen müssen. Im Prinzip lässt sich die Wildform genau so verwenden, wie man auch die kultivierten Sorten verwenden würde: im Salat, mit Tomaten, als Pesto, auf der Pizza. Der scharf-bittere Geschmack macht sich aber auch hervorragend in anderen Gerichten.

Heilwirkung von Wildem Rucola

Vielen Wildkräutern werden diverse Heilwirkungen nachgesagt. Uns ist es wichtig zu unterscheiden, ob es sich dabei um Erfahrungswerte handelt (Volksmedizin, Teile der Naturheilkunde etc.) oder ob es dazu Studien nach anerkannten wissenschaftlichen Standards gibt. Hier sind unsere Rechercheergebnisse:

Heilwirkung von Wildem Rucola aus Sicht der Rationalen Phytotherapie (durch Studien belegt)

Es fehlen derzeit Studien zur Wirksamkeit des wilden Rucolas bei Krankheiten. Es wird Zeit!

Heilwirkung von Wildem Rucola aus Sicht der Volks- / Naturheilkunde (nicht durch Studien belegt)

Dadurch, dass diese Art erst seit dem 18. Jahrhundert bei uns ist, war sie lange nicht im Fokus der mitteleuropäischen Naturheilkunde. Die Römer verwendeten sie als entzündungshemmendes und harntreibendes Mittel.

Kapitel 4: Wilde Rauke Verwechslung & Gefahren

Der wilde Rucola kann von Einsteigern mit anderen Arten der Familie der Kreuzblütengewächsen verwechselt werden, wobei nur wenige andere Arten diese typischen „Rucolablätter“ hat. Auch wenn wir den Geruchssinn immer als schlechten Partner in Sachen Pflanzenbestimmung einschätzen, kann man hier aufgrund des sehr starken und typischen Geruches eine Ausnahme machen: riecht die Pflanze stark nach Rucola, ist sie es sehr wahrscheinlich, tut sie das nicht, besser stehen lassen. Dies reicht jedoch nicht als einziges Bestimmungsmerkmal. Des Weiteren könnte man den wilden Rucola außerhalb der Blüte mit den als krebserregenden und leberschädigenden eingestuften Greiskräutern (Senecio sp.) verwechseln, Einsteiger warten besser, bis die Blüte zu sehen ist.

Hinweis: Aufgrund der enthaltenen Erucasäure kann eine Überdosierung in Verbindung mit einer Langzeitaufnahme schädlich wirken. Wir raten vom dauerhaften Verzehr großer Mengen ab.

Greiskräuter (Senecio sp.)

Greiskräuter stehen im Verdacht, leberschädigend und cancerogen zu wirken, weshalb sie nicht gesammelt werden sollten. Einige Arten dieser Gattung haben Rucola ähnliche Blätter, Einsteiger warten die Blüte ab, denn diese ist gänzlich anders als die Rucola Blüte, auch wenn sie ebenfalls gelb blühen. Die Greiskräuter gehören nämlich zu den Korbblütlern und sind daher mit Löwenzahn und co. verwandt, mit denen sie auch denselben Blütenaufbau teilen.

Andere Kreuzblütler

Die Familie der Kreuzblütler ist sehr groß, darunter gibt es auch viele gelb blühende Arten, die allermeisten sind ungiftig, schmecken höchstens nicht besonders gut. Nur eine handvoll haben Rucolaaähnliche Blätter, gepaart mit länglichen Schoten und unbehaarten Blättern, allenvoran Vertreter der Sumpfkressen (Rorippa sp.) und Sisymbrium sp. Die giftige Art, die man theoretisch mit der wilden Rauke verwechseln kann, ist:

  • Österreichische Rauke (Sisymbrium austriacum): diese Art enthält herzwirksame Glycoside. Doch keine Angst: sie ist bei uns extrem selten, ein Finden gleicht einem 6er im Lotto. Die Blüten stehen im Gegensatz zur wilden Rauke sehr dich gedrängt.

Kurzcheck "die Richtige"

Alle wichtigen Erkennungsmerkmale der Wilden Rauke zusammengefasst.

Wilde Rauke Verwechslung
Kapitel 5: Sammelorte Wilde Rauke & Sammelzeiträume

In diesem Kapitel wollen wir uns mit der Sammelpraxis beschäftigen. Wo finde ich wilden Rucola , wo kann ich ihn am besten Sammeln? Und welche Jahreszeit ist die beste, um wilden Rucola zu Sammeln?

Wilde Rauke kommt bevorzugt auf Ruderalfluren, aber auch auf der einen oder anderen Wiese, jedoch nur im Offenland vor. Häufig findet man sie in Städten: ob hinter der Bushaltestelle, einer Baustelle oder Sandhaufen – sie ist dort sehr häufig zu finden. Sammeln kann man sie von April bis zum Teil in den Dezember hinein. Wilder Rucola blüht von Mai bis September.

Wilde Rauke Verwechslung
Kapitel 6: Mythologisches & Historisches

Woher kommt der Name wilde Rauke und Rucola? Was haben unsere Vorfahren mit wildem Rucola verbunden, welche Mythen ranken sich um ihn? Was gibt es sonst noch interessantes über wilde Rauke zu berichten?

Der Trivialname „schmalblättriger Doppelsame“ ist offenkundig ein sehr beschreibend-botanischer Name. „Rucola“ ist italienisch und kommt ebenfalls wie das deutsche „Rauke“  von lat. „eruca“. Die Etymologen sind sich uneinig, woher dieser Name kommt, evtl. beruht dieser auf den Namen der behaarten Larve des Kohlweißlings, einer Raupe, die leibend gerne Kohl und Rauke frisst. Die bereits erwähnte Erucasäure war übrigens früher auch in Raps, erst nach dem „herauszüchten“ dieser konnte Rapsöl in großen Mengen für den täglichen Verzehr verarbeitet werden. In Garten- und Feldzuchtformen ist Erucasäure weitestgehend ebenfalls herausgezüchtet. Es gibt immer wieder Menschen, die den Geruch dieser Pflanze als unangenehm empfinden, weshalb sie auch den unrühmlichen und nicht fairen Namen „Stinkrauke“ erhalten hat. Teilweise wird sogar ein Geruch nach Schweinebraten wahrgenommen. Die schmalblättrige Doppelsame kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und ist deshalb relativ trockentolerant.

Quellen Wilde Rauke Verwechslung:

Larbig, Manuel , Mein Wildkräuterguide. Penguin Verlag, 2021.

Sauerhoff, Friedhelm: Etxmologisches Wörterbuch der Pflanzennamen.

Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbh Stuttgart, 2003.

Söhns, Franz: Unsere Pflanzen . Teubner, 1912.